Vom Hauptbahnhof aus nimmt man den Ausgang Richtung Königstraße (Arnulf-Klett-Platz), biegt, aus der unterirdischen Passage auf dem Laufband hochkommend, oben gleich links ein – und ist schon da. Das Althoff Hotel am Schlossgarten Stuttgart ist eine Oase der stilvollen, sympathischen, schwäbischen Lebensart. Mit fünf Sternen bietet es allen Luxus, vor allem aber: echte Weltoffenheit bei kulturellem Flair. Das Stuttgarter Ballett ist nicht fern, aber auch für Erholung pur ist diese Location vollauf geeignet.
Opern- und Ballettfans kennen und lieben die „John Cranko Lounge“, die elegante Bar im Erdgeschoss, in der schon der Meister des Stuttgarter Ballettwunders, John Cranko, selbst gern seine Drinks nahm. Fotografien zeigen ihn bei Proben, und auch Marcia Haydée, die bei ihren Stuttgarter Aufenthalten stets hier im Hotel lebt, ist als junge Frau mit Cranko zusammen auf Glanzabzügen zu sehen.
Eleganz ist hier keine formalistische Bezeichnung für „unbequem“ – sondern für „liebenswert“!
Allein die modern gestylten Kronleuchter im Haus sind die Reise wert: Im Empfang verleiht das skulpturartige Lichtgerüst dem Saal die Anmutung eines Rittersaals, vielleicht auch der Tafelrunde von König Artus. Das waren keine Raubritter des Massentourismus, wohlgemerkt, sondern sie frönten Tugenden wie der Loyalität und Menschlichkeit.
Auch auf den Zimmern erwarten den Gast regelrechte Kunstwerke an den Decken, die außerdem angenehmes Licht spenden. Sollte man mal einen Regentag erwischen, scheint solchermaßen auch drinnen ein bemerkenswertes Oberlicht.
Diese runden Embleme der Harmonie und Erhabenheit setzen sich der Struktur nach im Opernhaus von Stuttgart fort: Das Deckengemälde im Zuschauersaal zeigt die Sternzeichen und erinnert in seiner Aufteilung in Tortenstücke an die Darstellung der Tafelrunde von König Artus, die es als Wandschmuck im Rittersaal in Winchester Castle in England zu sehen gibt.
Der Kreis als Sinnbild der Vereinigung des Guten und zugleich als organische Form, die sich auch in der Natur immer wieder findet – von Blüten über Seen bis zu Körperrundungen, die Teilkreise bilden – spielt auch in der Kunst und vor allem im Ballett eine wichtige Rolle.
Im „Bolero“ von Maurice Béjart spiegelt er gleich zwei Mal den Lauf der Dinge: Im Tanz der Melodie auf der Plattform und im Umkreisen derselben durch die rhythmisch betonten Tänzer vom Corps.
Die Pirouette wiederum, Inbegriff der brillanten Körperbeherrschung von Ballerinen und Ballerinen, potenziert die Bewegung im Kreis zur nachgerade magischen, blitzschnellen Aufwärtsbewegung des Geistes – als Metapher, selbstverständlich.
Mit und ohne Pirouette ist man im Althoff Hotel am Schlossgarten willkommen, um auf den besten mir bekannten Betten zu schlafen, das reichhaltige Frühstück auf der Balkonterrasse einzunehmen – und bei jeder Gelegenheit den Blick in den Park und auf das Opernhaus zu genießen.
Bei Nacht ist dort die Fontäne im Eckensee erleuchtet, und wer am Nachmittag mit Blick auf den See und die Oper etwas naschen oder schlürfen möchte, für den hält das Leysieffer Café alles entsprechend bereit.
Ein kleiner Spaziergang am Eckensee macht dann auch mit den dortigen bunten Laufenten bekannt – allerliebste Tierchen.
Danach haben Sie schon wieder Appetit? Kein Problem. Die Zirbelstube – also das Restaurant des Hotels – lädt in ein gediegenes, gleichermaßen skurriles Ambiente, das die Köstlichkeiten des Sternekochs Denis Feix mit zusätzlichem Wohlgefallen auf der Zunge zergehen lässt. Aber auch feine Salate und ausgesprochen leichte Gerichte sind hier zu bekommen – für Figurbewusste.
Kultur ist das Gegenteil von Banalität, das weiß man an diesem Ort – und auch auf Allergiker wird hier im übrigen allerhöchste Rücksicht genommen. Auf den Zimmern kann man sogar die Klimaanlage ausschalten, wenn man zugempfindlich ist – manchmal ist weniger eben mehr.
Beim Service kann es das Hotel allerdings mit allen aufnehmen, von denen ich je gehört habe: einfach supertoll!
Stuttgart ist also unbedingt eine Reise wert, und auch, wenn das Ballett gerade pausiert, findet man im Althoff Hotel beste Möglichkeiten, mit Anregung und Stil zu sich selbst zu finden.
Bevor Sie also aufbrechen, um anstrengenderweise den Heiligen Gral zu suchen, genießen Sie hier Ihre Ruhe, Konzentration und Kontemplation. Auf höchstem Niveau.
Gisela Sonnenburg