Was zum Glücklichsein! Einmal für alle kostenlos live im Internet: „Le Corsaire“ von Ivan Liška und Marius Petipa mit dem Bayerischen Staatsballett: als Nachmittagsvorstellung

Ein toller Live-Stream.

„Le Corsaire“, auf der Grundlage der Originalchoreografie von Marius Petipa von Ivan Liska neu eingerichtet, ist ein Ohren- und Augenschmaus! Hier im Foto mit Daria Sukhorukova und Lukas Slavicky. Foto: Charles Tandy

Ballett ist was zum Glücklichsein! Und Ballett macht glücklich! Sogar dann, wenn es sich „nur“ um eine Online-Ausstrahlung handelt. Noch einmal zeigt nun das Bayerische Staatsballett in der Ära Liška allen, die sich vor einen Computer mit Internet-Anschluss setzen, was es drauf hat. Im kindgerechten Nachmittagsstream am Sonntag, den 12. Juni 2016, tanzt ab 15 Uhr die schöne Daria Sukhorukova die Medora: das Mädchen, dem die Liebe die Freiheit bringt. Und der tolle Tigran Mikayelyan springt sich als Titelheld Konrad – der Korsar – vermutlich wieder mal in alle Herzen! Auch Maxim Chashchegorov wird als Ali noch einmal begeistern – und wenn man überlegt, dass sich das Bayerische Staatsballett so, wie es jetzt ist, in seiner Auflösung begriffen sieht, dann dürften hier die Glücks- und die Wehmutsgefühle sich die Waage halten.

Ein toller Live-Stream.

Birbanto (Matej Urban) mit seinen Kollegen von der Piraterie – hoch geht es her im Ballett „Le Corsaire“, das von einem Versepos von Lord Byron angeregt wurde. Foto: Wilfried Hoesl

Mai Kono wird als Gulnara, der Medora befreundet, in lyrischen Posen becircen. Matej Urban berserkert als finsterer Birbanto, Norbert Graf als Sklavenhändler Lankedem und Vittorio Alberton als Said Pascha: Sie alle drehen gemeinsam mit dem gerade auch in „Le Corsaire“ fantastischen Ensemble noch mal so richtig auf!

Die romantisch-märchenhafte Geschichte von Schiffbruch, Entführung und Befreiung sowie vom Aufbruch zu neuen Ufern beinhaltet zudem die lieblich-zarte Utopie vom „lebenden Garten“, der in rosaroten Farben und ebensolchen Gefühlen so richtig was zum Schwelgen bietet.

Ein toller Live-Stream.

Auch Ballettschülerinnen und Ballettschüler sind zu sehen in „Le Corsaire“: hier im „Lebenden Garten“, einer zauberhaften Inszenierung von Süße und Naturhaftigkeit. Foto: Wilfried Hoesl

Ballett für alle, die es lieben!

Dank geht an den hier eine historisch bedeutende Arbeit abliefernden Ivan Liška und seinen Stab, und da ist es auch Zeit, ihm und seinen beiden Dramaturgen und Stellvertretern, Wolfgang Oberender und Bettina Wagner-Bergelt, zum „Tanzpreis der Stadt München“ zu gratulieren. Alle drei Jahre wird dieser mit 10 000 Euro dotierte Preis vergeben – hier aber hat er den Beigeschmack einer Abfindung.

Im Zuge der aktuellen Geschehnisse, nach denen Liška zu Gunsten des sich mit unmäßigen Entlassungen bereits im Vorfeld unbeliebt machenden Igor Zelensky als Ballettdirektor gehen muss, wirkt der Preis nämlich wie ein allzu billiges Trostpflaster.

So ein Preis hätte früher an Liška gehen sollen, nicht erst zu seinem erzwungenen Abgang.

Ein toller Live-Stream.

Das nunmehr preisgekrönte Leitungsteam mit Ballettdirektor Ivan Liska in der Mitte – so wird es wohl ne wieder sein. Foto: Wilfried Hösl

München und Bayern und auch Deutschland hatten jedenfalls famose achtzehn Jahre mit dem gebürtigen Prager – und die Brillanz, die Kühnheit und auch die menschliche Wärme, für die Ivan Liška steht und stand, werden so schnell nicht vergessen sein.
Gisela Sonnenburg

Live-Stream am Sonntag, 12. Juni, 15 Uhr auf www.staatsballett.de

Ein ausführlicher Beitrag zu Liškas „Le Corsaire“ bitte hier:

www.ballett-journal.de/bayerisches-staatsballett-ballerinen/

Beträge zur Situation des Bayerischen Staatsballett siehe unter „Bayerisches Staatsballett“

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