Der Olymp des Balletts gibt sich die Ehre: Am 31. Dezember 24 um 18 Uhr (deutsche Zeit) kann jede und jeder endlich wieder das Bolschoi Ballett live tanzen sehen. Das wurde erst heute bekannt gegeben! Pilgerten die Fans früher einige Male im Jahr fleißig ins Kino, um Live-Aufzeichnungen mit dem hochkarätigen Ballett aus Moskau zu sehen, gelingt das morgen am heimischen Endgerät. Auf dem Programm steht, der Jahreszeit entsprechend, „Der Nussknacker“, und zwar in der berühmten Version von Yuri Grigorovich. Keine kleinbürgerliche, heimelige Welt aus purer Gemütlichkeit, sondern eine übergeschnappte, nachgerade überkandidelte Erwachsenengesellschaft feiert sich hierin farbenprächtig selbst – und lässt nur den Kindern nebst ihrem Mentor, dem Paten Drosselmeyer, noch Spielraum zum Menschsein. In den Hauptrollen dieser 1966 premierten Fassung tanzen Eleonora Sevenard als verträumte Marie, Vladislav Lantratov als liebesroter Nussknacker-Prinz und Mikhail Lobukhin als hilfreicher Drosselmeyer. Es dirigiert Pavel Klinichev, ein so versierter wie gefühlvoller Ballettdirigent. Ivan Alexeyev wird es als grimmiger Mäusekönig zwar dennoch nicht leicht haben, aber das Gute soll ja nun mal siegen. Und Mäuse waren im 19. Jahrhundert, als dieses Ballett mit der Musik von Peter I. Tschaikowsky, dem Libretto von Marius Petipa und der Choreografie von Lew Iwanow entstand, wirklich eine Plage. 1892 kam dann das tänzerische Wunschrezept zur Mäusebekämpfung mit eben diesem Ballett erstmals auf die Bühne. Und bis heute ist „Der Nussknacker“ das definitive Ballett zur Jahresendzeit, mit und ohne Mäuse-und-Zinnsoldatenkampf, aber immer mit dem Traum von der großen Liebe.
Schier zahllose legendäre Stars tanzten das Stück in dieser Version übrigens schon, darunter Ekaterina Maximowa und Vladimir Vasiliew als Traumpaar. Am 31.12. wird zudem in Russland Weihnachten gefeiert, während der Westen das Jahresende zelebriert – aus internationaler Sicht ist die Show also eine Punktlandung.
Puppentänze in verschiedenen Folkloren; ein lebendiger Weihnachtsbaum; ein sagenhaftes Schneeballett; schließlich der Abschiedswalzer locken zudem an den fantastischen Set.
Zu Herzen gehen die Träume und Erlebnisse der kleinen Marie, die den Weihnachtsabend und die heilige Nacht hier auf besondere Weise zelebriert.
Am Ende hat sie etliche wilde Abenteuer hinter sich, vor allem aber auch berückend schöne Tänze.
Mit Marie darf man sich fragen: Ob ihr ein so fantastischer Junge wie der Nussknacker-Prinz – also die zu Leben erwachte Nussknacker-Puppe – auch mal im wahren Leben begegnen wird? Glaube, Liebe, Hoffnung – und die Hoffnung stirbt zuletzt. Möge der Traum prophetische Züge haben!
Die prächtige Ausstattung von Simon Virsaladze und das Lichtdesign von Mikhail Sokolov entführen jedenfalls nicht nur Marie in ein märchenhaftes Reich der Träume, in dem stets das Gute triumphiert und das Schöne allgegenwärtig ist.
In diesem Sinne: Ein weltumspannendes frohes neues Jahr 2025!
Gisela Sonnenburg
P.S. Um 18 Uhr an Silvester dann die große Überraschung: Es dirigiert Maestro Valery Gergiev – und Artem Ovcharenko tanzt den Nussknacker-Prinzen! Wowowowow! Spassiba!!!!!
Hier bitte der Stream-Link: