Nussknacker-News zum Jahreswechsel „Der Nussknacker“ ist in der Version von John Neumeier ein unkaputtbares Meisterwerk – auch als Silvester-Gag beim Hamburg Ballett. In Polen wurden hingegen alle „Nussknacker“-Vorstellungen abgesagt, und für 2023 dräuen nicht nur Glückshorizonte in der Ballettwelt

"Der Nussknacker" Von John Neumeier

Furios: Drosselmeier als Ballettmeister zu Gast beim Kindergeburtstag von Marie im „Nussknacker“ Von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Foto: Kiran West

Wieso heißt „Der Nussknacker“ eigentlich so – und wieso sind Nussknacker als Soldaten oder Könige gestaltet? Das ist tatsächlich ein erwünschter Karnevalseffekt, denn man holt sich so die Obrigkeit als dienende Helfershelfer ganz respektlos ins Haus. Eine kleine Subversion mit jahrhundertelanger Tradition, die immer wieder charmant ist. So auch bei Konsul Stahlbaum, den John Neumeier in seiner Version vom „Nussknacker“ zwar kein Weihnachten, aber einen vornehmen Kindergeburtstag feiern lässt. Das Hamburg Ballett hat das Stück in dieser Saison in zwei Besetzungen getanzt, und am heutigen Silvesterabend wird es, als Hamburger Endjahresgag, dreifach auf der Bühne besetzt. Zwar gibt es dieses Jahr nur zwei Marien und zwei Drosselmeier (statt jeweils drei) und drei Louisen-Günther-Paare (statt vier) zu sehen – aber das wird für köstliche Turbulenzen und für himmlischen Augenschmaus sorgen. Wer rasch noch ein Ticket ergattert, kann sich glücklich schätzen! Denn die Choreografie nebst Neumeier-eigenem Libretto vom „Nussknacker“ ist ein unkaputtbares Meisterwerk: Mit dem Traum der gerade mal zwölfjährigen Marie wird man ins Ballett-Theater in all seiner Herrlichkeit entführt. Das trifft immer wieder beim Publikum ins Schwarze. Schon in der Pause sieht man lauter vor Begeisterung glänzende Augen und glühende Gesichter, beim Schlussapplaus sind alle Generationen in der Zuneigung zum Bühnengeschehen vereint. Neumeier zeigt seinen „Nussknacker“ der Ballettwelt selbstverständlich unzensiert: Spanische, russische, chinesische, ägyptische Ballettfolklore erfreut und begeistert mit Virtuosität und Exotik.

"Der Nussknacker" von Edward Clug beim Stuttgarter Ballett

Eine Drückeberger-Version: Zwei Kamele setzen Clara statt Nahost-Folklore in Erstaunen – in Edward Clugs „Der Nussknacker“. Foto: Roman Novitzky / Stuttgarter Ballett

Jüngere Choreografen wie der europaweit gefeierte Edward Clug kuschen hingegen vor jener  kunstfern argumentierenden Zensur-Lobby, die sich seit einigen Jahren mit der Forderung nach Verboten von Folkloren in Balletten wichtig macht. Clugs brandneuer „Nussknacker“ lässt beim Stuttgarter Ballett – entgegen der deutlich folkloristisch gefärbten Musik von Peter I. Tschaikowsky – riesenhafte Plüschtiere und Spielzeuge statt Folklore auftanzen.

Auch in anderen europäischen Ländern bürgert sich die Zensur ein. Im italienischen Palermo wurde dieses Jahr der russische Tanz im „Nussknacker“ durch den süßlich-langweiligen Tanz eines britischen Gentleman in graubraunen Knickerbocker-Hosen ersetzt. Was superpeinlich aussieht. Und überhaupt nicht zur Musik passt.

Aber es geht noch wilder. In Polen wurden dieses Jahr alle „Nussknacker“-Aufführungen kurzfristig abgesagt, obwohl die meisten bereits ausverkauft waren. Der Grund war hier nicht die Angst, mit Folklore nicht vorhandene Gefühle zu verletzen, der Grund war hier purer Rassismus: Der von den USA geschürte Hass auf Russland stellt in Polen alle russischen Werke der Literatur und Musik der Diskriminierung und dem Boykott anheim.

Dabei ist von Johannes Paul II., dem polnischstämmigen Papst, der schöne Toast überliefert: „Es lebe die russische Kultur!“ Nachzusehen ist das in der Fernsehdoku  „Weihnachten im Vatikan“ der ndr-Journalistin Rita Knobel-Ulrich. Im heutigen  Polen will man von der versöhnenden Kraft der Kultur aber wohl nichts mehr wissen.

Ballett zu Weihnachten 2020 findet online statt

Alejandro Virelles und Aya Okumura auf der Bühne der DOB (Deutsche Oper Berlin) im „Nussknacker“-Pas de deux vom Staatsballett Berlin – derzeit nur noch online zu sehen! Videostill von der DOB: Gisela Sonnenburg

Ein Land, das so leichtfertig auf große Kunst verzichtet, obwohl ihm das betreffende Land – Russland – nichts getan hat, wird sich wohl bald bereitwillig mit Popcorn und MacDonald’s, mit Rockpop, Techno und Jazz begnügen. Und mit reichlich Waffen, ganz wie es die US-Industriellen wünschen.

Die Welt ist ohnehin, dank einer seit Jahren verlogenen Politik des Westens, gründlich gespalten. Und so muss man sich als internationaler Ballettfan klarmachen, dass der bislang fürs Ballett wesentliche Austausch zwischen Russland und Europa vorerst nur noch überwiegend virtuell und digital stattfindet.

Für Opernfans gibt es Licht am Ende des Tunnels: An der Wiener Staatsoper singt immer mal wieder Anna Netrebko, demnächst die „Aida“.

Und wer sich dafür interessiert: Belgien, die Niederlande und Spanien haben sich von vielen Sanktionen der EU gegen Russland mittels Ausnahmeregelungen losgesagt – und sie importieren mehr russisches Gas denn je.

Olaf Scholz und sein bösartiger, kleinkarierter Russenhass können also nicht überall punkten.

Ob John Neumeier das auch noch mal merken wird, bleibt abzuwarten. Es ist ein frommer Wunsch für 2023.

"Der Nussknacker" Von John Neumeier

Ganze 17 cm Olaf zum Räuchern: sofort lieferbar, nur echt aus dem Erzgebirge. Faksimile von der Website der Seiffener Volkskunst: Gisela Sonnenburg

Olaf-Scholz-Nussknacker wurden übrigens noch nicht gesichtet, wohl aber so genannte „Ampelräuchermännchen“ namens Olaf, Annalena und Christian. Fröhliches Qualmen, made by Seiffener Volkskunst aus dem Erzgebirge!

Im Erzgebirge wurden auch die „Nussbeißer“ zu jenen adretten „Nussknackern“, wie sie uns heute aufs Stichwort gegenwärtig sind.

Marie (an Silvester von Olivia Betteridge und Giorgia Giani gleichermaßen lieblich-putzig-kess getanzt) erhält ihren schneeweißen schönen Nussknackermann als Geschenk zum Geburtstag – und als Clou hat Neumeier eine Kostümgleichheit der Holzfigur mit Maries Schwarm, dem Verlobten ihrer großen Schwester, eingebaut.

Günther, so der Name des Holden, wird von Mathias Oberlin erst zurückhaltend und dann, im zweiten Teil, mit allen Traumprinz-Qualitäten getanzt. Alexandr Trusch und Christopher Evans tanzen die Partie schon seit Jahren und sozusagen aus dem anmutigen Effeff.

"Der Nussknacker" Von John Neumeier

Madoka Sugai als Louise beim Training mit Ballettmeister Drosselmeier, getanzt von Borja Bermudez beim Hamburg Ballett. Foto: Kiran West

Madoka Sugai, die einige Jahre als „Chinesischer Vogel“ brillierte, ist eine ehrbar-begehrenswerte Louise, also die ältere Schwester von Marie. Xue Lin und Anna Laudere sind ihr Double bzw. die Triplette. Es ist ein Genuss zu vergleichen, wie die hochkarätige Choreografie synchron von drei Paaren getanzt wird und dadurch im Ausdruck jeweils leicht variiert.

Wichtig ist aber auch die Partie des Drosselmeiers, der eine Art Seelenverwandter von Marius Petipa ist. Alexandre Riabko ist versiert, Borja Bermudez auch schon erfahren in diesem Meisterprofil eines Ballettchefs, der einerseits eitel und herrschsüchtig, andererseits erhaben und edelmütig ist.

Drosselmeier entführt im Traum des Mädchens Marie in die Welt des Theaters… und dort wird getanzt, getanzt, getanzt. Vom klassischen Training im wadenlangen Tutu à la „Études“ von Harald Lander bis hin zum Ballabilé, bei dem alle im zweiten Teil Mitwirkenden noch einmal ihr tänzerisches Ständchen geben.

Jede Nummer ist dabei ein Höhepunkt.

Drei Paare reißen im spanischen Tanz aus „Die Schöne von Granada“ mit. Alle Variationen sind hier als fantasierte Auszüge aus Petipa-Balletten gestaltet, was der Handlung einen doppelten Boden verleiht.

Der Nussknacker von John Neumeier hat viel Esprit

Giorgia Giani als Marie im „Nussknacker“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett: lieblich und sympathisch, aber auch komisch wie in einer Satire. Foto: Kiran West

„La Fille du Pharaon“, als ägyptisch-stilisierter Pas de deux von schier unglaublich erotischer Schönheit, wird von Priscilla Tselikova und Florian Pohl souverän und stolz dargeboten. Ein echter Startanz!

„Esmeralda und die Narren“ bezieht sich auf das Ballett „Esmeralda“ nach dem „Glöckner von Notre-Dame“, dem Roman von Victor Hugo. Emilie Mazon, sonst auch eine der Marien, lässt sich hier erfrischend-sinnlich von gleich mehreren gut gebauten Narren tragen und posiert mit ihnen, wenn sie nicht gerade am Purzelbaumschlagen sind. Was für eine glitzernd-schelmische Stimmung!

Lin Zhang ist in dieser Saison ein neuer „Chinesischer Vogel“ und wird unter den Händen von Borja Bermudez beinahe zu Wachs. Entzückend!

„Die tanzenden Leutnants“ sind die tollen Jungs mit dem Kosakentanz: Ricardo Urbina, Aleix Martínez und Louis Musin führen die Triumvirate der Akrobatik jeweils an. Dawei, da capo!

Der Grand Pas de deux der „Louisengünther“-Paare besticht dann durch formvollendete Perfektion, die an George Balanchine ebenso erinnert wie an Lew Iwanow.

"Der Nussknacker" Von John Neumeier

Xue Lin und Alexandr Trusch im Grand Pas de deux im „Nussknacker“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Foto: Kiran West

John Neumeier hat mit dieser Tanzcollage fraglos das schönste Potpourri zusammengestellt, das man sich nur denken kann.

Auch die Pas de deux seiner kleinen Heldin Marie entbehren weder der Virtuosität noch der dramaturgischen Schlüssigkeit. Marie wird durch ihren Traum nämlich ein Stück weit erwachsen. Sie entdeckt die Liebe, indem sie mit ihrem Schwarm Günther tanzen darf, und sie entdeckt die Kraft des eigenen Solos – der „Zuckerfee“ – im Zusammenspiel mit ihrem Mentor, dem Ballettmeister Drosselmeier.

Als sie daheim wieder aufwacht, ist es tiefe Nacht – und ihre liebende Mutter nimmt sie an der Hand und führt sie die Treppe hinauf.

Möge ihr zweiter Traum dieser Nacht dem ersten ebenbürtig sein!

Allerdings wird die Vorstellung vom einfühlsamen, feinfühlig modellierenden, sanfte Übergänge schaffenden und niemals übertreibenden oder gar sinnlos protzenden Dirigat von Simon Hewett verfeinert. Der Spitzendirigent kennt das Philharmonische Staatsorchester Hamburg sehr gut und hat zurecht das große Vertrauen von John Neumeier, der ihn nur allzu gern für die wichtige Silvester-Vorstellung engagiert.

Da auch das Ensemble vom Hamburg Ballett den „Nussknacker“ auf den Punkt genau gestochen scharf tanzt und darstellerisch jede kleine Rolle saftig durchstylt, weiß man manchmal gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll.

"Der Nussknacker" von John Neumeier mit Borja Bermudez

Das Resultat vieler erfolgreicher Proben: Das Ensemble in „Der Nussknacker“ von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Bravo! Foto: Kiran West

Die Nebenschauplätze im ersten Teil sind oft komisch-skurril, wie das Gehabe der betrunkenen Tante und die Schwärmerei einer alten Jungfer für Ballettmeister Drosselmeier. Aber auch die Freundinnen von Marie, die sich gern mal verstecken, die Geburtstagstorte, die Geschenkübergaben, die Tänze der Kadetten – all das ergibt das bunte Szenario einer kleinen heilen Welt zur Zeit der Belle Époque.

Die Ausstattung von Jürgen Rose, inspiriert vom Jugendstil-Hotels in Viscontis Kultfilm „Der Tod in Venedig“, ist ohnehin legendär und bei jeder Einstudierung auch an anderen Häusern dabei. Das Bayerische Staatsballett, das Semperoper Ballett, das Royal Winnipeg Ballet und das Ballett der Pariser Opéra haben das Meisterwerk schon getanzt.

Kreiert wurde es zunächst in Frankfurt am Main, wo Neumeier als Jungspund Ballettdirektor war, bevor er 1973 nach Hamburg wechselte und den „Nussknacker“ vervollständigte.

Sollte Neumeiers „Nussknacker“ auch im Dezember 2023 in Hamburg getanzt werden, ist schon das ein Grund, sich aufs nächste Jahr zu freuen.

Die große Ballett-Gala in der kommenden Ballett-Metropole Dortmund.

Javier Cacheiro Alemán und Barbara Melo-Freire tanzen hier in „Faust I – Gewissen! “ von Xin Peng Wang beim Dortmunder Ballett. Modernes Ballett und zugleich ein deutscher Klassiker – das Stück verdient unbedingt eine Wiederaufnahme. Foto: Bettina Stöß

Aber nicht überall läuft es so rund. Beim Theater Dortmund hat man nicht verstanden, dass man mit Xin Peng Wang einen ebenfalls genialen Tanzschöpfer als Ballettchef hat. Und statt dass man eines seiner grandiosen Werke wiederaufnimmt – etwa seinen „Zauberberg“, seine Version vom „Schwanensee“, seine beiden „Faust“-Ballette oder „Die rote Laterne“ – lässt man dort die etwas abgestandene Version von „Peer Gynt“ von dem schon eingangs erwähnten Edward Clug premieren. Das Wiener Staatsballett hat diesen Abendfüller jahrelang getanzt, auch als Live-Stream – aber niemand kann davon ernsthaft begeistert sein, es ist eine lauwarme, eher unschlüssig-langweilige Arbeit geworden. Nicht zu vergleichen mit dem künstlerischen Feuer, das von den großen Choreografien von Xin Peng Wang ausgeht.

Das Staatsballett Berlin wiederum verliert zum Jahresende eine seiner interessantesten und vielseitigsten Primaballerinen: Yolanda Correa, in Kuba gebürtig und ausgebildet, geht zurück nach Oslo, von wo sie 2018 nach Berlin gekommen war. Das ist wirklich schade, zumal sich Yolanda fortlaufend entwickelte und einfach nie aufhört, an sich und ihrer Rollendarstellung zu arbeiten. Berlin trägt ein Stück weit Trauer, weil es sie verliert. Beste Wünsche nach Oslo!

"Don Quixote" und das "Foyer de la Danse" beim Staatsballett Berlin

Yolanda Correa und Dinu Tamazlacaru in „Don Quichote“ in der Version von Victor Ullate beim Staatsballett Berlin. Olé! Foto: Yan Revazov

Christian Spuck, der aus Zürich kommende künftige Berliner Ballettintendant, macht mit solch einem Verlust aber erstmal keine gute Figur. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt – und das Publikum hofft, dass Spuck seine älteren, sehr gelungenen Stücke in Berlin einstudieren lässt und nicht die von Kaltherzigkeit und Zwangsoriginalität geprägten jüngeren Abende.

„Onegin“, dieser Dauerbrenner von John Cranko, gehört derweil zum Berliner Repertoire wie natürlich auch zum Stuttgarter Ballett und auch zum Wiener Staatsballett. Das Stück entstand nach dem Versroman von Alexander Puschkin.

Von Puschkin gibt es wiederum traurige Nachrichten. Sein Denkmal – eine sehr schöne große bronzene Büste – wurde in der ukrainischen Stadt Tscherniwtsi demontiert und in ein Lager geschleppt. Dass ukrainische Nazi-Militärs in den letzten acht Jahren rund 15.000 im Donbass lebende Russen ermordet haben, wird indes weiterhin verschwiegen.

Und auch Katharina die Große wurde als Denkmal entthront, und zwar in Odessa, wo jetzt eine simple ukrainische Fahne an ihrer Stelle dem Wind trotzt. Fortschritt und Kultur sind eben nicht immer dasselbe.

In Sankt Petersburg wurde derweil ein Festival zu Ehren des Gatten von Maja Plisetzkaja, des Komponisten Rodion Schtschedrin, sehr erfolgreich durchgeführt. Anlass war sein 90. Geburtstag am 16. Dezember 22. Herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Glamourös: die Gala vom ersten YGP Germany

Kimin Kim und Maria Khoreva vom Mariinsky Theater knien im Grand Pas de deux aus „Don Quixote“ von Marius Petipa. Olé! Foto von der ersten YGP-Gala in Berlin, 2021 von Mikhail Kaniskin ausgerichtet: Gisela Sonnenburg

Wann wir die glorreichen Ballettleute aus Russland wieder live werden sehen werden, ist ungewiss. Diana Vishneva pendelt zwischen New York und Sankt Petersburg, als bejubelte „Carmen“ war sie beim Festival im Mariinsky Theater dabei. Aber für Europa sind keine Auftritte der russischen Stars angekündigt – man muss sich an Videos und das Internet halten.

Mutige, die Vorstellungen in Piter oder in Moskau sehen wollen, müssen wegen der gestörten Flugverbindungen etwas Geduld mitbringen. Aber nichts ist unmöglich – und wer sich für 2023 ein kulturhaltiges Abenteuer vornehmen will, sollte sich die russischen Spielpläne (die online auf Englisch verfügbar sind) anschauen und sich verführen lassen.

Ebenfalls ins Ausland reisen muss man, wenn man im Januar 2023 das Hamburg Ballett mit der „Kameliendame“ von John Neumeier erleben will, zum Beispiel in der Besetzung mit Ida Praetorius und Jacopo Bellussi. Das gibt es dann nur in Venedig, im Teatro La Fenice.

"Dornröschen" von John Neumeier beim Hamburg Ballett

Ida Praetorius und Alexandr Trusch in „Dornröschen“ von John Neumeier in der neuen Version von 2021. Foto: Kiran West

Für „Dornröschen“ ist die Truppe Ende Januar wieder im Lande. Zwischendurch kann man beim Staatsballett Berlin den „Schwanensee“ genießen – nach gefühlten Ewigkeiten wieder in der Staatsoper Unter den Linden statt in der Deutschen Oper Berlin – und später den Abend „Dawson“. Beim Ballett Dortmund gibt es den Zweiteiler „Strawinsky!“ sowie „Romeo und Julia“.

Das Stuttgarter Ballett lockt am 7. Januar 22 zum „Kostümverkauf“, die Semperoper in Dresden desselben am 22. Januar 22. Das kann Vergnügen und Nutzen zusammen bringen!

Das Bayerische Staatsballett nimmt sich derweil neuartige „Ballett-Führungen“ durch den Alltag der Künstler vor, erstmals am 11. Januar 23, wobei das Thema offiziell noch nicht feststeht. Es wird wohl ein theaterumfassendes Thema sein. Ganz sicher ist das derweil noch nicht.

Lesen Sie hier, was nicht in BILD und SPIEGEL steht! Journalismus ist harte Arbeit, und das Ballett-Journal ist ein kleines, tapferes Projekt, aber ohne regelmäßige Einnahmen. Unterstützen Sie bitte die umfassenden Recherchen! 

Das scheint symbolhaft für 2023 zu sein: Die Zukunft ist ein wenig vage, auch im Ballett. Aber wir wünschen natürlich den bestmöglichen Rutsch und alles, alles Gute fürs neue Jahr!
Franka Maria Selz (aus Hamburg) / Gisela Sonnenburg

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