Die Natur spielt immer mit „A Cinderella Story“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett: gar kein typisches Aschenbrödel, sondern eine zeitgemäße Geschichte mit prophetischen Zügen

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Cinderella (Hélène Bouchet) pflanzt einen Haselnussstrauch aufs Grab ihrer geliebten Mutter… in John Neumeiers „A CInderella Story“ beim Hamburg Ballett. Foto: Holger Badekow

Das, was wir Leben nennen – es ist Natur. In „A Cinderella Story“ von John Neumeier geht es nicht nur um einen Prinzen, der eigentlich keiner sein will. Und es geht auch nicht nur um ein Anti-Aschenbrödel, das sich eben nicht in die High Society respektive auf den Thron hochschlafen will. Sondern es geht um die Natur als großen Verbündeten des Menschen, vor allem des liebenden und trauernden Menschen, um Natur als elementaren Bestandteil dieser Welt, als Essenz, ohne die der Mensch nicht sein und nicht weiter existieren kann. Natur ist Leben, Leben ist Natur. Und alles, was wir uns an Werten und auch an vermeintlichen Werten erschaffen, ob Tugend oder Moral, ob Geldbesitz oder Machtausübung, ob wahre Schönheit oder Lug und Trug, wird in diesem abendfüllenden Ballett anhand der Natur auf den Prüfstand gestellt. Aber wenn Hélène Bouchet in der Rolle der Titelfigur beim Hamburg Ballett wie von Zauberhand bewegt auf einen ihrer schön geformten Spitzenschuhe steigt und das Spielbein dazu in schier unendliche Höhen hebt, dann ist es, als sei sie die Verkörperung der Natur, der Liebe, des Lebens.

Zu Beginn ist ihr Leben eine einzige Wüste. Schneeregen im Bühnenhintergrund, vorne versammelt sich, mühsam gegen den Sturm aus der Windmaschine ankämpfend, eine Trauergesellschaft. Cinderellas Mutter, mit der sie ein enges, liebevolles Band im selben emotionalen Kokon hielt, verstarb – und der Vater, absurderweise, verliebt sich alsbald neu, heiratet, für den Geschmack des Mädchens Cinderella viel zu früh.

Hélène Bouchet tanzt und spielt diese erschüttert-traurige Cinderella im ersten Bild mit fast erstarrter, langsamer Körpergestik, sie scheint nicht fassen zu können, was passiert ist, was ihr der Tod alles nahm. Als der Vater einen Schwächeanfall erleidet und von seiner zukünftigen zweiten Frau aufgefangen wird, steht sie hilflos daneben – und konzentriert sich auf die Grabpflege, indem sie ein Bäumchen pflanzt, einen Haselnussstrauch.

Diese Geste der Naturbewahrung und Symbolbehaftung der Natur ist typisch für Neumeier und auch typisch für die prophetisch-mythologischen Stränge in seinen Balletten. In Neumeiers „Winterreise“ ist es der Lindenbaum, in seinem „Weihnachts-Oratorium“ der Tannenbaum. In seinem „Ein Sommernachtstraum“ sind es dicht verzweigte Olivenbäume, und an diese erinnert auch der ausgewachsene Haselnussstrauch, auf dem Cinderella sitzt, als sie endlich von ihrem Prinzen gefunden wird. Jürgen Rose, der legendäre Ausstatter, schuf Bühnenbild und Kostüme in „A Cinderella Story“ wie auch im „Sommernachtstraum“, so dass es auch in seinem Werk hier Korrelationen gibt.

Im ganz hervorragend gemachten Programmheft – in der Redaktion der ohnehin geschätzten Neumeier-Expertin Angela Dauber und mit aktuellen Fotos neu aufgelegt – erklärt Jürgen Rose, wie es zum „Cinderella“-Bühnenbild kam. Wie ihm der ambitionierte, ideenreiche Choreograf Neumeier zunächst sagte, was er wollte, und wie sich dann die Ideen und der Erfahrungsschatz der beiden Männer vereinten.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Der Prinz und CInderella, die Natur und das Programmheft – Eindrücke beim Durchblättern beim Hamburg Ballett. Den wichtigen Lichtschacht zeigen die Pressefotos leider nicht. Fotos: Holger Badekow . Faksimile: Gisela Sonnenburg

So kam es auch zu einem „Lichtschacht“ am rechten Bühnenrand, der als Szenerie für Erinnerungen und Erscheinungen vor allem Cinderellas, aber auch ihres Prinzen dient. Leider zeigen die vorliegenden Pressefotos vom Hamburg Ballett diesen inhaltlich so wichtigen Lichtschacht mitnichten.

Dass das Bühnenbild ansonsten nur aus Versatzstücken besteht, die pointiert andeuten, welche Szenerie gemeint ist, ist für ein abendfüllendes Ballett 1992, im Uraufführungsjahr, eine absolute Novität gewesen.

Damals sprang in der Titelrolle Bettina Beckmann, Zögling der Ballettschule vom Hamburg Ballett, für Gigi Hyatt ein. Anna Polikarpova, Heather Jurgensen, Silvia Azzoni und jetzt Hélène Bouchet waren und sind Neumeier-Primaballerinen, die der Rolle einer autarken Persönlichkeit wie dieser Anti-Cinderella mit ihren zielsicher platzierten, dabei sanft fließenden Bewegungen Leben einzuhauchen wissen.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Auch das dokumentiert das Programmheft: Gigi Hyatt trauerte als Cinderella um ihre Mutter in John Neumeiers Choreografie – im Uraufführungsjahr 1992 beim Hamburg Ballett. Foto: Holger Badekow. Faksimile: Gisela Sonnenburg

Gigi Hyatt, unzweifelhaft die „Ur-Cinderella“ Neumeiers, tanzte alternierend mit Manuel Legris, dem „Ur-Prinzen“, und ihrem auch heutigen Gatten Janusz Mazon, der im übrigen ein körperlich völlig eloquenter, begeisternder Neumeier-Romeo an der Seite von Gigi war.

Gigi Hyatt prägte also diese Nicht-Cinderella, die eher sich selbst sucht – und natürlich ihre Befreiung von Scham und Schande, von Schuld und Unterdrückung – als nun unbedingt die Ehe mit einem gesellschaftlich arrivierten Künstler. Auch das ist hier wichtig: Der Prinz ist kein Prinz, sondern ein Künstler, der, gerade weil er Prinz ist, zu verwöhnt und zu eingepasst in gesellschaftliche Denkmuster ist, um ein richtig guter Künstler zu sein. Daran leidet weniger die Welt, die ihn nicht weiter vermisst, als vielmehr er selbst.

Alexandr Trusch – gebürtiger Ukrainer, aufgewachsener Pinneberger, erzogener Hamburger – tanzt nun diesen Prinzen an der Seite von La Bouchet mit einem Herzschmerz und einem Schmelz von den Zehenspitzen bis zu den Fingern, dass es eine Wohltat ist. Er erinnert darin an Ivan Urban, der einst mit Heather Jurgensen den Prinzen abgab. Doch dazu noch später.

Die Rolle des Vaters ist hier auch ungewohnt für ein Märchen, aber es ist ja auch ein Anti-Märchen, wenn auch nicht in dem krassen Sinn wie bei Georg Büchner.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Alexandr Trusch hält hier Hélène Bouchet in den Armen – eine ballettöse Liebeserklärung. Zu sehen in „A Cinderella Story“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Foto: Holger Badekow

Man könnte John Neumeier als Versöhner der Romantik und des Realismus bezeichnen – er verschmilzt die Gegensätze, ohne dass es weh tut und er schlussfolgert radikal, ohne ins Extrem abzugleiten.

Da wird indes auch mal der Staubsauger angeschmissen – und auch Vogelgezwitscher wird eingespielt, als handle es sich um ein Hörspiel.

Der „Ur-Vater“ in „A Cinderella Story“ wurde derweil kreiert von Ivan Liška, dem heutigen Ballettdirektor in München. Seine stark erotische Bühnenpräsenz, mit exponiert gefühliger Männlichkeit gesegnet, ist so leicht nicht zu toppen.

Schließlich ist dieser Cinderella-Vater hier keine graue Eminenz und auch kein Kostverächter. Sondern ein verführbarer, sinnlicher Kerl, der erst ganz am Ende, als er stirbt (ihm gehört rührenderweise das letzte Bild, das sei hier verraten), ein weniger triebhaft-sexuell bestimmtes Wesen ist, das kurz vor seinem sanften Ableben endlich auch der Verantwortung als Vater Cinderella gegenüber nachkam, indem er ihr den Prinzen zuführte.

Ich habe 1999 mal geschrieben – in der „taz hamburg“, bei der ich damals Redakteurin war – John Neumeier habe in „A Cinderella Story“ möglicherweise das Drama des sexuell missbrauchten Mädchens choreografiert. Ich bin mittlerweile weitgehend von dieser These abgerückt, aber so ganz falsch lag ich dennoch nicht. Beschauen wir die Konstellation, dass der Vater seine Tochter zeitweise in akrobatisch-verschmusten Pas de deux aufmuntert, tröstet und bespaßt, sie andererseits aber auch ignorant zum wandelnden Putzlappen erniedrigen lässt, so deutet dieses sehr wohl auf eine latente Inzest-Situation hin.

Zu diesem Thema schrieb ich unter anderem den Essay „Die Kinderseelenfresser: Pädophilie als Kannibalismus“ (2004 publiziert). Um darin darzulegen, wie weitgreifend pädophiles Denken nicht nur die damaligen Kunden von Dutroux, sondern auch die allgemeine, so genannte „Normalität“ betrifft. Eine solche „verdorbene“ Normalität, in der engste Familienangehörige lebensgefährlich sind – und zwar aus sexuellen Motiven heraus, aus Begehren wie auch wie aus Eifersucht – finden wir auch in „A Cinderella Story“ vor. Schließlich ist die Rolle der Mütter, Stiefmütter und Komplizinnen bei sexuellem Missbrauch an Mädchen nicht zu unterschätzen. Die Katholische Kirche klärte in ihrer letzten Campagne gegen sich selbst ja nur über den sexuellen Missbrauch an Jungs auf. Viel häufiger und wegen der unterschiedlichen sexuellen Entwicklung auch gravierender ist aber der sexuelle Missbrauch an Mädchen. Hierzu fehlen – inklusive der Freud’schen Schriften – in der Tat die Auseinandersetzungen.

Ich verweise an dieser Stelle ausdrücklich auf die Fernsehfilme von Manfred Karremann – sie sind eine Ausnahme im Medienzirkus zu diesem brenzligen, aber wichtigen Thema.

Neumeier also packte es – vielleicht unwissentlich – in diesem Ballett an, und wie alles, was Neumeier so macht, tut er es gründlich. Bis zum Ende bleibt Cinderella eine Ferngesteuerte, eine Fremdbestimmte, die heftig um ihren eigenen Sinn im Leben, um ihre eigene Existenz, auch um ihr nacktes Überleben (als Dienstmagd der Angehörigen!) kämpfen muss. Die Natur des Menschen – auch die innere, die mit der Triebstruktur zusammen hängt – ist stets gefordert.

Am Ende sitzt Cinderella somnambul entrückt im Baum, im Haselnussstrauch – und hat Glück, dass der alt gewordene, von seiner angeheirateten Mischpoke verlassene Vater endlich seine Pflicht erfüllt und den – für Cinderellas Glück – jahrelang auf der Suche nach ihr gereisten Prinzen für seine Tochter an Land zieht. Natürlich hat das was von Verkuppelung. Aber es ist keine Zwangsehe – wenn auch Cinderella, im Baum reglos sitzend wie ein Fetisch, wie eine Göttin der Erhabenheit, aber ohne jedes Gefühl außer Liebe – fast willenlos anmutet, als der Prinz sie sich endlich nimmt.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Dubiose Vater-Tochter-Beziehung: Einerseits intim, andererseits lässt der Vater es zu, dass CInderella zur Dienstmagd der Familie degradiert wird. Strafe ohne Schuld – das riecht nach Missbrauch! Die kompliziert-interessanten Pas de deux sind in „A CInderella Story“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett zu sehen. Foto: Holger Badekow

Lloyd Riggins tanzt heute diese schwere Partie des Vaters. Er macht es – mit Bravour. Er ist schleimig-anhänglich bei Cinderella und tuntig-verführbar bei der Tante von Cinderella, die er heiratet. Allerdings, bei dieser Schwester von Cinderellas Mutter muss man ja auch schwach werden. Denn keine Geringere als Silvia Azzoni tanzt sie – erstmals in so einer „Mutter-Rolle“, noch dazu in einer „Bösen-Rolle“ zu sehen. Hach, und die Azzoni begeistert. Sie tanzt das Heuchlerische, das Verführerische, das Dämonische dieser Rolle, ohne zu dick aufzutragen. Man bekommt von ihrem ersten Auftritt an eine Gänsehaut. Man muss sogar vermuten – ein Verdienst der vielschichtigen Choreografie von Neumeier – dass diese Frau dafür sorgte, dass die Mutter Cinderellas verstarb.

War der Muttertod Selbstmord? Oder sogar Mord?

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Wem gehören wohl diese Ballerinenfüße? Gesehen nach der Vorstellung von „A Cinderella Story“ beim Hamburg Ballett. Foto: Gisela Sonnenburg

Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, was konkret zum Ableben von Cinderellas Mutter geführt hat. Wir wissen nur: Sie erscheint des öfteren in Cinderellas und später auch in des Prinzen Vorstellungskraft. Sie streicht ihm übers Haar und bringt ihrer Tochter post mortem die bedeutsamen schönen Schuhe und das Ballkleid, damit sie den Prinzen nochmals treffen kann.

Denn das hier ist die eigentliche Sensation des Neumeier’schen Cinderella-Märchens: Der Prinz und Cinderella treffen sich bereits im ersten Bild, der Prinz, der eigentlich von Beruf Zeichner und Maler ist, also bildender Künstler (eine Laufbahn, die auch John Neumeier anstrebte, bevor er sein Talent für Tanz und Choreografie entfaltete) gerät zufällig auf der Suche nach Motiven auf den Friedhof der Trauergesellschaft um Cinderella.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Ob die zarten Füße in Stiefeletten zu Silvia Azzoni gehören, die erstmals die böse Stiefmutter tanzte? Foto. Gisela Sonnenburg

Er zeichnet sie. Das ist hier ein prophetischer, auch sinnenhafter Akt. Sie bemerkt ihn nicht mal, er aber, an der linken Rampenecke stehend, zeichnet sie, ist ganz besessen von ihr und ihrer Schönheit in ihrer ergreifenden Trauer. Neumeiers Prinz ähnelt dabei selbst einem Motiv für einen Maler oder Zeichner – bildschön steht er da, in ein antikisches, denoch zeitgenössisch modernes Männergewand gehüllt: Man möchte Schriftstellerin sein, um darüber ein Buch zu verfassen, nur darüber, wie dieser Prinz dieses trauernde Mädchen zeichnet.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Oder zu Leslie Heylmann, der spritzig-witzigen bösen Stiefschwester von Cinderella? Foto: Gisela Sonnenburg

In Ergänzung und im Gegensatz zugleich dazu stehen die letzten Bilder von „A Cinderella Story“. Da findet der Prinz, geführt vom Vater der Braut, endlich zu seiner großen Liebe, nachdem er jahrelang reiste… ohne Schuh-Anziehprobe, wie im Grimm’schen Märchen. Die Schuhgröße spielt bei John Neumeier nämlich gar keine Rolle! Das wäre ihm in diesem Kontext einfach zu oberflächlich, und damit hat er Recht.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Oder gehören die bestiefelten Füße zu Anna Laudere, die bei der Wiederaufnahme die Mutter von Cinderella tanzte und demnächst die Titelfigur verkörpern wird? Foto: Gisela Sonnenburg

Dazwischen, zwischen dem ersten Bild und der vorletzten Szene, liegt das „neumodische“ Märchen, dass John Neumeier auf der Grundlage der vorhandenen „Cinderella“-Versionen neu erfand. Hierin flieht Cinderella vor der Liebe, mit der sie vielleicht keine guten Erfahrungen machte; vor allem aber entflieht sie nach einem modernen, dennoch grandiosen Grand Pas de deux vor dem Prinzen, weil sie sich in ihrer Hochstaplerrolle als vermeintliche Oberschichtlerin nicht wohl fühlt. Sie trägt zwar glitzernde Schuhe und ein Ballkleid, aber sie fühlt sich nach wie vor wie das Aschenputtel – und darum geht sie. Sie will um ihrer selbst geliebt werden, so erklärt es John Neumeier selbst. Und dazu muss sie erstmal auf Ich-Suche gehen… und den Prinzen sich selbst und seinen Fantasien überlassen.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Also: Der außergewöhnliche, extravagante Tänzer Sasha Riva vom Hamburg Ballett sieht zwar toll aus, trägt aber keine Damenstiefeletten nach der Vorstellung. Foto: Gisela Sonnenburg

Neuanfang. Wie beginnt „A Cinderella Story“ nochmal? Genau: mit der Beerdigung der liebenden Mutter.

Diese Grundsituation, die sich auch im konventionellen Märchen „Aschenbrödel“ in der Fassung der Gebrüder Grimm findet, ist außerordentlich theatralisch, sie erinnert an gleich zwei Dramen des Bühnengenius William Shakespeare: an „Lear“ und an „Hamlet“. Für das choreographische Genie John Neumeier, den „Shakespeare des Balletts“, war das stets augenfällig.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Aber hier werden wir fündig: Die süßen Füße in Stiefeletten gehören zu Hélène Bouchet, die mit vier Blumensträußen im Arm nach Hause ging. Foto: Gisela Sonnenburg

So wird in „Lear“ die stark liebende Tochter vernachlässigt und verstoßen, während ihre beiden heuchlerischen, im Grunde nur materiell orientierten Schwestern vom Vater zu Regentinnen gekürt werden. In „Aschenbrödel“ – das im Angloamerikanischen „Cinderella“ heißt ­– sind es die beiden Stiefschwestern, die die neue Frau des Vaters mit in die Ehe bringt, die Cinderella vorgezogen werden. Es gibt ein Bonmot in „Lear“, das den die wahre Liebe seiner Tochter Cordelia verkennenden König Lear kennzeichnet: „Reason in madness“, also „Vernunft in Verrücktheit“. Es trifft exakt auch auf den Vater Cinderellas zu, der verblendet ist von den Reizen seiner neuen Frau.

Und auch in „Hamlet“ geht es um die emotionale und materielle Situation eines Nachkommens, der sich durch die übereilte Heirat seines verwitweten Elternteils betrogen fühlt. Hamlet ahnt zunächst nicht, dass ein Verbrechen hinter der Eheschließung seiner Mutter mit einem neuen Mann steht – aber der Geist seines toten Vaters erklärt ihm, dass dieser ermordet wurde, um so für die neue Verbindung seiner Gattin aus dem Weg geräumt zu werden. Das Vexierspiel von Schein und Sein durchtränkt das ganze Drama, bishin zum Wahnsinnigwerden und Sterben der geliebten jungen Frau darin. Das eigentliche Leben der Hauptfigur ist überschattet von tragischen Ereignissen, allerdings mit immensem Erkenntnisgewinn: „Das eigentliche Wesen des Ehrgeizes ist nur der Schatten eines Traums“, heißt es zum Beispiel in „Hamlet“, und solche Weisheiten säumen den tragischen Lebensweg des dänischen Prinzen.

Fast würde es Cinderella auch so ergehen…

Beide Shakespeare-Dramen sind derweil äußerst grausam, blutrünstig und pessimistisch, beide beginnen mit Schmach und enden mit Tod, es sind Tragödien. „Aschenbrödel“ bzw. „Cinderella“ ist hingegen ein Märchen, das zwar traurige Grundzüge aufweist, sich in der klassischen Version aber zunehmend positiv wendet und natürlich zu einem eben märchenhaften Happy End führt.

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Anna Polikarpova und Lloyd Riggins tanzten einst das LIebespaar – zu sehen im Programmheft für „A Cinderella Story“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Foto: Holger Badekow. Faksimile: Gisela Sonnenburg

John Neumeier schuf – wie schon gesagt: 1992 – nach der „Cinderella“-Musik von Sergej Prokofjew unter Hinzufügung von zwei sinfonischen Stücken des russischen Komponisten („Träume“ und „Herbstliches“) ein ganz neues Libretto, das nur noch bei den „Eckdaten“ an die Vorlage der Gebrüder Grimm erinnert und eigentlich so etwas wie ein Psychogramm ist.

Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich nicht verstellen und nicht verstecken will, die aber die direkte Konfrontation mit der Liebe zunächst noch scheut. Hélène Bouchet tanzt die Cinderella hinreißend, sie ist banal und zeitgeistig zugleich, sie hat Esprit und Stil dennoch auch Herz und Seele. Man leidet mit ihr, man trauert mit ihr. Man hofft mir ihr! Man liebt mit ihr. Mehr kann eine Bühnenkünstlerin nicht erwarten!

Anna Laudere hingegen ist sehr stark unterfordert als Mutter von Cinderella bzw. als deren Geist. Natürlich hat sie schon Erfahrung in den „Mutter“-Rollen, so als Mutter von Julia in „Romeo und Julia“. Dennoch kann sie viel mehr, als hier verlangt wird. Wenn sie im Lichtschacht auftaucht oder auch – was mehrmals geschieht – die Rampe von links nach rechts abschreitet, wenn sie mit den Natur-Freunden von Cinderella, den Vogelgeistern tanzt, wenn sie mit ihrer Tochter Cinderella in engen tänzerischen Kontakt tritt, wenn sie dem Prinzen übers Haar streicht, dann ist diese Frau eine Göttin.

Anna Laudere tanzt mitnichten nur die Mutter von Cinderella. Sie tanzt unser aller Mutterikone, sie ist eine sinnbildhafte Verkörperung des uneigennützigen, dennoch erhabenen Gebens.

In krassem Gegensatz dazu steht einerseits Silvia Azzoni als Stiefmutter (siehe oben) – aber auch das Paar der Stiefschwestern.

Es ist eine skurril-unterhaltsame Sache mit den beiden. Was ist nur mit ihnen? John Neumeier nahm ihnen die abgrundtiefe Bosheit, die sie in den meisten internationalen Märchenversionen von „Aschenbrödel“ haben. Aber er pflanzte ihnen auch eine Art unberechenbare Liebe zueinander ein, die sie sowohl für Männer als auch für Frauen erotisch und klamaukig interessant macht.

Carolina Agüero ist die in Pink gewandete, aufgedrehte Superstiefschwester, die sich mehr der Heimtücke als der offenen Aggression verpflichtet hat. Sehr gefährlich, diese Frau!

Leslie Heylmann dagegen sprüht nur so vor offener Gemeinheit als ihre Schwester: kokett und amüsant, überlegen und zynisch ist ihr Tanz – ganz einfach großartig!

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Siliva Azzoni, Leslie Heylmann und Carolina Agüero verkörpern das Böse in weiblicher Gestalt – in „A Cinderella Story“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Foto: Holger Badekow

Wie schon mal geschrieben, würde ich sie dennoch gern auch als Cinderella sehen, weil ich glaube, dass sie der Rolle eine Note von Erfrischung einerseits und „Was-kostet-die-Welt“ andererseits geben kann, vielleicht sogar einen Hauch von Bitterkeit. Es darf aber wirklich nur ein Hauch sein. Denn nur moralische Lauterbarkeit kann auch eine Cinderella von Neumeier nicht aufbringen.

Hélène Bouchet füllt das mit Melancholie auf, wie man einen Sekt-Cocktail mit dunklen Beerensäften abmischt. Ach, wie ist diese künftige Königin traurig! Es ist nicht nur die Trauer um die Mutter, es ist auch der Kampf um Mut und Kraft fürs Weiterleben, der aus ihrer Gestik spricht. Natürlich ist das superbe und weltweit sicherlich einzigartig.

Man möchte das Bolschoi und das American Ballet Theatre und auch Paris einladen, sich das anzuschauen!

Zumal das Ensemble exquisit tanzt, und bei den vielen gelungenen Solo-Partien seien Futuba Ishizaki, Mayo Ari, Xue Lin und Yun-Su Park hervorgehoben. Und: Ja, es ist möglich, tanzende Asiatinnen voneinander zu unterscheiden, auch wenn man nicht in China oder Japan groß geworden ist. „A Cinderella Story“ ist, zumindest in dieser Besetzung, sehr dafür geeignet, das Auge zu trainieren.

Schließlich der Prinz. Die offene Stelle für einen jungen Principal beim American Ballet Theatre (ABT) in New York hat ja nun Alban Lendorf aus Kopenhagen angenommen. Herzlichen Glückwunsch! Wenngleich man auch ihn gern in Europa weiterhin sehen würde… (siehe ballett-journal-Beitrag „Ein glamouröser Preis mehr“).

Alexandr Trusch, der sich in Hamburg sichtlich superwohl fühlt, tanzt den Prinzen oder eben auch Künstler in „A Cinderella Story“ – und er bezaubert, weil er der träumerischen Seele dieses Nichtmonarchen einen wirklich betörenden körperlichen Ausdruck zu verleihen weiß. Sein Schauspiel ist wesentlich hier: träumerisch einerseits, tatenstchlossen andererseits. Ein Romeo und ein Joseph, und beides ohne Abstriche. Das muss Mann erstmal leisten! Kniefall! Herzrasen! Applaus!

Er steht, als höchst poetischer Interpret, hier in einer Reihe als Nachfolger von Manuel Legris in dieser Rolle: Legris tanzte 1992 den „A Cinderella Story“-Prinzen als Gast in Hamburg. Längst war der heutige Ballettdirektor vom Wiener Staatsballett damals schon Étoile an der Pariser Opéra – und er brachte ein Flair von markant-männlichem Nichtprinzentum mit nach Hamburg.

„Sasha“ Trusch ist hingegen erst 26 Jahre jung, und auch, wenn er durchaus männlich ist – sein Antiprinz trägt vor allem lyrisch-verspielte, visionär-verträumte Züge. Das passt ganz fantastisch ins Libretto und verleiht der Geschichte einer Liebe, die sich beinahe nie erfüllen würde, besonders hell aufflackernde Höhepunkte.

Die Pas de deux des Paares Bouchet-Trusch gehören vermutlich zum Feinsten, das die gerade erst beginnende neue Spielzeit international zu bieten haben wird. Aber das ist natürlich Schätzung und Spekulation – noch so vieles erwartet uns in den nächsten Monaten. Nur umarmen sich Bouchet und Trusch mit tänzerischen Mitteln so intensiv und mit so vielschichtigen Gefühlen – und eben gar nicht platt-munter, sondern mit so starkem eigenen Geschmack – dass man sie für ein Traumpaar halten muss.

Eine ausführliche Interpretation des Kern-Pas-de-deux in „A Cinderella Story“ finden Sie unter dem Titel „Nur du und ich und ein Stück Obst“ hier im ballett-journal.de.

Aber auch andere Tänze, andere Tänzerinnen und Tänzer müssen erwähnt werden. Und zuvor die Musiker: Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg lässt sich von Simon Hewett sicher und couragiert durch die Höhen und Tiefen der Musik dirigieren, Sergej Prokofjew ließ hier ja keine Möglichkeit aus, entweder in völliges sinfonisches Schwelgen zu verfallen – fast à la Richard Strauss – und andererseits unerwartete Pausen einzuflechten, die John Neumeier elegant übertanzen lässt. Der Charakter einer Collage setzt sich darum durch in diesem Ballett, das dennoch eine chronologisch voran schreitende Handlung hat. Nun zu den Tanztalenten:

Absolut erstranging sind die vier „Vogel-Geister“, die von Alexandre Riabko, Aleix Martínez, Christopher Evans und Marcelino Libao getanzt werden. Welche Synchronizität bei gleichzeitiger Geschmeidigkeit!

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Wunderschöne Poetik: Die „Vogel-Geister“ bringen Cinderella zum Ball, sie tanzen auch mit dem Geist ihrer Mutter… Fantasie ist Trumpf hier! Foto. Holger Badekow

Wenn das überhaupt möglich ist, muss man hier Aleix Martínez hervorheben, der trotz Glitzer-Hosenrock, freiem Oberkörper und blauer Gesichtsbemalung absolut persönlich wirkt – ein Vogel-Geist, mit dem man auch gern mal in einer ruhigen Stunde Zwiesprache auf dem Balkon halten würde.

Diese Geistervögel trösten Cinderella, sie geben ihr Halt, sie greifen aber auch aktiv ein ins Geschehen. So ersetzen sie das Pferd, als es auf zum Ball geht! Das tun sie auf wundersam poetische Art und Weise, flatternd und dennoch stark… wirklich sehenswert und ein Rollenfach für sich.

Ebenfalls ein Knaller: Thomas Stuhrmann als König, als rundum absurd-komischer Vater des Prinzen, der eigentlich ein Künstler sein will. Ihm zur Hand und uns zum Vergnügen (und Neumeier zur Ehre): die Besetzung der „Drei Minister“ mit Kiran West, Emanuel Amuchástegui und Konstantin Tselikov. Welch grandioser Klamauk! Welch Akkuratesse in den Sprüngen, Drehsprüngen, Balancen! Man liebt diese verrückten, Show machenden Minister (a propos „Medien-Republik“) für alles, was sie tun und was sie nicht tun.

Erstens: Sie sind unnütz. Das macht ja gerade ihren Charme aus. Zweitens: Sie sind ehrgeizig. Sie hüpfen im Quadrat, wenn ihnen was nicht passt und strecken sich auf den Sekundenbruchteil genau in die Länge, wenn sie gefallen wollen.

Als der Künstler-Prinz sich von ihnen seine Gemälde in Andy-Warhol-Manier präsentieren lässt, rasten sie auf vor förmlicher „professioneller“ Begeisterung. Aber der Prinz ist unzufrieden. Prompt verfallen die Minister auf den Trick von Georg Baselitz: Dieser „junge Wilde“ und Schwerverdiener in der Kunstwelt hebt sich dadurch von seinen Mitbewerbern ab, dass er seine Gemälde einfach auf den Kopf stellt.

Huch! Ein Portrait, das nach unten zeigt. Als hätte man die Person gerade empor gehoben gesehen, kopfüber… wahrscheinlich zappelt sie. Aber dieses Zappeln kriegt der Prinz nicht hin, seine Portraits wehren sich nicht gegen die Vergewaltigung des „Andersrumzeigens“ – sie bleiben banal, und er selbst ist der erste, der das hier bemerkt.

John Neumeier stellt in dieser Spaßszene natürlich die Frage, ob man so einen Burschen wie den Prinzen überhaupt Künstler werden lassen kann. Neumeier selbst, in den amerikanischen Urtiefen am Michigan-See geboren, musste kämpfen und sich mächtig anstrengen, sich auch manches Mal erniedrigen lassen, um Künstler zu werden, um erst Malerei, dann Theaterwissenschaft, dann Tanz zu studieren. Dank seines außerordentlichen Talents und auch großen Fleißes begeisterte er Lehrerinnen wie Vera Volkova (damals in Kopenhagen tätig) für sich. Und er fiel Talentescouts wie Marcia Haydée und John Cranko auf, als er in London beim Royal Ballet tanzte.

Aber kann ein fürs Regieren Erzogener wirklich auch Künstler sein? Und andersrum gefragt: Kann ein Künstler ein Regent werden?

KANN EIN KÜNSTLER REGENT SEIN?

Es sind Grundsatzfragen für Utopie-Intereressierte, die John Neumeier hier aufwirft, und er tut es ohne Penetranz oder Aufdringlichkeit. Wir dürfen selbst entscheiden, inwieweit wir uns diesen Fragen stellen und sie diskutieren.

Wollen wir eine bessere Welt? Eine, die weniger nur aufs Geld und dafür mehr auf die Natur schaut?

Das betrifft auch ganz persönliche, intime Beziehungen. Und somit sind wir wieder bei den Pas de deux des Liebespaares.

In der Choreografie von Neumeier steckt ja so vieles drin: Neugier, Befremdlichkeit, Zuneigung, Erschrecken, Zärtlichkeit, auch Tapferkeit. Da ist die Anziehung, auf der einen Seite, sie ist plötzlich da – und sie ist so stark, dass sie alles andere überlagert. Nur verschwinden damit die anderen Gefühle nicht, und ab und an kehren sie sich hervor, zeigen mitunter finstere Gesichter.

Die Widersprüchlichkeit von Liebenden, sie ist ja so realistisch! Neumeier flicht sie in die Tänze von Cinderella und dem Prinzen ein, so natürlich, als seien sie ohnehin Teil der ganzen Geschichte.

Und da ist sie wieder, die Natur: So ambivalent die Emotionen frisch Verliebter auch sein können, sie sind – natürlich. Die Biologie der Liebe ist nicht einfarbig; im Gegenteil: Sie könnte schillernder und bunter nicht sein. Von zarten Nuancen wie in Pastell bis zu stark und dunkel eingefärbten Grundtönen reicht die Palette; die hellen, klaren Liebesmelodien spiegeln sich hier endlich auch im Tanz, nicht nur in der Musik, so durchzogen von Zweifeln und Fragestellungen, wie es im wahren Leben ja auch oftmals ist.

Dass die Musik im Zweiten Weltkrieg entstand und im November 1945 uraufgeführt wurde, passt natürlich dazu. Es geht ja auch um die Liebe in schweren Zeiten, wiewohl im ursprünglichen Märchen die Krisen relativ zügig hoffnungsfroh bewältigt und wundersam in Gerechtigkeit gewandelt werden können. Bei John Neumeier überwiegt das psycho-logische Potenzial des Plots, die Grundkonstellation dieses neu kreierten Personals, das an sich eher einem Drama, nicht unbedingt einem Märchen, entsprungen scheint.

Allerdings kulminiert die zunächst wie Treibsand, so collageartig, dahinströmende Handlung in den Pas de deux des Liebespaares.

Die Nachhaltigkeit einer kurzen Begegnung entspricht dennoch genau dem, was William Shakespeare zu beschreiben wusste: „Man könnte ebenso gut Feuer im Schnee entzünden, / wie den Versuch machen, das Feuer der Liebe / mit Worten zu löschen.“

So treibt das Zueinanderwollen des Paares das Stück voran, allerdings heimlich, im Verborgenen: John Neumeier als sein eigener Dramaturg ist ja immer einen zweiten Blick wert.

Denn außer dem Liebespaar trifft man eine ganze runde, komische, auch tragikomische Gesellschaft an in „A Cinderella Story“. Und manches hier in wie in einem „Lear“, den man in „Alice im Wunderland“ verpflanzt hat. Anderes wiederum ist wie in „Hamlet“, wenn man sich diesen von Kindern in den Ferien auf dem Lande aufgeführt vorstellt.

Die heiteren, aber auch anspielungsreichen Kostüme von Jürgen Rose betonen den leicht satirischen, aber nie bösartigen Charakter dieses Balletts.

Eine besondere Rolle spielt das Licht von Max Keller. Einen Lichtschacht, einen Lichttunnel wünschte sich Neumeier (und bekam ihn natürlich). Von Lichttunneln wird auch bei Nahtoderlebnissen berichtet – der Mensch und die Natur, wenn sie endet oder auch neu beginnt, sind also mit so einem Lichtweg verbunden.

Insofern muss man hier aber sogar auch an ein mögliches Ende der Welt denken, an Verwüstung und Verseuchung, an Vermüllung und Verödung durch unmäßigen Abbau und ungezähmte Raubgier an der Natur. Wussten Sie, dass Spanien bereits zu Zweidritteln von Verwüstung betroffen ist, allerdings jenseits der bewässerten touristischen Zentren? Oder dass in Island die Überweidung mit Schafen und Pferden zur kalten Wüstenbildung führt? In Island steuert man mit Maßnahmen dagegen, in Spanien hingegen füttert man nur den Profit weiter (und somit die Verlandung von Flüssen und das Absterben von Plantagen). Aber dass sich Wüsteneien in Europa bilden, ist ein Phänomen, das seit rund zehn Jahren beobachtet wird – während der Regenwald in Amazonien, weltwichtig für die Sauerstoffbildung unserer Sphäre, weiterhin täglich um riesige Flächen schwindet, weil er abgeholzt wird. Für den Profit.

Wann schreiten wir, die Menschen, wirksam ein?

A Cinderella Story ist eine Liebesgeschichte mit Problematiken.

Auch die Fassade der Hamburgischen Staatsoper macht derzeit auf Natur: Mit neongrüner „Lichtmalerei“ der Künstlerin rosalie. Foto: Gisela Sonnenburg

Es ist sicher selten, dass ein Ballett einen auf solche Gedanken bringen kann. Man nehme es als großes Lob für „A Cinderella Story“ von John Neumeier.
Gisela Sonnenburg

Mehr zum Kern-Pas-de-deux von Cinderella und dem Prinzen:

www.ballett-journal.de/hamburger-theaternacht-2015/

Wieder in derselben Besetzung am 22. und 24. September, am 27. September mit Anna Laudere und Edvin Revazov in den Hauptrollen und Hayley Page als Mutter von Cinderella. Außerdem gab es am 27. September vormittags eine Ballett-Werkstatt zum Thema:

www.ballett-journal.de/hamburg-ballett-werkstatt-cinderella/

Und einmalig erklärte die Künstlerin rosalie ihre Lichtinstallation an der Opernhausfassade:

„Licht_Kunst_Räume“: ein multimedialer Vortrag der Künstlerin rosalie am 4. Oktober, 19.30 Uhr, opera stabile

 www.hamburgballett.de

www.hamburgische-staatsoper.de

 

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