Furioser Sühnetanz „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund unter großem Jubel uraufgeführt

"Purgatorio" zur Läuterung

Furioser Tanz im Namen der Läuterung: „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang mit dem Ballett Dortmund. Fotos (hier collagiert): Maria-Helena Buckley

Erkenne dich selbst! Das steht am Tempel von Delphi, das ist aber auch das heimliche Motto der neuen furiosen Tanzbuße, die Xin Peng Wang mit seinem Ballett Dortmund angezettelt hat. Meditative Musik, so symbolische wie eindringliche Bilderfluten und ein zuckender, kreiselnder, aufstrebender und berauschender Tanz bilden die Hauptelemente in „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“. Gestern war die mit Standing Ovations gefeierte Uraufführung des nur eineinviertel Stunden dauernden, dafür aber in der Wirkung umso intensiveren Bilderbogens im Opernhaus Dortmund – und in der Erinnerung wirbeln die Erlösten aus Dantes „Divina Commedia“ endlos weiter.

Doch bis zur Befreiung ist es ein weiter expressiver Weg: von einem bildmächtigen Zitat aus der gegenwärtigen Kunstgeschichte durch Wasserwellen und Metallkettenwälder hindurch bis zur alles verkohlenden, ewig hungrigen Flamme.

Zu Beginn ist die Sängerin Clara Pertuy vor einem Berg Rinderknochen platziert: Sie schrubbt die blutigen Skelettteile, sanft und singenderweise: ein elegisches Bild von erdrückender Kraft und zugleich eine Referenz an die Performance-Künstlerin Marina Abramovic, die mit eben einer solchen Show („Balkan Baroque“) den Balkankrieg kommentierte.

Es geht um die Schuld, die der Mensch versucht, loszuwerden.

Auch die auftretenden Tänzer – von denen einige sich mit an den Knochen und ihrer Reinigung zu schaffen machen – leiden unter unsichtbaren Zwängen. Sie zucken und schlackern mit den Gliedmaßen, als wollten sie etwas Juckendes, Beengendes, Lästiges, Störendes loswerden.

Aber die Schuld sitzt nicht auf der Haut, sondern tief darunter.

Krieg und Erde, diese beiden Größen gehören hier zusammen wir ein unheilvolles Paar.

Die vier beziehungsweise – in der chinesischen Kultur – fünf Elemente kommen somit ins Spiel. Erde, Wasser, Metall, Luft, Feuer…

Wasser!

Become Ocean“ – „Werde Ozean!“ – heißt das orchestrale Musikstück von John Luther Adams, das meditativ und ohne Aufregung hin- und herwogt. Ebbe und Flut, Wellen und Wellenbrüche, Tidenhub und Flaute – die elementare Kraft des Wassers spiegelt sich in der Musik, mit einer Gleichförmigkeit und Penetranz, die schon fast einschläfernd wirkt.

Eine große Woge wird auf den Bühnenhorizont projiziert, und der Erzähler Dante – so schön wie berührend von Javier Cacheiro Aléman verkörpert – wird vom römischen Dichterkollegen Vergil – mit souveräner Stärke von dem Ausnahmesolisten Dann Wilkinson getanzt – durch die Gefilde der Läuterung geführt.

Im ersten Teil von Dante Alighieris Mammutdichtung „Die göttliche Komödie“ (1307 begonnen) geht es ja um das Inferno, um die Hölle, um die brennenden Qualen der Verdammung. Xin Peng Wang – seit 2003 Ballettdirektor in Dortmund – setzte das vor einem Jahr, Anfang November 2018, mit rotlüsternen Farben in einem packenden Bilderrausch um, mit Figuren wie aus einem schwarzen Erotikkabinett, deren Gelüste und Begierden in Qual und Folter kippten.

Ganz in Weiß: Dante (Javier Cacheiro Aléman) und seine Seele (Daria Suzi) im „Purgatorio“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Foto: Maria-Helena Buckley

Jetzt, im zweiten Teil der Trilogie, dominiert die aufkeimende Hoffnung, die sich personifiziert auf der Bühne ganz weiblich wiederfindet: Mit der neu beim Ballett Dortmund tanzenden, superfeinen Ballerina Daria Suzi.

In Potsdam geboren, in Sankt Petersburgund Sankt Pölten (was für eine Mischung!) ausgebildet, tanzte sie in Salzburg und beim Thüringer Staatsballett (das gemäß den deutschen Sprachregeln eigentlich Thüringisches Staatsballett heißen müsste, weil Thüringen hier als Land und nicht als Kulturraum gemeint ist), um jetzt endlich Gelegenheit zu haben, mit einer großen Compagnie zu brillieren.

Und das tut sie!

Zunächst auf halber Spitze, dann in Spitzenschuhen flattert sie und pirouettiert bravourös im weißen, antik anmutenden Gewand über die Bühne, als verkörpere sie mit äußerst wohlgeratenen Proportionen nicht nur Dantes Seele, sondern die Seele der gesamten Menschheit.

In fühligen Pas de deux mit Javier Cacheiro Aléman, dessen kubanisches Temperament seinem Dante jungmännliche Stärke und Anmut verleiht, bildet Daria Suzi fast ein Urpaar – die beiden gingen auch als Adam und Eva durch.

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Dann Wilkinson – sehenswert in jeder Sekunde seiner Auftritte – als Vergil in „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang in Dortmund. Foto: Maria-Helena Buckley

Dann Wilkinson wiederum, als altrömischer Vergil nicht getauft und von daher nicht paradiesfähig, aber aufgrund seines keuschen Lebenswandels von den Höllenqualen verschont und somit zum ewigen Zuschauerdasein vergattert, wirkt in seiner schwarzen Hose zum nackten Oberkörper (dem typischen Béjart-Tänzer-Outfit) wie ein Existenzialist.

Er kennt sich in den jenseitigen Höllenkreisen aus wie sonst kein Verstorbener, zumal er – im Gegensatz zu den getauften Christen – hier nicht den Ehrgeiz haben kann, bis in den Garten Eden vorzustoßen. Für Vergil endet die Ewigkeit dort, wo das paradiesische Dasein beginnt – also macht er sich als engelhafter Führer durchs Jenseits nützlich. Und labt sich vermutlich klammheimlich an den Qualen der Anderen…

Seine Außenseiter-Position ermöglicht ihm jedoch auch tänzerisch mehr Spielraum als den übrigen.

Dabei ist auch das Corps de ballet hier choreografisch bestens bedient. Die Damen drehen und wirbeln über das Bühnenfeld, die Herren haben exorbitante Sprünge abzuleisten.

Zunächst wirken sie wie skelettartige Wesen, deren Dunkelheit am Körper und im Gesicht aber nach und nach schwindet und einer gewissen Helligkeit weicht. Dadurch wirkt die Meute Mensch am Ende geläutert, gereinigt, fast erleuchtet – aber auch nackt und ungeschminkt. Als unverhüllte Seelen dürfen sie sich aufs Paradies freuen – vorher nicht.

Vorher heißt es: Buße statt Muße!

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Der Erzengel (Guillem Rojo I Galiego) mit der Sängerin Clara Pertuy zu Stückbeginn von „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ beim Ballett Dortmund. Im Hintergrund Marina Abramovics Knochenberg. Foto: Maria-Helena Buckley

In der Dichtung von Dante gibt es sieben Terrassen auf dem Läuterungsberg, und jede dieser Stationen ist der Sühne für eine der Todsünden gewidmet. Hochmut, Neid, Jähzorn, Trägheit, Habgier, Völlerei und Wollust – mit ihnen die Ungerechtigkeit und die Maßlosigkeit – werden rigoros abgestraft, durch Maßnahmen, die dem Fehlverhalten jeweils entgegen stehen.

So wird der Stolze von Steinen zu Boden gedrückt, der Faule muss sich auf den steilen Wegen des Läuterungsbergen abhetzen, und die Verfressenen und Versoffenen dürfen weder essen noch trinken. Als Sühne für sexuelle Ausschweifungen ist der dauerhafte Aufenthalt in einer lichterloh brennenden Flammenwand vorgesehen, die am Ende übrigens alle durchschreiten müssen, um Einlass ins Paradies zu finden. Sie gab diesem Abschnitt der Jenseitserfahrungen ihren Namen: Purgatorio, also Fegefeuer. Soweit Dante.

Eins zu Eins ist all dies nun nicht im Ballett umgesetzt, das wäre auch gegen die Intention von Choreograf Xin Peng Wang, der sich nicht als Illustrator von Dante sieht, sondern der mit seiner tänzerischen Schöpfung eigene Ziele verfolgt.

Ihm geht es um die Selbstfindung, Selbsterforschung, Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.

„Der Blick in die eigene Seele“ – das ist für Wang, der sich intensiv sowohl mit der chinesischen als auch mit der abendländischen Kultur befasst hat, hier die Devise.

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Schönheit und Sünde, Buße und Tanz: in „Die göttliche Komödie“ beim Ballett Dortmund. Foto: Maria-Helena Buckley

Und wirklich: Durch die Beschäftigung mit dem Thema, durch die Einwirkung der sinnlichen Eindrücke seines Werks ermöglicht es Wang jedem Einzelnen, zu erkennen, wo man Defizite hat oder bereuen sollte.

Die in unserer Alltagswelt stets gegenwärtige Selbstzufriedenheit hat hier ausgedient, denn nur in den tieferen Schichten der Seele findet man Wahrheit und Authentizität.

„Wo keine Reue, da ist auch nicht Verzeihung“, so heißt es bei Dante, und so schwebt auch die Erkenntnis heran, dass man sich Fehler und Falschheiten vor allem selbst eingestehen muss, wenn man sie ändern und sich verbessern will.

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Allerbeste Stimmung bei der Premiere nach dem „Purgatorio“: Ballettdirektor Xin Peng Wang mit Daria Suzi und Dann Wilkinson auf der Bühne. Schlussapplaus-Foto: Franka Maria Selz

Mit dem nach außen gerichteten Selbstoptimierungswahn hat das indes nichts zu tun – hier geht es um innere Wandlung, um die stille Einkehr.

Und so kommt es vor, dass zwischen den einzelnen Musikstücken, die am häufigsten von der 1979geborenen Australierin Kate Moore stammen, auch mal Stille herrscht – und es Tanz zur akustischen Ruhe gibt, Bewegung ohne musikalische Vorgabe also, pur und rein der eigenen Existenz verpflichtet.

Die Stücke von Moore wiederum verströmen tiefsinniges Flair.

Ein Cello fiedelt ein zartes Adagio wie eine klagende Melodie; Orgel und Trompete vereinen sich zu festlicher Opulenz; Violine und Schlaghölzer geben ein erschöpft zirpendes Halleluja ab.

Und noch ein Blick auf den Applaus der Premiere, mit der Sängerin Clara Pertuy und dem Ballett Dortmund (neben ihr: Javier Cacheiro Aléman). Yeah! Schlussapplaus-Foto: Franka Maria Selz

Wangs Dramaturg Christian Baier– die beiden verbindet eine langjährige enge Kooperation – hat mit dieser Musikauswahl gute Arbeit geleistet und den Zusammenhalt der einzelnen Szenen in einer homogenen Collage auch akustisch ermöglicht.

Sogar eine musikalische Uraufführung war dabei, von Pascal Sevajols, der nach seinem Tanzstudium an der Pariser Opéra eine Ausbildung zum Ballettkorrepetitor machte. Als solcher sammelte er Erfahrung, unter anderem beim English National Balletin London. Er ist aber auch international als Komponist und Konzertpianist tätig. Und seit 2018 als Korrepetitor beim Ballett Dortmund– es war sozusagen ein Heimspiel für ihn.

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Improvisation“ heißt sein Stück, das er für Wangs „Purgatorio“ schuf, und es spiegelt vor allem die intensive Spannung, die sich im Stück zunehmend aufbaut. Schließlich kommt man heir von Schwierigkeit zu Schwierigkeit dem Gipfel der Erkenntnis näher – und damit dem Paradies, das Dante sich als Spitze des Läuterungsbergs vorzustellen hatte.

Sevajols‘ zeitweise Zusammenarbeit mit dem französischen Choreografen Roland Petit eint den Musiker übrigens mit Cyril Pierre, dem ehemaligen Petit-Ballettstar, der seine tänzerische Karriere beim Bayerischen Staatsballett vollendete und mittlerweile als Gastballettmeister beim Ballett Dortmund wirkt.

Er war zudem der erste Ehemann des Weltstars Lucia Lacarra, jener superben Primaballerina, die in den vergangenen drei Uraufführungen von Xin Peng Wang dessen weibliche Muse war. In „Rachmaninow / Tschaikowsky“ wird sie ab dem 7. Dezember 2019 wieder in Dortmund zu sehen sein.

Auch im „Inferno“ war Lacarra mit ihrer lieblich-rasanten Sinnlichkeit präsent: als Beatrice, der Jugendliebe von Dante, die ihm im Höllenterror als Hoffnungsschimmer erschien.

Jetzt, auf dem Läuterungsberg, erscheinen dem sich im Ausnahmezustand befindenden  Dante andere Damen, und deren Aufgaben sind gar nicht mal so einfach zu definieren.

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Der schöne Dante muss um sein Seelenheil kämpfen, er wird belagert von den Versuchungen… Foto von „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang: Maria-Helena Buckley

Da sind die drei Frauen der Versuchungen, die die männliche Seele verführen und solchermaßen in den Abgrund zerren wollen. Clara Carolina Sorzano HernandezManuela Souza und Amanda Vieira sind in der Tat jeden zweiten Blick wert – und reißen den eifrigen Dante manchmal fast aus dem Konzept.

Moralische Hilfe erfährt er von den vier Verheißungen durch Stephanine Ricciardi und Sayaka Wakita sowie wieder durch Manuela Souza und Amanda Vieira. Aufmunterung und Versuchung sind also teils gleich besetzt, was (wenn auch vielleicht unfreiwillig) einen schönen dialektischen Sinn ergibt: Wer eine Versuchung überwunden hat, ist in seinem Willen gestählt.

Und noch einen Begleiter hat Dante hier: den Erzengel (es gibt hier nur einen), der mit Goldhose und Silberhaar einen formidablen Eindruck macht. Guillem Rojo I Gallego tanzt ihn mit gebührender Eleganz und Majestät.

Himmlischen Zuspruch kann man (speziell: Mann) wohl aber auch brauchen, wenn es nach der Erfahrung der Höllendiktatur im Gefilde der Buße, also der Reue und der zielgerichteten Abstrafung, weitergeht.

Nach dem Element Wasser (das bei Dante als Wasserfall auftaucht, um die Durstigen, die nicht davon trinken dürfen, zu quälen) dräut mit dem Kettenwald, den es schon im „Inferno“ bei Wang gab, das Element Metall (in der chinesischen Kultur nicht wegzudenken) in die Szenerie.

Eine beklemmende Atmosphäre macht sich breit; vom elegischen Mitschwimmen im großen Meer ist kein Quantum Gelassenheit geblieben. Verwirrung, geistige Einöde ist hier die Bedrohung – und man mag an die Alzheimer’sche Krankheit denken, die so vielen Menschen die Möglichkeit, am Ende ihres Lebens mit sich innerlich ins Reine zu kommen, radikal nimmt.

„Bonjour“, „Non“, „Oui“ – „Guten Tag, „Nein“, „Ja“ – ertönt eine Frauenstimme, die somit deutlich macht, dass es Wang und seinem Dante um die Essenz von Kommunikation geht.

Das körperliche, kraftvolle Mit-sich-selbst-Ringen, das am eigenen Ich Leiden steht hier im Vordergrund. Und es betrifft auch Vergil, den zur Unentschiedenheit Vedammten, der weder siegen noch verlieren kann.

Den luftigen, fast engelhaften Wesen, die sich mit zunehmender Läuterung – es gibt also Fortschritt und Entwicklung im Jenseits – zeigen, steht die Angst vor dem Feuertor ins Paradies entgegen.

Aber Wang meidet den Vergleich etwa mit der wabernden Lohe, mit der Richard Wagner seine „Walküre“ einschließen ließ. Keine tobenden Feuersbrünste, sondern verbrannte Körper als Projektion bilden hier den großen abschließenden Schrecken.

Einige Sünder schafften es nämlich nicht, ihre Reue zu vollziehen… sie erwartete die ewige Verdammnis.

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Spagatsprung der Seele (Daria Suzi) durch die Nacht im Farbrausch: So zu sehen in „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Foto: Maria-Helena Buckley

Dante aber – und mit ihm das Gros des Corps de ballet – finden Mut an diesem unwirtlichen Ort. Zunehmend rauschhaft wird das Bühnengeschehen, und wie in einem Strudel aus Bekenntnis und Befreiung gerät der Tanz zu einer euphorischen Orgie aus Selbstbezichtigung und Reue.

Grünrotblaugelbe Farbstrudel aus Licht betonen das.

Und die Musik – die Dortmunder Philharmoniker spielen diesen Abend fantastisch unter Philipp Armbruster: in großer Besetzung, unter anderem mit zwei Harfen, zwei Keyboards und Percussion – erklingt jetzt, zum Ende des Leidensweges, gleichermaßen „erleuchtet“ und befreit, mit Kate Moores imposantem Stück „The Art of Levitation“, das somit erstmals in Deutschland aufgeführt wird.

Szenisch gibt es noch einen weiteren Höhepunkt:

„Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang wurde beim Ballett Dortmund uraufgeführt

Die schöne Seele (Daria Suzi) wartet noch auf Dante – dann geht es gen Himmel… so zu sehen in „Die göttliche Komödie II: Purgatorio“ von Xin Peng Wang. Foto: Maria-Helena Buckley

Dante, der Held, darf sich endlich zusammen mit seiner schönen Seele auf einem silbernen Steinquader wie auf einem Podest emporfahren lassen, hinauf, gen Himmel, zur Ewigkeit des schönen Seins…

Um das Paar herum tobt derweil mit dem Corps weiter das Leben, in Erwartung der nächsten Stufe…

Denn dann lockt das Paradies!

Und zwar beim nächsten Mal, dem dritten Teil der Dante-Trilogie beim Ballett Dortmund, und bis dahin heißt es, frei nach Jean-Paul Sartre: Nicht nur die Hölle, auch die Buße sind die Anderen!
Franka Maria Selz / Gisela Sonnenburg

www.theaterdo.de

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