Adventsarbeiten Highlights des Balletts im Dezember

die 228. Ballett-Werkstatt beim Hamburg Ballett

Die Endproben beim Hamburg Ballett laufen… John Neumeier beschreibt in „Die Glasmenagerie“ die tragische amerikanische Gesellschaft im 20. Jahrhundert nach der dramatisch-poetischen Vorlage von Tennessee Williams. Es tanzen Félix Paquet, Edvin Revazov, Patricia Friza und Alina Cojocaru (im Uhrzeigersinn). Foto: Kiran West

Dieser Advent wird es in sich haben, da können sich die Ballett-Engel sicher sein! Er fängt – nach der Nachricht von einem künftigen Ballettmuseum in der Hamburger Hafen-City – auch gleich besonders aufregend an, denn am 1. Dezember 2019 lässt John Neumeier beim Hamburg Ballett sein jüngstes abendfüllendes Werk uraufführen: „Die Glasmenagerie“ – mit Musik von Charles Yves und Philip Glass sowie mit der in Hamburg bereits bestens eingeführten Londoner Stargast-Ballerina Alina Cojocaru– wird vermutlich mit viel gefühliger Poesie sehr unter die Haut gehen und künstlerisch höchste Erwartungen erfüllen. So erfüllt sich auch gleich ein Weihnachtswunsch vorab. (Wenn man rund 160 Neumeier-Ballette kennt und liebt, darf man das so sagen.) Aber: Die Anderen lassen sich auch nicht lumpen! Gleich zwei Premierenabende in einem Monat leistet sich das Staatsballett Berlin (SBB), das außerdem mit 22 Vorstellungen vom ersten Advent bis Silvester den absoluten Weihnachtsrekord aufstellen dürfte. Hat man sowas schon gehört? Man muss allerdings dazu sagen, dass die kammertanzartigen, zudem kurzen Techno-Ballette, die das SBB zeigt, so wenige Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne beschäftigen, dass noch am selben Abend, aber in einem anderen Opernhaus, der klassische Berliner „Nussknacker“ mit Großaufgebot laufen kann. Was zweifelsohne eine Novität ist.

Was „Ekman / Eyal“ (Premiere am 8. Dezember 2019) und „Sunny“ (Premiere in der Volksbühne Berlin am 17. Dezember 2019) dann konkret unter Anleitung der Choreografen Alexander Ekman, Sharon Eyal und Emanuel Gat zu bieten haben, muss – der Wortbedeutung des Advents gemäß – mit Spannung abgewartet werden.

Eine haarige Angelegenheit: Choreograf Alexander Ekman, bekannt für Witz im Tanz, lässt Stars vom Staatsballett Berlin – wie hier Ksenia Ovsyanick – in haarträchtigen Kostümen tanzen. In seiner neuen Kreation, die am 8. Dezember premiert. Foto: Jubal Battisti

Aber auch das Semperoper Ballett in Dresden hat in diesem Advent eine frühe Überraschung parat: Am 5. Dezember 2019 lässt es die Neueinstudierung von Pina Bauschs Tanzoper „Iphigenie auf Tauris“ zur barocken Gluck-Opernmusik premieren; man hofft insgeheim auf ein besonderes Vergnügen, wenn die bildschön tanzende Courtney Richardson in der Titelrolle brillieren wird.

Neues Glück mit einer neuen Besetzung verspricht auch das derzeit wieder sehr agile Ballett Dortmund. Bei ihm wird am 7. Dezember 2019 die gern und regelmäßig dort gastierende weltweit gefeierte Starballerina Lucia Lacarra wieder auftreten, und zwar jetzt erstmals mit ihrem neuen, in Deutschland von Star-Galas sowie als Gast in München bekannten Bühnenpartner Matthew Golding in „Rachmaninow / Tschaikowsky“ von Xin Peng Wang.

Ihnen allen schon mal herzlichst Toitoitoi!

Weiter geht es derweil mit neuen Stücken im alten Schwabenland: Drei Uraufführungen – von experimentellem Charakter – erledigen sich auf einen Streich, passenderweise auch am 3. Dezember, mit dem Programm „Creations I – III“ beim Stuttgarter Ballett.

Marcia Haydée, die Ballettlegende.

Glanz und Lieblichkeit: Das ist ein typischer „Dornröschen“-Pas de deux, hier mit Elisa Badenes und Daniel Camargo, und der „Fisch“, die Pose hier, gehört auch zu Marcia Haydées Version des Tschaikowsky-Balletts in Stuttgart. Foto. Stuttgarter Ballett

Aber vor allem wird diese Truppe am 18. Dezember 2019 seine von vielen Fans und Kennern mit reichlich Vorfreude erwartete Wiederaufnahme von Marcia Haydées „Dornröschen“ zelebrieren. Man erinnert sich ja nur zu gern an die formidable böse Fee Carabosse, die Jason Reilly bei der letzten Wiederaufnahme des von Haydée ungewöhnlich konfigurierten Ballettmärchens abgab. Wirklich ruhig geht es also auch dort nicht zu, zum Glück nicht.

In München gibt es vor Weihnachten aus ballettöser Sicht zwar keine großen Sensationen zu erwarten, aber das örtliche Ballett, das Bayerische Staatsballett, tanzt sich weiter in die weihnachtlich anzuwärmenden Herzen der Fans.

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Und zwar vor allem am 4. Dezember 2019 mit seinem famosen „Spartacus“ von Yuri Grigorovich – dem zeitlos gültigen Sowjetklassiker der Moderne– sowie ab dem 15. Dezember 2019 mit „Der Nussknacker“ in der bekannten, entzückenden Version von John Neumeier.

Womit dieses Stück in dieser Inszenierung in den kommenden Wochen sowohl in Hamburg an der Elbe als auch in München an der Isar zu sehen ist. Wenn das keine ballettöse Reichweite ist!

Weitere Infos und Links zu umfassenden, bebilderten Beiträgen unter anderem zu den erwähnten Stücken gibt es, wie immer, hier: im Spielplan im Ballett-Journal.

Der Nussknacker erzählt bei John Neumeier vom Erwachsenwerden

Das Bayerische Staatsballett tanzt ebenso wie das Hamburg Ballett Jahre Neumeiers  Version von „Der Nussknacker“ – hier sind es die Stars Lucia Lacarra und Marlon Dino als Louise und Günther im Grand Pas de deux. Foto aus München: WIlfried Hösl

Und so darf man den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern wie auch dem Publikum einen köstlichen Ballettadvent mit allem Drum und Dran wünschen. Aber denken Sie in dieser dunklen Jahreszeit bitte auch daran, dass Großmut und Güte die wahren Lichter der Herzen sind.
Gisela Sonnenburg

www.hamburgballett.de

www.staatsballett-berlin.de

www.semperoper.de

www.theaterdo.de

www.stuttgarter-ballett.de

www.staatsballett.de

 

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