Ah, die russische Tanzkunst ist doch Herz und Seele zugleich im klassischen Ballett! Obwohl Stücke wie „Giselle“ zunächst ohne Durcharbeitung von Marius Petipa in Sankt Petersburg auskamen – ihren Glanz und ihr langes Haltbarkeitsdatum in künstlerischer Hinsicht verdankt sogar diese frühe Romantikerin dem starken Willen zu Form und Inhalt, für den die klassischen Russen im Ballett stehen. Alljährlich verpflichtet sich die „Gala des Étoiles“, diese absolut tolle Star-Gala in Luxemburg, solch grandiosen Esprit erster Güte durch die Auftritte von weltweit bekannten Künstlerinnen und Künstlern auf die Bühne zu bringen. In diesem Jahr, am 6.und 7. Juli, einem Wochenende natürlich, sind Daniil Simkin, Maria Eichwald, Ketevan Papava, Evelina Godunova, Young Gyu Choi und Alessandro Staiano unter ihnen. Sie werden in klassisch-russischen wie auch in modern-eleganten Ballettstückchen brillieren. Was für funkelnde Juwelen der Tanzkunst! Vier Uraufführungen bietet das Programm zudem, darunter ein virtuoses Damensolo von der beliebten Berliner Tänzerin und Choreografin Xenia Wiest, das der Wiener Primaballerina Liudmila Konovalova auf den schönen Leib kreiert ist.
„La Bayadère“! „Le Corsaire“! „Don Quixote“! „Sheherazade“! „Thais“! „Les Bourgeois“!
Und dann freuen Sie sich auf diese funkelnden Sommerschätze, achtzehn an der Zahl, die zum Teil auch noch mit Live-Musik einher kommen. Denn Igor Zapravdin, der Maestro und Klaviervirtuose aus Wien, der mit dem Ballett sozusagen auf du und du steht, wird den Tänzerinnen und Tänzern mit seinem Können zur Seite stehen.
Und wenn dann Maria Eichwald, die international gefeierte, beim Stuttgarter Ballett gewachsene Primaballerina mit ihrem sensationellen Aplomb (und auch den größten Kulleraugen der Ballettgeschichte) in Roland Petits „Meditation“ aus „Thais“ auftritt, und zwar mit dem galanten Ballerino Alessandro Staiano aus Neapel, spielt außer Zapravdin am Piano auch noch der junge, hoch begabte Violinist Yury Revich live dazu auf!
Die Liste der Choreografinnen und Choreografen des Programms kennt aber auch keine Grenzen, wenn es um Qualität und Originalität geht. Außer von Petit und natürlich von Petipa sehen wir hier die kongenialen seelischen Expressionen von Jean Coralli, dem romantischen Pariser, von Manuel Legris, dem aktuellen Direktor vom Wiener Staatsballett, von Mikhail Fokine, dem Liebling der Ballets Russes und von Marguerite Donlon, der kommenden Ballettdirektorin in Hagen, die bereits mit vielen auch abendfüllenden Balletten von Saarbrücken aus Furore machte.
Wirklich, wer das verpasst, verpennt womöglich die beste Chance, so viele verschiedene tänzerische Handschriften in exquisiter Formation in einem grandios angelegten Durchgang zu erleben!
Am Samstag beginnt die identische Show um 20 Uhr, am Sonntag um 17 Uhr, jeweils im festlichen Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg in Luxemburg.
Und für aktiv Tanzende gibt es in den Vormittags- und Mittagsstunden jeweils zwei Gelegenheiten, für nur 30 Euro an der Master Class von Rafael Aunikjan teilzunehmen. Der Meister ist Head Ballet Master an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper und unter anderem Träger der Medaille des russischen Kulturministeriums als bester Ballettpädagoge.
Sprachen wir nicht schon von den russischen Geheimnissen? – Sie prägen dieses Jahr das große Ballettwunder in Luxemburg, und wer daran teilnehmen möchte, sollte sich beeilen.
Guten Flug und viel Genuss!
Gisela Sonnenburg
Und auch im nächsten Jahr wird die „Gala des Étoiles“ in Luxemburg wieder begeistern: am 4. und 5. Juli 2020 – save the dates!