Hier haben viele Institutionen ihre Kräfte gebündelt, damit „Ghost Light“, das neue Ballett von John Neumeier, in die Wohnzimmer kommt: Der swr zeichnet auf und überträgt, der Auftraggeber ist arte, der Spielort ist das renommierte Festspielhaus Baden-Baden, und es tanzt das Hamburg Ballett, das sein erstes in aller Ruhe nach Corona-Regeln geplantes Gastspiel gibt. Es ist einfach schön zu sehen, wir hier zusammen gehalten wird, damit Kunst und Kultur die Grenzen sprengen können und mehr Zuschauerinnen und Zuschauer erreichen, als es derzeit wegen der stark eingeschränkten Kartenvergabe möglich ist. Am Klavier gibt es sogar gleich einen beim Hamburg Ballett neuen Künstler zu erlauschen: Der Shooting Star David Fray, aus Frankreich stammend, aber längst im aktuellen Konzertuniversum daheim, wird die feine Musik von Franz Schubert für die Tanzenden live interpretieren.
Fans werden also am 10. Oktober 2020 ab 18 Uhr am Laptop, Handy oder Großbildcomputer sitzen und den Klängen lauschen, vor allem aber den Tänzerinnen und Tänzern zuschauen.
Wer den Genuss wiederholen möchte oder erst später die Muße zu diesem hat, wird innerhalb von 48 Stunden „Ghost Light“ als Video on Demand einschalten, ebenfalls online auf arte concert.
Man sieht, dass Corona nicht nur schlimme Dinge zeitigt, denn ohne die drastischen Besucherreduktionen, die uns das Virus abverlangt, würde es dieses famose Online-Event sicher nicht geben.
Auf eine später bei arte im Fernsehen zu sehende Ausstrahlung der Aufzeichnung darf man sich außerdem freuen. Und vermutlich wird in nicht allzu ferner Zukunft auch eine DVD bzw. Blu Ray erhältlich sein.
Vorerst aber Dank an alle Beteiligten, die es für unendlich viele Ballettfans möglich machen, dieses zarte Stück aus Neumeiers Hand solchermaßen regelrecht zu inhalieren.
Gisela Sonnenburg
Die Rezension der Premiere von „Ghost Light“ gibt es hier.