Mit der Tempeltänzerin nach Hollywood Das Ballett Dortmund lockt zu seiner brandneuen, filmisch inspirierten Version von „La Bayadère“ in der Choreografie von Xin Peng Wang

La Bayadere von Alexei Ratmansky ist eine Pleite

Eine opulente, aber geschmackvolle Ausstattung, an der angenehmerweise wirklich nicht gespart wurde: so zu sehen in „La Bayadère“ von Alexei Ratmansky beim Staatsballett Berlin in der Ausstattung von Jérome Kaplan. Und genau diese Kulissen und Kostüme sind auch in der neuen „Bayadère“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund zu bewundern. Foto: Yan Revazov

Man stelle sich eine Stummfilmszene wie ein Ballett vor. Weit entfernt voneinander sind die beiden Genres mit den großen Gesten ohnehin nicht. Und beide, nostalgischer Stummfilm und klassisches Ballett, agieren so harmonisch wie musikalisch. Insofern ist es ein genialer Coup, ein bekanntes klassisches Ballett als Filmstory an einem Set in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts, also in der ersten Blütezeit von Hollywood, zu inszenieren. Xin Peng Wang, langjähriger und erfolgreicher Chef und Choreograf vom Ballett Dortmund, hat das Vergnügen, dieses Tableau umzusetzen; erstmals in der Geschichte des unter Kennern heiß begehrten Ballettklassikers „La Bayadère“ („Die Tempeltänzerin“) wird das Stück nunmehr in die Filmszene verlegt und mit einer Rahmenhandlung, die in einem Filmstudio spielt, versehen. Bei der Matinee am gestrigen Sonntag im Ballettzentrum Westphalen stellten die Dramaturgin Helena Sturm, der Choreograf Xin Peng Wang, der Dirigent Koji Ishizaka und der Kostüm- und Bühnenbildner Jérome Kaplan ihre Arbeit an der „Bayadère“ vor. Und das Ballett Dortmund, allen voran Javier Cacheiro Alemán und Ekaterine Surmava, tanzte Ausschnitte aus den ersten drei Akten.

Seit 1877, seit der Uraufführung in Sankt Petersburg, begeistert dieses Ballett über die Liebe einer Tempeltänzerin die Menschen, weiß Dramaturgin Helena Sturm zu erzählen. Die „exotische, farbenfrohe Welt“, in der das Schicksal der Tempeltänzerin Nikija angesiedelt ist, wärmt seit Generationen die Herzen – und macht Lust auf eine melancholisch gefärbte Traumwelt. Mit bewährtem Charme und ebensolcher Kompetenz führte Sturm während der Matinee – die als Livestream übertragen und aufgezeichnet wurde – zum Thema hin.

"La Bayadère" in Hollywood

Helena Sturm, die wohl begabteste Ballettdramaturgin, die es derzeit in Deutschland gibt, beim   Moderieren der Matinee zu „La Bayadère“ beim Ballett Dortmund. Videostill: Gisela Sonnenburg

Zunächst zur Handlung des Originalballetts: Nikija liebt den hervorstechenden Krieger Solor, welcher wiederum der Tochter des Radscha, also des Herrschers, versprochen ist. Zudem begehrt der Chef des Tempels, ein Brahmane, die schöne Priesterin. Weil Solor sich nicht gegen die Macht des Radscha wehren kann noch wirklich will, stirbt Nikija an einer Intrige ihrer Nebenbuhlerin. Gamsatti, die Tochter des Radscha, schickt ihr nämlich einen Blumenkorb mit einer Schlange darin, als Nikija auf der Verlobungsfeier von Solor und Gamsatti ein herzzerreißendes Solo tanzt. Sie stirbt am Schlangenbiss, die erste Hilfe, die der Brahmane mit einem Gegengift leisten will, aus Liebeskummer ablehnend. Von Opium bedröhnt, folgt ihr Solor im Traum ins Jenseits, das hier als „Reich der Schatten“ zahlreiche weiß gekleidete Tutu-Ballerinen aufbietet. Zurück in der Realität, will Solor die Ehe mit Gamsatti eingehen. Doch auf ihrer Hochzeitsfeier zürnen die Götter und lassen durch ein Erdbeben nicht nur die Stadt verwüsten, sondern auch alle Anwesenden sterben. Nikija, deren Geist auf der Hochzeit herumirrte, erweckt Solor zum ewigen Leben im Nirwana und entschwebt mit ihm, auf immer in Liebe vereint.

Allerdings wird dieser Schluss aus verschiedenen Gründen oft weggelassen, und dann endet das Stück mit der Traumwelt von Solor, in der er mit seiner Nikija sowie Dutzenden weiterer schöner Ballerinen tanzen darf.

Marius Petipa, das französische Ballettgenie im Russland des 19. Jahrhunderts  und zugleich der bedeutendste klassische Choreograf, inszenierte das Stück gleich zwei Mal in seinem Leben, 1877 und 1900. Jedes Mal war es ein großer Erfolg. Die von seinem Schüler Alexander Gorski überarbeitete zweite Fassung Petipas wurde dann später zur Grundlage einer von Alexander Ratmansky 2018 beim Staatsballett Berlin als Rekonstruktion ausgegebenen pseudo-historischen Inszenierung. Hier geht es zur ausführlichen Premieren-Rezension dessen. Choreografisch konnte das ziemlich zusammengeklittert wirkende Machwerk, das etliche nicht als solche deklarierte Szenen von Ratmansky enthielt, nicht jeden überzeugen. Aber die Ausstattung von Jérome Kaplan war farbenprächtig, stilsicher und passend; sie wurde durchgängig als angemessen opulent und die Schönheit der Tanzenden unterstreichend  empfunden.

La Bayadere von Alexei Ratmansky ist eine Pleite

In Berlin tanzte Polina Semionova bei der Premiere in den glamourösen Kostümen von Jerome Kaplan als Nikija im Liebesdrama „La Bayadère“. Das war lange vor der Ära von Christian Spuck als Ballettintendant in der Hauptstadt. Foto vom Staatsballett Berlin: Yan Revazov

Was für ein Glück für das Ballett Dortmund, dass das Staatsballett Berlin die „Bayadère“ von Ratmansky sozusagen für immer ad acta gelegt hat. Denn die Dortmunder haben die goldstarrenden und üppig detailreichen Kulissen im orientalisch-indischen Theaterstil sowie die rund 300 exquisiten Ballettkostüme einfach für ihre Produktion gekauft. Und das ist kein Fehler – es wäre ja schade um soviel Theaterschönheit, wenn sie im Berliner Fundus vergammelt wäre.

Jérome Kaplan, der die Idee zu diesem Deal hatte – und der laut der Matinée auch die Vision hatte, „La Bayadère“ an einen Filmset zu verlegen – meldete sich am Sonntag denn auch mit einer Videogesprächsaufzeichnung aus Paris zu Wort. Für ihn ist es auch das erste Mal, dass er seine eigene Arbeit „upcycelt“. Aber er weiß, dass man früher, als die Staatstheater noch mit deutlich weniger Mitteln ausgestattet waren als heute, ziemlich häufig die vorhandenen oder greifbaren Kulissen mehrfach einsetzte. An den Theatern und Opernhäusern gab es manchmal nur eine Ausstattung für eine Waldszene, eine weitere für ein Dorf auf der Bühne und eine weitere für einen nächtlichen See.

Solche Sparideen wird man beim Staatsballett Berlin bestimmt dankbar aufgreifen, nachdem man jetzt erstmal das Budget mit dem Verkauf des Tafelsilbers sprich der Ausstattung von „La Bayadère“ verbessert hat. Aber Berlin soll sparen, und der aktuelle Kultursenator kündigte an, im kommenden Jahr zehn Prozent und im folgenden nochmals zehn Prozent von den Subventionen einzubehalten. Womit er ganz klar den Sponsoren zuspielt: Deren milde Gaben werden dann immer wichtiger. Da sind dann Theaterleute mit Fantasie, Geschmack und Charakter gefragt, die sich nicht von Konzernen mit Millionengeldern einschüchtern lassen.

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Die Mehrfachverwendung von aufwändig erstellten Kostümen und Kulissen kann dennoch ein wahrer Segen sein – wie jetzt bei der „Bayadère“ in Dortmund – aber sie kann auch hinderlich sein, etwa wenn das neue Inszenierungskonzept wirklich nach einer Novität bei der optischen Umsetzung verlangt. Warten wir ab, was uns da alles noch erwartet.

Beim Ballett Dortmund kommt mit der Premiere am 1. November 24 eine ganz wunderbare, große Sache auf uns zu. „La Bayadère“ bietet traditionell köstliche Soli, Pas de deux und Pas de trois; für die Solistinnen und Solisten gibt es ohnehin fabelhafte, auch unverwechselbare Konstellationen, und für das Damen-Corps ist mit dem „Reich der Schatten“ tänzerisch sozusagen sowieso ganz fabelhaft ausgesorgt. Jetzt noch mit einem Clou die emotional unter Starkstrom stehende High Society Hollywoods aus den Golden Twenties hinzuzufügen, ist, als setze man ein weiteres Sahnehäubchen drauf.

Die neue Handlung geht so: Die Darsteller von Nikija und Solor verlieben sich bei ihrem ersten Treffen beim Dreh ineinander. Der erste große Pas de deux der beiden, klassischerweise am heiligen Feuer vor dem Tempel platziert, findet jetzt in einer stillen Ecke des Filmstudios am Feierabend der Stars statt. Vorab aber lernen wir neu eingefügte Charaktere kennen: Es gibt einen Studioleiter, der „wie ein Puck“, sagt Helena Sturm, alle Fäden in der Hand hat, und es gibt einen Filmproduzenten, der außerordentlich mächtig ist.

Iana Salenko beglückt wieder beim Staatsballett Berlin

Das Staatsballett Berlin vor der Corona-Pandemie: eine glänzend aufgestellte Company in der opulenten Ausstattung von Jerome Kaplan für „La Bayadère“. Von links in der ersten Reihe: Luciana Voltolini, Olaf Kollmannsperger, Vahe Martirosyan als Brahmane, Evelina Godunova als Gansatti, Victorien Vanoosten, der Dirigent, und Ulian Topor als Radscha Dugmanta  (mit Bart). Hinter ihnen das Damen-Corps de ballet in den Tutus aus dem „Reich der Schatten“. So zu sehen beim Schlussapplaus nach „La Bayadère“ in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Wenn man bedenkt, dass „La Bayadère“ viele Jahre und Jahrzehnte nur in Russland bekannt war, und dass Rudolf Nurejew 1963 in London zwar das „Königreich der Schatten“ zur Aufführung brachte, es ansonsten aber bis 1980 dauerte, bis man im Westen eine ganze „Bayadère“ zu sehen bekam, ist diese moderne Version wirklich bestaunenswert.

Es gibt zwar verschiedene neuere Variationen, etwa die von Patrice Bart, in der Solor am Ende im Jenseits mit beiden Frauen, die ihn lieben, vereint ist, oder die von Vladimir Malakhov, in der Solor den Saal verlässt, als Nikija im Sterben liegt, aber so richtig neu und überzeugend neu gibt es kaum eine.

Die erste abendfüllende Inszenierung der „Bayadère“, die im Westen gezeigt wurde, stammt von Natalia Makarova. Sie brachte mit, was sie in ihrer Kindheit und Jugend in der Sowjetunion gelernt hatte. 1980 premierte ihre später weltberühmte Fassung in New York beim American Ballet Theatre, um dann kreuz und quer durch die Ballettwelt zu reüssieren, unter anderem beim Royal Ballet in London und beim Hamburg Ballett.

In Wangs Version wird nun das Widerspiel zwischen Film und Realität eine neue emotionale Ebene einbringen. Nicht nur, dass sich zwei Menschen ineinander verlieben, die zufällig auch ein Liebespaar im Film tanzen. Nein, sie verlieren auch noch den Sinn für die Realität, und der Zauber der Götter, der „La Bayadère“ so schicksalshaft erscheinen lässt, wirkt demnach auch in der Traumfabrik von Hollywood hinter den Kulissen.

Der vierte Akt, der traditionell das alles zerstörende Erdbeben zeigt, das der Zorn der Götter auslöst, wird in Dortmund auch aufgeführt. Das ist versprochen. Ob dann die Trümmer des Filmstudios alle unter sich begraben werden?

Aber so weit sind wir jetzt noch nicht. Zunächst gibt es Ausschnitte aus den ersten drei Akten von „La Bayadère“ zu sehen.

"La Bayadère" in Hollywood

Jérome Kaplan in Paris, im Online-Videogespräch mit Helena Sturm. Es geht natürlich um die Ausstattung zu „La Bayadère“ beim Ballett Dortmund. Videostill: Gisela Sonnenburg

Filip Kvacák als Studioleiter tanzt mit den Händen in den Hosentaschen à la Fred Astaire ein bezaubernd gedankenverlorenes Solo. Die Musik dazu entstammt einer Sammlung von Stummfilmmusiken, und dass Roberto Cavalli sie am Klavier interpretiert, passt nur zu gut zur nostalgischen Stimmung.

Als der Filmfuzzi auf Javier Cacheiro Alemán trifft, der den Solor darstellt, ermuntert er ihn, sich der Novizin anzunehmen, die die Nikija tanzt. Ekaterine Surmava als junge Filmkünstlerin freut sich darüber – es hat ja bei ihr und ihrem Partner während des Drehs heftig gefunkt. Jetzt erklingt auch die Originalballettmusik von Léon Minkus, dem Probenstand gemäß in der Matinee als Klavierauszug.

Ein insgesamt modern-klassisch gehaltener Liebestanz hebt dazu an, in dessen Verlauf deutlich wird, dass die beiden Filmstars hier schwer ineinander verschossen sind – und Hand in Hand laufen sie in den gemeinsamen Abend.

Man kann sich gut vorstellen, dass das Motiv, Hand in Hand zu laufen, sich am Ende des Ballettabends wiederholen wird.

Kapellmeister Koji Ishizaka, der bei dieser Produktion auch als Dirigent, alternierend mit Motomori Kobayashi, wirken wird, erzählt dann im Gespräch mit Helena Sturm, dass es manchmal nicht ganz leicht ist, Ballett zu dirigieren. Er muss vom Pult aus auf die Tänzer schauen, muss sich manchmal ihnen anpassen, was das Tempo und die kleinen Pausen angeht. „Tänzer sind manchmal unmusikalisch“, sagt er, und das können alle, die regelmäßig ins Ballett gehen, bestätigen.

Allerdings ist Xin Peng Wang ein außerordentlich musikalischer Choreograf, und von daher dürfte es nicht allzu schwer sein, hier Tanz und Musik zusammenzubringen.

"La Bayadère" in Hollywood

Xin Peng Wang im Gespräch mit Helena Sturm auf der Matinee zu „La Bayadère“ beim Ballett Dortmund. Videostill: Gisela Sonnenburg

In zwei Wochen erst wird die Premiere sein – bis dahin ist noch viel Zeit zur gemeinsamen Probenarbeit.

Ein weiterer Auszug zeigt Guillem Rojo i Gallego als Radscha namens Dugmanta mit Daria Suzi, die die Gamsatti tanzt. Flankiert von weiteren jungen Damen, ergeben sich hübsche Gruppentänze, die eine gewisse Spannung aufbauen. Der Vater pusht hier die Tochter, fördert sie über Gebühr, ist bereit, ihre Rivalin ermorden zu lassen – was dann allerdings schon sie selbst ohne sein Wissen in die Hand nimmt.

Die Videoeinspielung aus Paris lässt dann Jérome Kaplan erklären, wie er die neue „Bayadère“ einkleidet. Dass der indische Teil mit den Berliner Kostümen aufleben wird, wissen wir schon. Aber die Menschen am Filmset, wie sehen sie aus? Hier bevorzugt Kaplan eine Hell-Dunkel-Ästhetik, dem Stummfilm entsprechend mit Nuancen von Sepia bis Schwarz.

Nachdem Cathy Marston ihre „Clara“, also ihr Ballett über Clara Schumann, soeben ganz in Schwarz-Weiß-Klamotten in Zürich uraufführen ließ, muss man da einen Trend vermuten, der sich wiederum an den Laufstegen in Paris und Mailand orientiert.

In „La Bayadère“ passt die Schwarz-Weiß-Ästhetik zudem hervorragend als Kontrast zur knallig bunten Radscha-und-Tempel-Welt.

"La Bayadère" in Hollywood

Alysson Rocha (links), Erster Ballettmeister vom Ballett Dortmund, beim stimmigen Training vor der Matinee zu „La Bayadère“. Seit seiner Erfindung im Barock präsentiert das  klassische Ballett. Videostill: Gisela Sonnenburg

Einen weiteren Kontrast bietet das „Reich der Schatten“, aus dem wir ein Damentrio zumeist synchron oder im kleinen Kreis tanzen sehen. Diese jenseitigen Ladies werden in Weiß auf nachtblauer Bühne erscheinen – und ihr Entrée mit einer ständig wiederholten Schrittkombination, die in eine Arabeske en arrière mündet, ist bei jeder Aufführung von „La Bayadère“ ein berauschender Hingucker.

Marius Petipa ließ bei der Uraufführung übrigens 68 solche Ballerinen damit auftreten, die in vornehmen Serpentinen eine schwebend wirkende, synchron ausgeführte Gruppenchoreografie bieten – aber er reduzierte die Tänzerinnenanzahl später selbst, damit die Bühne nicht völlig überfüllt wirkte.

Der reinen Klassik setzt Xin Peng Wang das Beziehungsgeflecht aus der Rahmenhandlung entgegen. Ein Pas de Quatre, mit Cyril Pierre als Filmproduzent, zeigt, wie schwierig das wahre Leben auch ohne faulen Zauber ist. Sanft kommen hier zwei Paare zusammen, aber die subtilen Spannungen unter den einzelnen Personen steigern sich im Lauf des Tanzens.

Schließlich befragt Helena Sturm den Choreografen, wieso er ausgerechnet „La Bayadère“ machen wollte. Das war ihm eine Herzensangelegenheit, erfahren wir, „schon aus ästhetischen Gründen“ – nach seiner letzten „Schwanensee“-Inszenierung drängte es ihn zur Tempeltänzerin, zumal er diese seit 2002, als er sie in der Version von Natalia Makarova in Helsinki sah, im Hinterkopf hatte.

"La Bayadère" in Hollywood

Tanz mit viel Erhabenheit: Javier Cacheiro Alemán und Ekaterine Surmava proben „La Bayadère“ von Xin Peng Wang. Videostill: Gisela Sonnenburg

Den Grand Pas de deux aus dem „Reich der Schatten“ hat auch er, wie Makarova, stark nach Marius Petipa ausgerichtet. Javier Cacheiro Alemán und Ekaterine Surmava tanzen ihn entrückt, mit passionierter Liebe in den Körpern. Die Hebungen, die Schmachtblicke, die Posen mit den Armen und die beschwörenden Gesten mit den Händen – all das suggeriert soviel Leidenschaft, wie sie auch im Stummfilm zur Zeit des Beginns der Moderne auftaucht, sodass die thematische Verklammerung dieser Zeit mit der Märchenexotik von „La Bayadère“ nur allzu sinnvoll wirkt.

Man ist also gespannt und voller Vorfreude, zumal Anna Tsygankova von „Het Nationale Ballet“ aus Amsterdam als Gast bei der Premiere die Nikija tanzen wird. Sie gastierte schon öfters sehr brillant bei Wang in Dortmund, etwa als Odette / Odile in „Schwanensee“.

Aber auch die Besetzung mit dem Paar Ekaterine Surmava und Javier Cacheiro Alemán ist verlockend… für echte Fans wird es sowieso eine Frage der Ehre sein, sich dieses Ballett in dieser Version häufiger als nur ein Mal anzuschauen.
Gisela Sonnenburg

www.theaterdo.de – Die Matinee steht dort noch bis zum 27.10.24 als Stream kostenfrei online!

"La Bayadère" in Hollywood

Als Quartett tanzen die Hauptdarsteller in der neuen Rahmenhandlung zu „La Bayadère“ von Xin Peng Wang beim Ballet Dortmund. Videostill: Gisela Sonnenburg

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