Hanseatische Geräuschvergrößerung: Krachbau oder Luxushalle? Warum die Elbphilharmonie dem Wesen nach keine Konzerthalle, sondern nur ein monströser Kommerz-Gag für Hamburg ist

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Der Erste Bürgermeister von Hamburg, Olaf Scholz, spielte mal Oboe. Das prägte das Eröffnungskonzert in der Elbphilharmonie am 11.1.2017. Der NDR setzte Scholz und ein Interview mit ihm gut in Szene. Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Der ersten Töne des Eröffnungskonzerts nach dem Festakt kommen als Solo von einer einzelnen Oboe – vermutlich, weil der Erste Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz, in seiner Jugend mal Oboe spielte. Was für eine peinliche „neu-hanseatische“ Anbiederung an die Machthaber und Geldgeber! Ansonsten gab es am 11. Januar 2017 vor allem rhetorische und musikalische Pseudoeffekte zu bestaunen. Nur kein künstlerisch kluges Programm. Das Eröffnungskonzert der Hamburger Elbphilharmonie wurde dennoch bejubelt und besungen und nur wenig kritisiert, mitunter, als ob der eine oder andere Kritikerkollege vielleicht doch ein Hörgerät gut gebrauchen könnte. Allerdings stürzten sich die Programmmacher wie ihre Kritiker ungestüm auf einen einzigen technischen Faktor, als gäbe es in der Hörkunst nichts anderes zu beurteilen. Die Akustik, die Akustik und nochmals die Akustik war das Thema.

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Geschmäcklerische Architektur, die hoch hinaus will: Die „Elphi“ in Hamburg erinnert innen ein bisschen an ein ruinöses Gebiss. Der NDR sagt das nicht, aber man hat den Bildern nach doch die Freiheit der Meinungsbildung. Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Hallo, bitte aufwachen aus dem vermeintlichen Akustik-Rausch! Es gibt bereits seit Jahren und Jahrzehnten eine Menge Säle weltweit mit exzellenter Akustik, jeder mit seinem eigenen persönlichen Charakter. Darunter die Berliner Philharmonie von Hans Scharoun und den dort angeschlossenen Kammermusiksaal. Demnächst, ab 4. März 2017, gibt es auch den von Frank Gehry entworfenen Pierre Boulez Saal in Berlin-Mitte – mit hervorragender Akustik. Hamburg hat die Leisz-Halle, die Staatsoper, diverse Kirchen… Ach, und die Welt hat noch so viele andere tolle Klangräume zu bieten! Im 21. Jahrhundert ist eine sehr gute, der klassischen Musik auch angemessene Akustik wirklich keine Mangelware mehr!

Das, was jetzt an der Elbe mit Millionengeldern in Szene gesetzt wurde, ist hingegen ein zeit- und kraftraubendes Experiment, ein Investment von Übergeschnappten mit leider keinem künstlerischen, sondern einem rein kommerziellen Ziel. Die Reden der diversen Politiker ließen daran ebenso wenig Zweifel wie das zusammen gestöpselte Musikprogramm der Eröffnungsfeier und des anschließenden Konzerts: Es geht allein um die Begaffung und Bestaunung eines angeblichen technischen Wunderwerkes. Der Name des Akustikers Yasuhisa Toyota war wichtiger als ein Künstlername. Denn Kunst allein lockt keine zahlenden Doof-Touristen in Millionenhöhe mehr an. Den Michelangelo haben sie alle schon gesehen (und natürlich nicht begriffen), den Beethoven haben sie alle schon zigmal gehört und doch nie kapiert. Wieso auch? Das Denken wird in diesem Land immer kleiner geschrieben, der Konsum von Kultur hingegen unter kommerziellen Ausschlachtungskriterien ganz groß veranschlagt.

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Umstrittener Pilz: Dieses futuristisch anmutende Gebilde hängt von der Decke der neuen Elbphilharmonie in Hamburg. Es soll das Klangbild verbessern. Nun ja. Der NDR tastete das gute Stück mit der Kamera schön ab. Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Und weil die monströse Geräuschvergrößerung, auf die Toyota zu Gunsten diverser Superlative hinarbeitete, auch noch Nebenwirkungen hat – wie die, dass man das Palaver der Leute hinter einem sowie das Bonbon-, Programmheft- und Schneuztuch-Geraschel in der Nähe wie in einem Hörspiel, so laut verstärkt, mithören muss – kann man getrost sagen:

Wirklich schlüssig am Eröffnungsabend war, dass eine technisch allzu ausgeklügelte, krampfhaft auf „Weltneuheit“ gemachte Akustik dem Genuss von klassischer Musik mitnichten entgegen kommt, sondern ihm sogar abträglich ist.

Das hätte man sich allerdings vorab schon denken können. Toyota hatte ja erklärt, dass er alle nur möglichen Faktoren von Musik betonen wolle. Eine solche Allerweltsbegierde kann nur zu Schrott führen, das ist wie mit schlechtem Geschmack: Wer alles will, hat nichts im Kopf. Und alle Farben zusammen gerührt, ergeben ein hässliches Grau.

So verschwammen denn auch die Klänge, sogar bei der exakt ausgependelten Fernseh- und Internet-Übertragung, die vom NDR und von arte (concert.arte) kam und in Wiederholungen nochmals kommen wird. Manchmal ist das Klangbild zu flach, manchmal zu zerfasert, nur manchmal voll und rund – gelungen ist es jedenfalls nicht. Die Echowellen versauen hier halt viel…

Je nach Sitz werden auch nicht etwa die einzelnen Instrumentengruppen im Verein mit den anderen gut hörbar – wie in jedem halbwegs gelungenen Konzert- oder Opernhaus – sondern es dominierten diejenigen, die am dichtesten und lautesten am Ohr sind. Das ist im übrigen logisch, wenn man nah, zu nah, dran sitzt. Das kann man in jeder Dorfkirche haben, so ein Erlebnis. Darum haben in der Berliner Philharmonie von Scharoun selbst die billigen Bank-Plätze hinterm Orchester einen gewissen Abstand.

Aus der Erfahrung zu lernen, ist indes eine Kunst, die im Geschrei nach immer mehr Neuem verloren geht.

Toyota ist ein superteurer Flop, der das bestens belegt!

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Ausdruck statt nur Eindruck: Ballett kann selbst von hinten mehr als die Kommerzkünste: Hier das Bundesjugendballett von John Neumeier und Kevin Haigen bei einem Auftritt in der Hamburger Kunsthalle. Foto: Gisela Sonnenburg

Hier kann nur noch Ballett helfen: Ballett beruht auf Traditionen, die mit Schönheit, Harmonie und Expressivität zu tun haben – und es hat mit seinen dem asiatischen Qi Gong entstammenden, 2000 Jahre alten Grundübungen tief reichende Wurzeln.

Ballett reicht mit den Ähnlichkeiten der nachgeahmten Natur sogar bis in den Beginn der menschlichen Zivilisation hinein.

Mit künstlerischer Überformung, selbstredend.

Das sind im übrigen Erkenntnisse der unbezahlten Grundlagenforschung von mir – ich habe Jahre und Jahrzehnte damit verbracht, mich ohne Lehrplanzwang und ohne Honorarprofessur der wissenschaftlichen Beobachtung und der Auswertung von kulturellen Phänomenen zu widmen.

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Ballettchef John Neumeier wurde vor dem Eröffnungskonzert in der „Elphi“ von NDR-Moderatorin Barbara Schöneberger als wandelndes weiteres „Hamburger Wahrzeichen“ begrüßt. Neumeier empfiehlt, angesichts der Geräuschvergrößerung im Saal, nicht so viele Süßigkeiten mit in die Konzerte zu nehmen. Ist sowieso gesünder! Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Aber wie es in dieser Gesellschaft so ist: An den Universitäten kassieren nicht selten diejenigen ab, die den Speichel der Vorturner lecken. Nicht unbedingt diejenigen, die was können. Das gehört im übrigen zum klassischen Kanon einer untergehenden Kultur; schon im alten Ägypten und im alten Rom wurden in deren Spätphasen die Dummheit der so genannten Gelehrten von denen, die wirklich was vom Leben und der Kunst des Denkens verstanden, beklagt.

Na, in der Elbphilharmonie soll indes auch nicht irgendein Ergebnis etwaiger Intelligenz, sondern nur die Akustik vorgeführt werden. Neben der letztlich braven, kaum überwältigenden und von innen sogar ziemlich blässlichen Architektur von Herzog & de Meuron.

Man hätte besser einen Saal mit Hunderten oder gar Tausenden von Lautsprechern aufstellen sollen – damit die Surround-Erlebnisse so richtig auf die Leute niederprasseln können. Dann könnte man auch die Lautstärke so einstellen, dass etwaige Gedanken im Keim erstickt werden, zu Gunsten einer kollektiven Bedröhnungserfahrung.

Denn das ist es doch, was Politik und Wirtschaft heutzutage wollen: dass die Leute dafür Eintrittsgeld zahlen, dass sie verblödet und ihrer geistigen Fähigkeiten beraubt werden.

Die Konsumenten werden also in den wie eine Markthalle, so lustig und für eine Konzerthalle unpassend aussehenden Krachbau an der Elbe strömen, wie gewünscht. Denn der Werbe-Hype funktioniert ja – und nur auf den kommt es hier an.

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Ein großer Saal, ein interessanter Saal, aber keiner, der für klassische Musik besonders geeignet wäre: die Elbphilharmoie in Hamburg, vom NDR vorzüglich mit der Kamera vorgestelllt. Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Die Leute werden ihr Geld in Hamburg lassen. Keine Frage. Es stimmt schon, was der honorige Erste Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz, wie nebenbei erwähnte: Die Konzerte für das erstes halbe Jahr sind ausverkauft. Wohl aus reiner Neugierde auf den Sound.

Hauptsache, die Leute lassen möglichst viel ihres wirtschaftlichen Vermögens in der Hansestadt. Dann ist man schon zufrieden. Das ist alles, was man wollte!

Da ist es dann leicht, sich hinzustellen und zu sagen: Die Hamburger lieben ihre „Elphi“! Genau. Wenn die Kasse klingelt, dann werden Nörgler für unzurechnungsfähig erklärt. Das ist ja eine gute alte deutsche Tradition.

Und wenn man der Rede von Bundespräsident Joachim Gauck aufmerksam lauschte, hatte man streckenweise gar den Eindruck, er parliere über Gruppensex, nicht über eine Konzerthalle. Da ging es ums „nahe zusammen rücken“ – und jeder solle seinen Platz finden, ohne benachteiligt zu sein. So verlogen sind Politiker noch nicht mal, wenn sie über den derzeitigen Zustand unseres Landes sprechen.

Aber noch etwas wurmt mich, zumal die meisten meiner Kritikerkollegen da offenbar gar kein Ohr für hatten, an diesem denkenswerten 11.1.17, an dem die Elbphilharmonie festlich eröffnet wurde.

Der dortige Hausdirigent Thomas Hengelbrock, dessen Orchester nunmehr NDR Elphilharmonie Orchester heißt, ist nämlich die absolute Versinnbildlichung des künstlerischen Mittelmaßes.

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Ein Dirigent, als habe er vor dem Spiegel das Selbstdarstellertum geübt: Thomas Hengelbrock vom NDR Elbphilharmonie Orchester in Aktion. Der NDR dokumentierte live! Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Selten habe ich Ludwig van Beethoven so langweilig, Johannes Brahms so lahmarschig und Wolfgang Rihm so verständnislos gespielt gehört. Hengelbrock, ein geborener Norddeutscher, hat mit seinem smarten Grinsen, seiner jovialen Art und seinem Talent, im übertragenden Sinne in jeden Hintern zu kriechen, der größer ist als sein eigener, Karriere gemacht. Aber nicht mit musikalischem Talent noch mit musikalischer Größe.

Hengelbrock zeichnet denn auch für das musikalische Programm verantwortlich. Er ist ein Untertan, der den Fürsten schmeicheln will. Er denkt an die anderen Geldmacher hier. Er kooperiert, sozusagen. Pausenlos reiht dieses Stücke aus unterschiedlichsten Epochen aneinander. Damit die Zuhörer weltweit bei den Übertragungen auch immerzu schön berieselt werden. Kein Applaus, keine Pause zum Nachdenken oder Nachfühlen darf da stören. Nur darum geht es hier: Kunst als Unterhaltung. Und, natürlich, als Mittel zum Zweck zur Demonstration der Akustik – das wurde auch offiziell so kommuniziert.

Und wenn er dirigiert, verkommt Musik nicht selten zur selbstverliebten, dafür umso langweiligeren Papageienshow. Sogar der Countertenor Philippe Jaroussky wirkt hier wie ein Vorführer von Schwierigkeitsgraden der Stimmakrobatik. Nicht wie ein Künstler. Inhalte gehen ganz flott flöten, wenn man es so wie Hengelbrock arrangiert.

Gefälligkeit und Glättung sind seine Maximen. Nicht etwa Dramatisierung, Plastizität oder Rhythmisierung. Auch nicht Aufhellung oder Erleuchtung. Musik – gleich, welcher Komponist – plätschert mit Hengelbrock dahin wie ein akustisches Beruhigungsmittel. Nein: als akustisches Beruhigungsmittel.

Es sind solche Leute wie Hengelbrock, die unsere Kultur zu Grabe tragen. Und daran noch prächtig verdienen!

Es gibt dabei so viele wirklich sehr gute Dirigenten. Manche davon sind sogar in Hamburg häufig vor Ort.

Kent Nagano zum Beispiel, der bislang aber auch nicht den Mumm hatte, gegen den Elphi-Hype aufzumucken. Vielmehr hängte er sich als Musikchef der Hamburgischen Staatsoper bedenkenlos an die hysterischen Vorablobeshymnen ran und faselte noch vor dem Eröffnungskonzert was von „wahrscheinlich bester Akustik weltweit“. Ja, danke. Dirigent, bleibe in Deinem Orchestergraben.

Kritiker zu sein erfordert eben doch ein eigenes Talent.

Da wäre aber in puncto Dirigieren auch noch Fabio Luisi, der Mann für positive Überraschungen am Taktstock – und mein Geheimtipp für alle klassischen Fälle. Barock, Romantik, Neuzeit. Luisi schafft es, die musikalischen Angelegenheiten schön, aber zugleich ungewöhnlich klingen zu lassen. Er hat aufregende Tempi – und einen Rhythmus, wie ihn nur wenige Dirigenten überhaupt haben. Hinzu kommt sein Feinschmeckerspürsinn für geistreiche Diminuendi…

Verdi und seine Messa da Requiem als Tanzevent.

Maestro Fabio Luisi, derzeit Generalmusikdirektor des Zürcher Opernhauses und ab 2017 zusätzlich mit dem Dänischen Radiosinfonieorchester in Kopenhagen tätig, ist immer für angenehme Überraschungen musikalischer Art gut – durch Kompetenz und Größe! Foto: Barbara Luisi

Vielleicht wäre Luisi, wenn man ihn gebeten hätte, sogar aus Zürich oder New York oder Kopenhagen herbei geflogen, um dem hanseatischen Desaster monströser Geräuschvergrößerung ( also der Akustik der Elbphilharmonie) doch noch etwas künstlerisch Wertvolles abzutrotzen. Vielleicht aber hätte er den Braten auch gerochen oder schon nach einer Kostprobe im Saal die Proben abgesagt. Aus Charakter und Anstand. Das ist Fabio Luisi durchaus zuzutrauen.

Thomas Hengelbrock indes übte vermutlich vorm heimischen Schlafzimmerspiegel wie besessen eine kamerageil überzogene Mimik – und eine ausladende Gestik, die sich noch den letzten Außerirdischen als Dirigieren übermitteln dürfte.

Was für eine Gaudi! Welch Schauspiel! Hengelbrock dürfte mit diesen Fernseh-Aufnahmen zum besten Dirigat-Simulanten weltweit avancieren!

Wenn man nämlich während der Übertragung den Ton abdreht, könnte man fast den Eindruck haben, einen großartigen Künstler dirigieren zu sehen. Ach, wie Hengelbrock die Lippen mal zusammen presst, um dann wieder raubtierhaft die Zähne zu blecken! Wie er die Arme rudern lässt und die Einsätze so präzise und überdeutlich gibt! Ganz so, als würden die Musiker nicht direkt vor ihm sitzen, sondern meilenweit entfernt. Ganz so, als sollten wir alle vorm Bildschirm mit musizieren. Oh ja, das wäre doch noch mal was: Ein Online-Konzert, bei dem alle zuhause oder auch in Lokalitäten zusammen gerottet mitmurksen dürfen!

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Genießt sich selbst beim Dirigat: Thomas Hengelbrock, den der NDR beim Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie häufig sehen ließ. Videostill vom NDR: Gisela Sonnenburg

Man weißt ja: Mitmachen lassen ist eines der Rezepte beim Kulturverramschen. Und so sehen wir Workshops, Führungen und Seminaren für reiche Rentner nebst Enkel schier ohne Ende in der Elphi entgegen.

Einen entsprechend oberflächlichen Auftakt dazu lieferte schon Sasha Waltz, die mit ihren „Guests“ und weiteren künstlerischen Mitwirkenden die Treppenhäuser und Gänge der Elphi dekorativ zu verstopfen wusste.

Kurz nach Neujahr 2017 gingen diese Bilder aus Hamburg um die Welt: Taktlos wabernde Hände wurden von Emporen gereicht, manche Künstler wurden von anderen in die Höhe gestemmt, das Orchester blieb stumm – dafür durften die Tänzer, die man kaum als solche erkennen konnte, ein Glockengeläut durchführen. Damit eine gewisse sakrale Weihe das mutmaßlich aufgeregte Publikum beruhigen konnte. Thema? Fehlanzeige. Wie in jeder Kitsch-Nummer, so galt auch hier: Das Formale ist auch schon alles.

Die Elbphilharmonie ist ein Desaster

Wabern statt Tanzen: Ob und inwieweit Tanztheater wirklich Tanzen ist, hängt nicht nur von Pina Bausch ab. Sondern auch von Sasha Waltz, deren „Guests“ hier die Elbphilharmonie in Hamburg vor der Eröffnung einweihen. Mit aus ballettöser Sicht gar nicht starken, sondern ganz schön durchhängenden Linien. Foto: Michael Zapf

Sasha Waltz von heute, das ist Kultur als Konsum, als folgenlose Befriedung der natürlichen Impulse. Mit nur wenig anmutigen und fast gar keinen poetischen Bespaßungsrisiken, ohne jeden Inhalt. Tanz als Ritual ohne Sinn und Verstand, als Bewegung um ihrer selbst willen. Tanz als Geturne. Ganz anders, als Isadora Duncan und Mary Wigman sich den freien Tanz vorstellte. Aber SPD-kompatibel und vor allem den Interessen der Wirtschaft und dem neuen allgemeinen Selbstverständnis unserer Profi-Politiker äußerst angemessen. Hauptsache, das Volk kommt nicht auf schlaue Gedanken oder fordert gar seine Rechte ein. Die Zeiten haben wir offenkundig hinter uns.

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Die Übertragung des Konzerts durch den NDR und auf concert.arte ist technisch übrigens gut gemacht.

Nur mit Kunst hat so etwas nichts mehr zu tun.
Gisela Sonnenburg

Wiederholungen auf arte.tv und, knapp fünfstündig, auf concert.arte.tv

ballett journal