Ein Hohelied der Seelenkunst Alessandra Ferri und Carsten Jung bezaubern mit „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart in Baden-Baden und in London

Wie schön sind doch die Beine einer tanzenden Frau! Carsten Jung erfreut sich an Alessandra Ferri in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart. Foto: Silvia Lelli

Was für ein tolles Erlebnis! Es ist kein Zweifel: Alessandra Ferri begeistert vollauf, wird ihrem guten Ruf als Jahrhunderttänzerin absolut gerecht. Eine lebende Legende ist sie, zu Recht, und wer sie tanzen sieht, mag kaum glauben, dass sie in ihrer Generation fast die Einzige ist, die ihren Körper so fantastisch zu beherrschen, so bildschön zu verbiegen, so exzellent mit Ausdruck aufzuladen weiß. Es scheint alles so leicht und einfach, und was ist logischer, als eine Ballerina von Welt mit all ihrer Lebens- und Berufserfahrung weiterhin auf die Bühne zu schicken? Aber nur wenige verteidigen ihre körperliche Glaubhaftigkeit so erfolgreich gegen die Einbußen, die das Altern mit sich bringt wie Alessandra Ferri. Sie fand einen Weg, ihr Training zu intensivieren, ihren Körper zu verstehen – und ihre Befähigungen zu einer wahrhaft zeitlosen Kunst zu machen. La Ferri, Jahrgang 1963, war Primaballerina in Mailand, am Royal Ballet in London und mit Mikhail Baryshnikov am American Ballet Theatre in New York. Sie war die erste italienische Étoile an der Pariser Opéra, gastierte weltweit, tanzte mit fast allen Größen unter ihrer Kollegenschaft, arbeitete mit vielen bedeutenden Choreografen – und fing nach einigen Jahren der Pause mit 50 Jahren wieder an zu tanzen. Seither reüssiert sie als reife, aber sich stetig noch weiter entwickelnde Tanzkünstlerin, sie bietet in jedem neuen Projekt neue Facetten an. Wayne McGregor entwickelte für sie „Woolf Works“ beim Royal Ballet, John Neumeier kreierte die „Duse“ für sie beim Hamburg Ballett, und jetzt übernahm sie eine Partie, die Maurice Béjart einst für Carla Fracci, die andere große tanzende Italienerin, die kürzlich verstarb, erfand. „L’Heure exquise“ („Die köstliche Stunde“) wurde 1998 uraufgeführt, und Micha Van Hoecke, der damals Partner der Fracci in diesem Duett war, half jetzt Alessandra Ferri und ihrem Bühnenpartner Carsten Jung bei der Einstudierung. Es geht um die ergreifenden Erinnerungen einer gealterten Ballerina, die ihr Dasein verlebendigen und ihrer Existenz den Sinn verleihen. Ab dem 15. Oktober 21 werden die Aufführungen im Linbury Theatre in London zu sehen sein, präsentiert vom Royal Ballet. Vorab gab es die Premiere in Deutschland: Das kleine, aber feine, mit drei Rängen ausgestattete Theater Baden-Baden zeigte gestern zwei Vorstellungen mit den beiden Stars und gehörte somit tänzerisch erstmals zum Dunstkreis des Baden-Badener Festspielhaus.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Alessandra Ferri – eine lebende Ikone des Tanzes, magisch anzuschauen in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart. Foto: Silvia Lelli

In den kommenden Jahren soll sich diese Kooperation vertiefen: John Neumeier, der auch die Besetzung mit Carsten Jung als Partner der Ferri vermittelte, denn Jung tanzte bereits viele Vorstellungen als damaliger Erster Solist beim Hamburg Ballett mit der dort gastierenden Ferri etwa in „Duse“, holte die Produktion als Gastspiel nach Baden-Baden.

Im kommenden Jahr will Neumeier die traditionellen Herbstgastspiele vom Hamburg Ballett in Baden-Baden ausweiten und möglichst die ganze Stadt zum Spielort eines Tanzfestivals machen. Da kann man natürlich nur sagen: Nur zu!

Wenn dann so delikate Programme dabei sind wie „L’Heure exquise“ von Béjart, wird man dem großen alten Meister aus Hamburg einmal mehr dankbar sein.

Neumeier und Béjart waren bis zum Tod des Franzosen 2007 befreundet und referierten in Arbeiten gelegentlich aufeinander. Mit der Besetzung von Carsten „Car“ Jung, der phänomenale Rollen wie „Liliom“ bei Neumeier kreiert hatte, erhält das Béjart’sche Juwel gewissermaßen noch zusätzlich eine Neumeier’sche Note.

Vor allem aber brilliert Alessandra Ferri in der Hauptrolle, und von ihr mag man in den rund 70 Minuten, die „L’Heure exquise“ andauert, keine Sekunde den Blick abwenden.

Es ist faszinierend zu sehen, wie schön, wie sexy und wie gepflegt ein nicht mehr junger Frauenkörper sein kann, der sich vor allem durch Balletttraining fit hält (und eben nicht durch Yoga, Fitness, Stretching oder Pilates).

Die Trainingsstange (Barre) des Balletts steht denn auch zeitweise auf der Bühne, und die Übungen daran sind organische, über Jahrhunderte durch Erfahrung entwickelte Exercisen.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Eine Frau und 2.000 Spitzenschuhe – so zu sehen in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart. Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Zu Beginn allerdings steckt Ferri in einem Berg aus Spitzenschuhen fest, und dieser Berg der fetischisierten Tanzwerkzeuge entspricht jenem Erdhügel, mit dem das Theaterstück „Happy Days“ („Glückliche Tage“, im Französischen: „Oh les beaux jours“) von Samuel Beckett beginnt.

Bei Beckett heißen die Protagonisten Winnie und Willie, und sie – als Grande Dame – residiert in einem Erdhügel, aus dem sie im ersten Teil ab der Taille, später nur noch mit dem Kopf herausschaut.

So drastisch ist die szenische Fesselung der Figur im Ballett natürlich nicht. Aber die Einsamkeit, um die es hier thematisch geht, die Isolation durch nicht zu ändernde Umstände schwingt mit.

Durch die Erfahrung der Lockdowns können hier nicht nur ältere oder benachteiligte Menschen mitfühlen: Die Ballerina, die zwar noch tanzen kann, die aber vorwiegend von und in Erinnerungen lebt, könnte jede Frau, jeder Mann sein.

Und wenn Alessandra Ferri ein Bein in die Höhe reckt, um ihren perfekt gestreckten schönen Fuß mit der eleganten Kurve eines ausgeprägten Spanns zu zeigen – dann erscheint diese Frau als Sinnbild der Menschheit schlechthin.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Carsten Jung in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart – expressiv und gar nicht prinzenhaft. Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Es ist eben nicht die Anmutung von Gymnastik oder banaler Rekordhöhe, die von diesem Bein ausgeht.

Ferri ist eine großartige Künstlerin, die aus jeder Bewegung ein fesselndes Schauspiel macht. Sie erfüllt jede Regung ihres Körpers mit Seele: mit Anmut, aber auch mit Expression. Und wie diese Diva hier leidet! Und dennoch hofft! Und wie sie in ihren Fantasien schwelgt!

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Carla Fracci und Misha Van Hoecke führten das Stück „L’Heure exquise“ als erstes auf, online leben sie damit weiter. Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Der Bovarismus, seit eh und je ein Phänomen des Überlebens für gebildete Menschen, gipfelt hier in der Symbiose aus den Kräften einer Femme fatale und der spirituellen Hingabe an den Tanz.

Bovarismus – das bedeutet, dass ein Mensch sich in Tagträumen mit imaginativer Energie dem Erleben widmet. „Madame Bovary“, Romanheldin von Gustave Flaubert, gilt als Stifterin dieser Fantasiebewegung.

Was bei Samuel Beckett sarkastisch und satirisch, ja sogar zynisch wirkt – die Verbannung einer Frau auf die einsame Insel ihrer Memoiren – wirkt bei Maurice Béjart im Tanz poetisch und kathartisch läuternd.

Alessandra Ferri füllt ihre Partie aber auch mit Leben!

Sie beginnt mit Sprechen, ungewöhnlich genug für eine Tänzerin. Auf Englisch beginnt sie hier auf der Bühne ihren Tag, steht auf, beschreibt, was vor ihr liegt: eigentlich nichts. Das Tischgebet zelebriert sie auf italienisch. Aber dann:

Der Hügel aus mehr als 2.000 Spitzenschuhen öffnet sich und gibt ihre Statur ganz frei.

Auch Journalismus ist harte Arbeit: Unterstützen Sie bitte das Ballett-Journal! Spenden Sie! Oder inserieren Sie! Im Impressum finden Sie die Kontakt- und Mediadaten. Kein Medium in Deutschland widmet sich so stark dem Ballett und bestimmten Werten wie das Ballett-Journal! Sagen Sie dazu tatkräftig Ja. Seien Sie nicht neidisch und auch nicht geizig! Und googeln Sie mal Ihre Lieblingsstücke beim Ballett-Journal! Wetten, dass Sie fündig werden? Ansonsten können Sie uns auch gerne schreiben: info@ballett-journal.de! 

Immer noch wirkt sie so schön und anziehend wie eine Frau in den besten Jahren, und ihre Authentizität und innere Stärke sind, was wir spüren und was uns wiederum Hoffnung gibt.

Man erinnert sich daran, dass der britische Choreograf Frederick Ashton in jungen Jahren die damals schon deutlich gealterte Tanzikone Isadora Duncan auftreten sah – und so hingerissen war, dass er beschloss, Choreograf zu werden.

Die starke Spannung, die Ferri im Verein mit ihrer Schönheit vermittelt, wird von ihrem Duettpartner erwidert.

Carsten Jung mit seiner enormen Bühnenpräsenz erscheint dennoch vor allem als ihr Diener, gar als ihr hündischer Assistent, aber auch als ihr clownesker Begleiter und sogar als ihr geliebter Mann.

In Pas de deux hebt er sie und wendet sie, gibt ihr Gelegenheit, ihre Fantasien auszuleben.

Der Mann als Gentleman und als Unterstützer, keineswegs als Unterdrücker oder Protagonist mit weiblichem Anhängsel.

Es wird ein Hohelied der Seelenkunst, das sie tanzen.

Aber auch eine Pistole trägt er ihr an, als Symbol männlicher Gewalt. Sie nimmt die Waffe – und wirft sie weg.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Sie tanzen miteinander, sind einander Geliebte, aber auch Herrin und Knecht: Alessandra Ferri und Carsten Jung in „L’Heure exquise“ von Béjart. Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Doch manchmal durchwirken Wut und Trauer, Aggression und Rebellion das souveräne Spiel. Fast unwillkürlich scheinen sie sich dann gegen die ihnen zugeschriebenen Rollen zu wehren. Sind sie nicht beide Diener einer noch größeren Sache?

Ferris Schauspielkünste übertreffen mitunter fast noch ihre ballettöse Kraft. Bis in die Fingerspitzen hinein zelebriert sie die Gefühle, in denen sie mit ihren Erinnerungen badet.

Carsten Jung ist ohnehin ein Ausbund an theatralen tänzerischen Talenten, er verfügt über alle Ausdrucksmittel, die ein männlicher Star der Körperkunst haben muss. Im Stück hier muss er sich aber unterordnen, darf seiner Partnerin nicht die Schau stehlen, muss sich zurücknehmen können – und das macht er mit subtiler Liebe, mit einer Verehrung, die fast schon altruistisch ist.

Wenn sie zunächst wörtlich tänzerisch nackt, also barfuß dasteht, trägt er ihr die Spitzenschuhe im Mund auf allen vieren herbei, wie ein Hund. Was für ein komischer, skurriler, auch rührender Anblick!

Aber der Mann gibt gelegentlich auch die Richtung vor, er zeigt nach oben: dort ist die Liebe, nach der sie sich sehnen soll.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Der Mann zeigt auch mal die Richtung an: Carsten Jung und Alessandra Ferri in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart. Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Sie übernimmt aber nicht nur das Gebot, nach oben zu sehen. Sie dirigiert dann selbst und reckt einen Arm gen Bühnenhimmel!

Prompt sackt er zusammen, zeigt sich als äffischer Untergebener. Grandios, was die beiden für einen Spaß miteinander haben! Denn alles hier ist Spiel, Theaterspiel vom Feinsten, und dazu gehört auch, dass man spielt, dass man spiele.

Ernst und Spaß – sie vermischen sich, fließen ineinander, und auch der Zuschauer muss selbst entscheiden, was bittere Realität sein könnte und was nur gespielte Kulisse.

Die Musiken hier sind übrigens zu einer Collage zusammengefasst und stammen von Anton Webern und Gustav Mahler, aber auch von W. A. Mozart und Franz Léhar.

Die Ernsthaftigkeit wird durch die Seriosität dieser Klänge untermauert. Die Schalkhaftigkeit, mit der Maurice Béjart das Stück choreografierte, spiegelt sich indes oftmals im notwendigen Kontrast des Tanzes zu den „braven“ und auch schwermütigen Melodien.

Aber ist ja auch die Leichtigkeit von Mozart und Léhar, und sie grundieren erst recht den Schmerz des Alterns, um den es hier selbstverständlich auch geht.

Einerseits ist dieses Tanzstück ein Loblied des Ruhestands, denn die Sinnfindung in der Erinnerung wird durchaus positiv dargestellt.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Alessandra Ferri übernimmt – und zeigt nach oben. So zu sehen in „L’Heure exquise“ von Béjart. Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Andererseits ist das Leiden am Nichtmehrteilnehmen unübersehbar. Das Leben als einziges Trostpflaster – im metaphorischen Sinn kann das für viele Menschen gelten und ist sogar eine lauterbarere Philosophie als hemmungsloser, rein gegenwartsbezogener Hedonismus.

In zwei Teilen und mit wechselnden Kostümen verströmt die Ferri ihre diesbezügliche Magie.

Carsten Jung assistiert ihr im schwarzen Anzug mit Melonenhut, fein gemacht und doch ein Clochard à la Chaplin.

Sein Gesicht, unrasiert, wirkt verlebt und darf das genaue Gegenteil von Ferris zeitloser Schönheit darstellen.

Erfahrung traut man ihm zu, tätige Welterfahrung – da passt es gut, dass er demnächst seine neue Lebensaufgabe als Ballettpädagoge antritt, und zwar an der hoch renommierten Académie Princesse Grace in Monaco.

Carsten Jung, der Bursche aus Thüringen, der selbst erst an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden und dann an der Ballettschule des Hamburg Ballett – John Neumeier das Handwerk für hohe Kunst lernte, wird also im piekfeinen, reichen Monte Carlo wirken. Es ist schon eine enorme soziale Aufstiegsgeschichte, die hier durch das Ballettschicksal kredenzt wird, by the way.

Auch Ferri lebt nicht gerade in Armut. Ihr Ex-Ehemann, mit dem zwei Töchter hat, ist ein prominenter Fotograf, dessen Gagen direkt aus der Industrie und Wirtschaft kommen. Und sie selbst hat als Weltberühmtheit selbstredend auch nie wenig verdient.

Die Vincent van Goghs, die es im Tanz auch gibt, muss man woanders suchen.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Alessandra Ferri rücklings auf den Schultern von Carsten „Car“ Jung: so zu sehen in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart. Foto: Kiran West

Maurice Béjart allerdings, der Schöpfer dieses Abends, wusste sehr gut, wie es ist, am Rande zur Pleite zu existieren. Bevor er durch seine Kreation der in dunklen Anzughosen oben ohne tanzenden Männer zu großem Erfolg kam, wurde er oftmals abgelehnt. Als Tänzer an der Pariser Opéra sowieso, denn er war dem elitären Geschmack seiner Zeit nicht gut genug – und für seinen fulminanten Ausdruck, den er auch als Tänzer hatte, war Paris damals noch nicht reif. Als Choreograf tingelte Béjart dann mit einer zusammen gewürfelten Truppe jahrelang zu oft widrigen Bedingungen durch Südeuropa, ohne als etwas Besonderes zu gelten. Bis die dann halbnackten schönen Kerle in seinen Tänzen die Aufmerksamkeit auf sich zogen und die starken Inhalte von Béjarts Stücken endlich beachtet wurden.

Später nahm man Werke von Béjart auch ohne die schon klassisch gewordene Kostümierung der Herren gerne an. Béjart gründete erst in Brüssel, dann in Lausanne eine eigene Ausbildungsstätte und führte sein „Ballett des XX. Jahrhunderts“ zum Weltruhm.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Die Weltballerina Alessandra Ferri und der geteilte Spitzenschuhberg hinter ihr in „‚L’Heure exquise“ von Maurice Béjart: It is a must! Videostill von YouTube: Gisela Sonnenburg

Heute hat die Fondation Maurice Béjart mit Sitz in Lausanne die Rechte an seinen Stücken. Sie ermöglichte auch die Aufführungen der „exquisiten Stunde“ mit Ferri und Jung. Außer Micha Van Hoecke half Maina Gielgud bei der Einstudierung, und die Kostüme von Luisa Spinatelli sowie das Bühnendesign von Roger Bernard entsprechen den Originalen.

Bernards symbolhafter Haufen aus 2.000 verblichenen Spitzenschuhen hat mehrfache Funktionen hier. Außer Requisitenzwecken füllt er auch die Bedeutung einer Skulptur, die das Lebensthema der Hauptfigur auf den Punkt bringt: Ballett.

Und so muss Ferri ihre eigene Vergangenheit in diesem Stück auch gar nicht leugnen. Immer wieder scheint sie eine Giselle (aus dem gleichnamigen romantischen Ballett) zu sein oder eine Kitri (aus „Don „Quixote“). Wer sie in „Duse“ sah, kann die Bilder aus diesem eindrücklichen Neumeier-Stück ohnehin nicht vergessen: Als Eleonora Duse frönte sie der Liebe zu den Männern, ließ sich verwöhnen und verachten, begehren und verschmähen.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Handkuss muss nach der old school auf der Bühne sein: Carsten Jung und Alessandra Ferri in „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart. Foto: Silvia Lelli

All das schimmert hier in einigen Momenten blitzartig auf. Und wenn Carsten Jung ihr gen Ende einen Handkuss gönnt, dann ist klar, dass dieser nicht nur der Bühnenfigur von Béjart gilt, sondern auch als Referenz vor dem Lebenswerk dieser bezaubernden, dabei so echt und ungeschminkt wirkenden Persönlichkeit von Alessandra Ferri gemeint ist.

Standing Ovations und Bravos in Serie sind der Lohn, den das Publikum hier nur zu gerne gibt.

"L'Heure exquise" von Béjart mit Ferri und Jung

Carsten Jung und Alessandra Ferri beim Schlussapplaus nach „L’Heure exquise“ von Maurice Béjart in Baden-Baden: Es ist ein triumphaler Erfolg! Foto: Boris Medvedski

Wer das verpasst hat, mache sich auf nach London! It is a must! 
Boris Medvedski / Gisela Sonnenburg

Vom 15. bis zum 23. Oktober 2021 tanzen Ferri und Jung „L’Heure exquise“ in The Linbury Theatre in London, präsentiert vom Royal Ballet. Anlässlich ihrer 40-jährigen Zugehörigkeit zum Royal Ballet gibt sich Alessandra Ferri außerdem in einem Podiumstalk die Ehre: einmalig am Montag, dem 18. Oktober 21, die Tickets sind übers Royal Ballet erhältlich.

https://www.roh.org.uk/tickets-and-events/lheure-exquise-details

https://www.roh.org.uk/tickets-and-events/insights-alessandra-ferri-details

www.festspielhaus.de

www.hamburgballett.de

ballett journal