Festliche Ballettvielfalt Der Fernseh- und Online-Sender arte bietet im Dezember 24 mehr denn je für Ballett- und Tanzfans an

John Neumeier nahm Abschied

Olga Smirnova und Jacopo Bellussi in „Lento“ von John Neumeier auf der Nijinsky-Gala 2024. Foto: Kiran West

So ein Monat will gefeiert werden: mit Schampus oder Cola, mit Kaffee oder Tee oder wie auch immer, aber auf jeden Fall entspannt vor dem eigenen Bildschirm statt im Theater. Denn arte dreht voll auf und zeigt mehr Tanz in diesem Dezember als je in einem anderen Monat zuvor. Elf Sendungen widmen sich dem Ballett und dem Bühnentanz. Hochkarätiges hat dabei Vorfahrt. Los geht es gleich heute Nacht mit „Tanz ist Kunst: Cunningham“ (1.55 Uhr, online bis zum 8.12.24). Diese Sendung ist einem der Pioniere des modernen Tanzes in den USA gewidmet. Merce Cunningham (der 2009 im Alter von 90 Jahren verstarb) prägte mit seinen modernen Attitüden und eigenwilligen Tempi im Tanzfluss eine ganze Generation. Sein Lebenspartner, der trotz Avantgarde-Anspruch auch finanziell erfolgreiche Komponist John Cage, ermöglichte es ihm, mit einer eigenen Company auch mal mehr zu experimentieren als zielgerichtet auf Vorstellungen hinzuarbeiten.

Ab dem 4. Dezember 24 steht dann der „Neuanfang – Benjamin Millepied an der Pariser Oper“ online auf arte.tv zur Verfügung. Diese Doku ist zwar nicht neu und Millepied längst schon wieder in Paris abgesägt, aber um den Geist des erwünschten Aufbruchs von damals (2014, dem Jahr, in dem auch das Ballett-Journal gegründet wurde) nochmals zu erschnuppern, ist der Film genau richtig. Millepied nahm übrigens schon zwei Jahre später wieder seinen Hut in Paris. Das Ballett-Journal ist da deutlich hartnäckiger.

Seit Montag lockt aber auch schon ein mittlerweile dem Westen gehörender Weltstar vom Bolschoi, Olga Smirnova, vor den Monitor: Zusammen mit Jacopo Tissi, mit dem sie schon in Russland die Fans in die Euphorie der Begeisterung trieb, tanzt Olga eine klassische „Giselle“ in der Produktion von Ricardo Bustamante mit Het Nationale Ballet aus Amsterdam. Die Truppe nennt sich in letzter Zeit übrigens gern auf Angloamerikanisch „Dutch National Ballet“. Da können wir allerbest mit leben. Auch arte verwendet schon den neuen Namen.

"Giselle" mit Tumult-Szenen

Immer wieder bezaubernd: Das ballet blanc im zweiten Akt in „Giselle“. Hier die jungen Damen vom Staatsballett Berlin im entsprechenden Kostüm beim Schlussapplaus nach einer Vorstellung. Am 4. Dezember 24 tanzen sie übrigens in Berlin wieder live darin! Foto: Gisela Sonnenburg

Weniger gelungen ist die Anpreisung des Balletts „Giselle“ als eines von Marius Petipa, was deutlich falsch ist. Petipa hat 1841, als „Giselle“ in Paris uraufgeführt wurde, in Nantes gelebt und noch nichts Bedeutendes choreografiert. Er hat auch später in Russland lediglich einen Pas de deux zu extra dafür komponierter Musik von Ludwig Minkus in „Giselle“ eingefügt.

Ansonsten hat Petipa die Originalchoreografie des Stücks akzeptiert. Er musste es nicht rundum erneuern. Man kann ihm keine eigene Version zuschreiben, schon gar nicht zwei verschiedene.

Trotzdem wird seit einigen Jahren hier und da behauptet, man präsentiere jetzt eine echt russische „Giselle“ nach den Notationen von Vladimir Stepanov. Aber jede angebliche Stepanov-Aufzeichnung von „Giselle“ dürfte, wie einige andere Stepanov-Aufzeichnungen auch, eine Fälschung sein. Wenn man sich überlegt, wie viele Koffer mit Tanzaufzeichnungen angeblich aus Sankt Petersburg in den Revolutionswirren über Europa bis in die USA gelangt sein sollen, merkt man schon, dass die Sache mit Stepanovs Notationen so nicht stimmen kann. Wenn sie alle echt gewesen wären, so hätten sie das Herz des russischen Balletts gebildet.

Niemals hätten die Ballettkoryphäen vor Ort es zugelassen, dass Hunderte von Koffern ins Ausland geschmuggelt werden. Zudem ist fraglich, wo diese am Mariinsky hätten verwahrt werden sollen, wenn sie denn existiert hätten. Petipas Dreistundenballette hatten viele Schritte – mit einigen wenigen Bänden wäre es da mit einer Aufzeichnung nicht getan. Und noch ein Argument spricht gegen ihre Echtheit: Sie sollen ja die echten historischen Schritte dokumentieren. Aber die werden schon von den stetig in den Ballettsälen übermittelten Versionen bewahrt. Es ist überhaupt nicht glaubwürdig, dass die Künstler an den Notationen vorbei gearbeitet haben sollen.

Gerade „Giselle“ zeigt: In Ost wie in West wurde das Original rund 150 Jahre und länger stetig von Tänzergeneration zu Tänzergeneration übermittelt. Ganz ohne die Stepanov-Notationen. Dennoch war es in Ost wie in West dieselbe Choreografie, die überliefert wurde. Ein Beweis, dass die Notationen irgendwie nicht echt sein können.

Die Rekonstruktion von Petipas „La Bayadère“ in der Gorski-Version durch Alexei Ratmansky in Berlin brachte es ja auch schon an den Tag: Nur ein Teil dessen war angeblich echt alt, vieles schusterte sich Ratmansky nach Belieben während der Einstudierung zusammen. Man muss es mal deutlich sagen: Diese ganze Rekonstruktionssache im Namen von Stepanov ist schlicht eine Lizenz zum Gelddrucken und hat mit authentischer Kunst nur bedingt zu tun.

Die Originalchoreografie von „Giselle“ stammt sowieso von Jules Perrot und Jean Coralli. Ihre kongenialen Schritte wurden international durch die ständige Arbeit in den Ballettsälen überliefert, und zwar seit der Uraufführung, dass man mit Fug und Recht von der Originalchoreografie spricht. Und nicht von einer Version von vielen.

Marius Petipa hat übrigens als junger Mann einige Male den Albrecht in dieser Choreografie seiner Kollegen getanzt. Und später, als Ballettchef am Mariinsky Theater, hat er zwei Mal „Giselle“ auf den Spielplan gesetzt bzw. neu herausgegeben. Er hat dabei aber nicht die originale Choreografie gravierend verändert oder überformt. Jetzt dranzuschreiben, es sei ein Ballett von Marius Petipa nach Perrot und Coralli, ist Bauernfängerei.

Zumal die Choreografie, die in der holländischen Version jetzt auf arte zu sehen ist, ganz sicher nicht von Petipa stammt. Das verrät schon der Stil etwas langweiliger Virtuosität im ersten Akt. Niemals hätte Petipa über weite Strecken den Bühnenmittelpunkt leer gelassen, um rechts und links davon Gehopse zu etablieren. So etwas ermüdet das Auge immens. Und wer auch immer hier herumgepfuscht hat, vermutlich waren es die als Produzenten rangierenden Rachel Beaujean und Ricardo Bustamente: Marius Petipa war es mit Sicherheit nicht.

Der zweite Akt ist denn auch näher am Original und von daher in seiner Schönheit besser erkennbar.

Nun tanzte ja der Bruder von Marius Petipa, der begnadete Tänzer Lucien Petipa, bei der Uraufführung von „Giselle“ in Paris die männliche Hauptrolle. Das war 1841, wohlgemerkt. Die Titelrolle ging damals an Carlotta Grisi, eine der vier großen romantischen Starballerinen. Diese Aufführungen damals müssen einen ganz eigenen Zauber gehabt haben, obwohl die technischen Fertigkeiten im Ballett längst nicht so fortgeschritten waren wie heute.

arte in der Weihnachtszeit 2024

Olga Smirnova tanzt hier als „Giselle“ – beim Dutch National Ballet. Foto: Alex Gouliaev

Mit ihren Schritten schloss „Giselle“ aber schon 1841 in Stil und Format deutlich an „La Sylphide“ von 1832 an. Diese Ähnlichkeit ist in Originalversionen gut zu erkennen. Zudem wurde die Erfindung von erotisch attraktiven weiblichen Geisterfrauen im Wald aber zusätzlich mit einer sozial motivierten Rachsucht der Frauen an den – betrügerischen – Männern unterfüttert. Was wiederum von Heinrich Heine inspiriert war.

Schade, dass die Holländer Heine nicht nennen, aber eben Marius Petipa, der indes ein Choreograf der Klassik und nicht der Romantik war. Übrigens hätte Petipa niemals so hektische, unvollkommene Doppel-Pas-de-deux kreiert, wie sie hier im ersten Akt als Bauerntanz zu sehen sind. Da sieht man, wie Verfälschung und Vermarktung Hand in Hand gehen.

Das arte Magazin setzt aber dann in puncto Fehlinformierung noch einen drauf – und betitelt Smirnova und Tissi als „geflohene Bolschoi-Stars“. Sorry, aber wir leben nicht mehr zu Nurejews Zeiten. Olga und Jacopo nahmen ganz normal das Flugzeug, sie mussten nicht aus Moskau „fliehen“. Auch wurde ihr Vermögen in Russland weder eingezogen noch eingefroren.

"Giselle" und "Mayerling" in München und Stuttgart mit Debüts

Prisca Zeisel (die heute in Sankt Petersburg am Mikhailovsky-Theater tanzt) als Giselle, Emilio Pavan als Albrecht – sie rettet ihn am Ende des zweiten Aktes das Leben, nachdem sie ihres für ihn verlor. Schluchz! Ein wunderschönes romantisches Ballett. Foto vom Bayerischen Staatsballett: Serghei Gherciu

Andere russische Ballettstars, die im Westen leben, wie Diana Vishneva, deren Hauptwohnsitz seit langem in New York liegt, pendeln derzeit übrigens nach wie vor zwischen Ost und West. Obwohl die Situation der Flugzeuge zur Zeit zugegeben nicht einfach ist und es vorkommen soll, dass Leute am Flughafen in Istanbul übernachten müssen, wenn sie die Ost-West-Achse entlang reisen wollen.

Aber die Nummer mit dem „Fliehen“ trifft heute so wirklich nicht zu, vielmehr galt sie für die Zeit des Kalten Krieges, der bekanntlich 1989/90 endete. Olga Smirnova war übrigens auch nie in Gefahr, von Putin fürs Militär eingezogen zu werden. Auch der Italiener Jacopo Tissi musste nicht fliehen, sondern er beendete seine Arbeit am Bolschoi. Er war mitnichten ein Gefangener Putins und wurde auch nicht in einem finsteren Verließ zwangsweise für die russische Bühne abgerichtet. Ob arte das im Eifer des Gefechts, das gegenwärtige Russland zu verteufeln, noch mal mitbekommt? Schön wär’s.

Für „Giselle“ aus Amsterdam, einen Mitschnitt von 2023, gilt jedenfalls dennoch: Hinsehen! Bis 13.1.25 steht sie online, und am 15.12.24 um 22.50 Uhr flimmert sie über den Fernsehsender arte.

Und weil arte in Ballettdingen nicht nur die glücklichste Hand bei der Auswahl hat: Am 9.12.24 gibt es zur Prime Time um 20.15 Uhr einen Erotik-Literaturthriller namens „Valmont“ mit Colin Firth, 1989 geschaffen, um die raffiniert-dramatischen „Gefährlichen Liebschaften“ von Chaderlos de la Clos aus dem französischen Barock noch besser zu verstehen. Dies ist nun zwar kein Tanzfilm, er könnte aber zur extravaganten Nummer zwölf in der Liste werden, weil es ein so sinnlicher und sinnenhafter, ein so körperlicher und körperbetonender Film ist. Anempfohlen werden dazu französische Anis-Bonbons mit Puderzucker.

Die konnte man – ich darf zu Gunsten der süßen Erinnerungen mal etwas abschweifen –  früher in den Galeries Lafeyette in Berlin kaufen, bis der Vermieter Tilman Speyer in New York, dem das Grundstück dort gehört, beschloss, dem französischen Kaufhaus für gehobene Ansprüche die Pacht nicht zu verlängern. Um Geld ging es dabei nicht: Lafeyette hatte von sich aus angeboten, den Pachtzins zu erhöhen, denn die Geschäfte gingen trotz Wirtschaftskrise gut. Luxus geht zur Zeit halt sowieso durch die Decke, wie Insider wissen.

Speyer wollte aber nicht. Jetzt sitzt er auf der leeren Immobilie und erzählt was von zukünftigen Büroräumen. Die vom Berliner Senat dort gewünschte Landesbibliothek rutschte in weite Ferne – aber warum hätte man sie auch in eine vom Luxus geprägte Einkaufsstraße implantieren sollen? Damit die Studenten fleißiger lernen, um sich auch mal Rolex-Uhren zu kaufen? Warten wir ab, was dort passieren wird, wo man früher Chanel-Kostümchen und eben Anis-Bonbons kaufen konnte. Die nebenan gelegenen Quartiere 205 und 206, die eigentlich sehr schicke Einkaufspassagen sind, haben schon seit Jahren ein ziemlich seltenes Merkmal für ihr Genre: Dauerleerstand. Gruselig.

arte in der Weihnachtszeit 2024

„Call Me Dancer“: ein junger Mann liebt das Tanzen mehr als alles andere – in Mumbai, Indien. Videostill von arte: Gisela Sonnenburg

Schnell wieder zurück zu arte. Dort ist es kuschelig. Bereits jetzt und bis zum 27.12.24 steht noch eine interessante Doku online: „Call Me Dancer“ berichtet von einem jungen, muskulösen Tanztalent aus Indien und seiner Hingabe ans etwas selbstgemacht wirkende Ballett-Training. Der Film ist nicht besonders gelungen, aber das Thema vom Ballett aus Mumbai wird so selten bei uns behandelt, dass die Bilder sehenswert sind. Festliche Ballettvielfalt hat eben viele Gesichter.

Ab dem 13.12.24 steht denn auch mit „Chiroptera“ ein enorm moderner Outdoor-Event auf dem Plan. Amandine Albinsson, Star der Pariser Oper, tanzt da auf dem Pariser Opernplatz. Und kreative Köpfe wie Damien Jalet haben mit 154 Tanzenden neue Musik von Thomas Bangalter, den Streetart-Künstler JR und das Flair von Paris zusammen gebracht. Die Aufzeichnung aus dem November 23 ist schon fast ein prickelnder Vorgeschmack auf Silvester.

Online zu sehen gibt es (bis zum 28.05.25) eine richtig deftige Ballettklamotte: „A Christmas Carol“ nach Charles Dickens, getanzt vom Finnischen Nationalballett. Am 25.12.24, also am Ersten Weihnachtstag, wird dieser kräftige, ganz bestimmt nicht vegetarische Braten um 23.25 Uhr  auch im Fernsehen ausgestrahlt. Falls man dann nicht schon erschöpft in allein Seilen des Christbaumes hängt… Denn:

Kurz vorm Heiligen Abend gibt es eine richtige heiße Nacht für Ballettfans auf arte. Am 23.12.24 startet um 22.20 Uhr mit „Black is beautiful – Diversität an der Pariser Oper“ ein Portrait von Guillaume Diop, dem ersten dunkelhäutigen Étoile beim Ballett der Pariser Opéra. Der Film erzählt auch Hintergründe und zeigt die Entwicklung des Tanzes in Paris in den letzten Jahren. Bis zum 21.1.25 steht das gute Stück online.

Weiter geht es am 23.12. gleich im Anschluss, um 23.20 Uhr, mit einem Ballett von Cayetano Soto aus der Leipziger Oper zu Ehren von „Peter I. Tschaikowsky“. Ja, da wird man doch neugierig! Unser Musikgott Tschaikowsky – der auch schon beim Staatsballett Berlin von Vladimir Malakhov im atemberaubenden Ballett „Tschaikowsky“ von Boris Eifman verkörpert wurde – sollte für aufregendes Ballett immer gut sein. Spannend und spannungsvoll genug war das  Leben des Komponisten von „Dornröschen“, „Schwanensee“ und „Nussknacker“ allemal… Soto hat übrigens auch die Ausstattung selbst kreiert, es ist also alles aus einer Hand und einem Guss. Mal gucken!

Die rührende Doku „Die Tanzschüler der Pariser Oper – Reifejahre“ folgt gleich danach um 0.45 Uhr, also in den frühen Morgenstunden des 24.12.24. Wenn das mal kein gutes Omen ist! Somit geht es also leichterdings mit Ballett rein in den Weihnachtsstress: mit arte. Besser und bequemer geht es praktisch nicht. Und sollte die Geschenkelage unterm Weihnachtsbaum nicht ganz so supertoll werden, ist diese tolle Nacht doch das gelungenste Trostpflaster vorab.

Aber auch zu Silvester drängt die klassische Tanzkunst auf den Bildschirm, wie es sich gehört. Um Punkt 22 Uhr gehen „Sternstunden der Musik“ bei arte auf, und zwar bezüglich „Rudolf Nurejews ‚Schwanensee‘“. Dieser Film steht bis zum 29.01.25 online.

Er zeigt eine schwer zu ertragende, technisch stark mangelhafte Aufzeichnung einer Wiener Aufführung mit dem damals erst 26 Jahre alten Rudi, der gemeinsam mit Margot Fonteyn eine tragische Version des „Schwanensee“ tanzt. Die zu sehende Aufzeichnung ist zwar restauriert, dennoch optisch gewöhnungsbedürftig. Man sollte bei dem aus historischen Gründen wichtigen Schmankerl im Hinterkopf haben, dass dieses nur die erste „Schwanensee“-Version von Nurejew ist. Es gibt aber zwei weitere, die weitaus schlichter, schöner und eleganter sind, dabei sogar noch symbolhafter im Bühnenbild. Ein wenig ist es schade, dass arte zum Jahreswechsel keine der beiden gelungeneren Aufzeichnungen aus Wien und aus Paris zeigt.

"Schwanensee" ohne Schwanensee

Wie aus einem ganz anderen Ballett: „Schwanensee“ kommt in der Version von Johan Inger rundum erneuert einher. Foto vom Semperoper Ballett: Nicholas MacKay

Danach gibt es dann noch die Reprise einer modernen Leckerei: Um 22.45 Uhr beginnt am 31.12.24 der aktuelle „Schwanensee“ vom Semperoper Ballett, in der Inszenierung von Johan Inger. Zwei Mal „Schwanensee“ hintereinander, das könnte allerdings anstrengend sein, zumal keine der beiden Versionen wirklich top ist. Aber Ballettfans sind ja nicht so verwöhnt, wie man denkt… Man tanzt damit quasi gedanklich mit bis ins Neue Jahr!

Nachzügler können das opulente Ballettmahl aus der Semperoper übrigens noch bis zum 30.03.24 online genießen. Eine Reprise ist es nur deshalb, weil es – wie fast alle hier genannten Tanzsendungen – dem Repertoire von arte entstammt und keineswegs ganz neu auf dem Flimmerfeld des TV ist.

Man hätte nun auch den Wiener „Schwanensee“ mit Olga Esina von Nurejew zeigen können (eine technisch und tänzerisch hervorragende Arbeit) und anschließend „Illusionen – wie Schwanensee“ mit dem Hamburg Ballett von John Neumeier. Beides liegt als DVD vor, beides lief schon mal auf arte. Und dann hätte man zwei De-luxe-Versionen des beliebten Klassikers, die wirklich Weltkunst sind, in einem neuen Kontext wahrgenommen. Statt das schlecht gefilmte   Anfängerstück von Rudi mit dem Experiment von Inger zu konfrontieren. Das ist irgendwie nicht klug. Brandneu wären allerdings auch die genannten  Alternativen nicht.

Aber wahres Bildungsgut kennt kein Alter. Wer sagte das nochmal? Ach ja! Herzlichst und kommen Sie gut in den Advent – Ihre
Gisela Sonnenburg

www.arte.tv

 

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