Mit Eleganz und Würde erwachsen werden Maria Eichwald begeistert als Gaststar in „Der Nussknacker“ von Nacho Duato mit dem Staatsballett Berlin

Maria Eichwald ist der Star

Applaus, Applaus! Maria Eichwald mit Marian Walter und den vier Matrosen sowie dem Mäusekönig Federico Spallitta aus Nacho Duatos „Nussknacker“ in der Deutschen Oper Berlin nach der Vorstellung. Foto: Gisela Sonnenburg

Sie ist ausgelassen, kindhaft und hat einen Bruder, der sie so richtig piesackt: Clara im „Nussknacker“ ist alles andere als eine vornehme Prinzessin. Sie hält bei Nacho Duato und dem Staatsballett Berlin denn auch ziemlich zwanglos einen Luftballon – einen knallgelben – in der Hand – und ist in ihrem Umfeld, einer gut situierten bürgerlichen Familie, die kleine Außenseiterin. Zum Glück gibt es mit dem Paten Drosselmeier einen heimlichen Verbündeten ihrer Sehnsucht – und so wird aus dem geliebten hölzernen Nussknacker zur Weihnachtszeit ein heißer Traumtyp, um mit ihm durch die Nacht, durch exotische Gefilde zu tanzen. Maria Eichwald, eine der ganz Großen in der international auftretenden Ballettwelt, verleiht der Mädchenrolle der Clara ihr unverwechselbares Fluidum: lieb, aber auch neugierig, mit großen Kulleraugen und wunderschönen Beinen hüpft sie erst als Kind durch die familiäre Wohnzimmerwelt und dann als junge Erwachsene in ihrem eigenen Traum durch einen Märchenwald.

Kaum eine Tänzerin macht der Eichwald das nach: einen so schönen, spannungsreich sich öffnenden Spagat während einer Pas de deux-Hebung und dazu ein so überzeugendes Schauspiel. Eichwalds Clara träumt nicht nur, sondern entwickelt sich: Vor den Augen des Publikums wird aus einem Kind eine junge Dame, die mit Eleganz und Würde durchs Leben gehen wird. Toll!

Das neue Jahr fängt somit hervorragend mit dem Staatsballett Berlin an!

Zumal Maria Eichwald und Michael Banzhaf als magisch-unheimlicher Drosselmeier ein wirklich hervorragendes Team abgeben: Wenn sie als Clara mit ihm tanzt, spürt man sofort das Vertrauen, dass hier ein Kind in der Vorpubertät zu einem Erwachsenen fasst, der ebenfalls eher ein Außenseiter als typischer Durchschnitt ist. Mit souveränen Bewegungen zaubert Banzhaf diesen Drosselmeier hin, ohne zu dick aufzutragen. Ein elegant tanzender, kein clownesker Pate! Da weht der nachtblaue Umhang von Drosselmeier gleich noch mal so Abenteuer verheißend!

Maria Eichwald ist der Star

Michael Banzhaf tanzte schon in vielen „Nussknacker“-Versionen… Am 1. März 2017 wird er voraussichtlich seinen Bühnenabschied nehmen – als Drosselmeier. Darum unbedingt noch mal hin und ihn sehen! Faksimile vom „Nussknacker“-Werbetrailer: Gisela Sonnenburg

Allerdings gibt es noch einen Tanzpartner, der hier aus Maria Eichwald eben Maria Eichwald macht, wenn er sie im Spiel partnert: Marian Walter, der auch die Berliner Premiere dieses „Nussknackers“ tanzte, ist mit seiner feinen, subtil erotisch aufgeladenen Art genau der Richtige, um Eichwald ohne Umschweife alle Mädchenträume zu erfüllen. In ballettöser Hinsicht, selbstredend, ist das gemeint.

Und so strahlt in dieser Besetzung die Milchstraße mit ihren Sternen – als fiktiver Serpentinenweg vom Ausstattungskünstler Jérome Kaplan mit leichter Hand und lockerer Fantasie auf den Vorhang gemalt – noch umso mehr.

Vorab erklärt ein Erzähler vom Tonband, worum es geht, und die handelnden Personen tauchen als Marionetten vor besagtem Vorhang auf. Da man zu diesem Zeitpunkt bereits die Ouvertüre (Musik: Peter I. Tschaikowsky) unter dem stringenten Dirigat von Marius Stravinsky genossen hat, ist die Stimmung schon ziemlich gespannt.

Endlich geht der Vorhang hoch – und die Bühne mit der schlichten, aber geschmackvollen Kulisse in warmem Beige-Gold-Gelb schmeichelt dem Auge. Sebnem Gülseker tanzt hier die Hausherrin, an der Seite von Alexej Orlenco als Dr. Stahlbaum. Orlenco hat allerdings im zweiten Teil des Abends einen nochmals spitzigeren Auftritt, und zwar als einer der Matrosen, die hier den Russischen Tanz mit Verve, großen Sprüngen und herzhaft gemeutertem „Hey“ servieren.

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Drosselmeier tanzt mit Clara, hier in der Premierenbesetzung mit Iana Salenko und Rishat Yulbarisov. Foto: Fernando Marcos

Die Highlights unter dem großen Weihnachtsbaum aber sind zunächst die Kinderscherze, die vor allem Dominic Whitbrook als Claras Bruder Fritz zu verantworten hat. Juchee, ist der Bengel frech! Und unterhaltsam! Es ist schon sehr niedlich, wie Whitbrook in die Rolle des gemeinen Bürschchens schlüpft und Clara erst den Luftballon mit dem Bajonett des Spielgewehrs zersticht und dann auch noch ihrem geliebten Nussknacker den Kopf abreißt.

Ohne Drosselmeier sähe es ja fast arg zerstritten aus an diesem Heiligen Abend! Aber Banzhaf weiß mit generöser Art die Schäden zu reparieren und die Geschädigte, also Clara, zu trösten. Darauf einige exzellente Hebungen des Mädels durch ihren Paten!

Aber da war doch noch was – genau: Zu sechst, also in einem Pas de six, tanzen die Jungs Whitbrook, Alexander Akulov, Joaquin Crespo Lopes, Artur Lill, Ulian Topor und Wei Wang mit viel Elan, Anmut und Lust an synchronen Sprüngen einen munter-jungmännlichen Tanz mit ihren Spielzeuggewehren, die hier allerdings eher wie Stöcke im Stocktanz gehalten werden.

Und dann packt Drosselmeier lebensgroße Puppen aus…

Der hurtige Alexander Shpak als Pierrot und die seit der Premiere zauberhaft – und nahezu bis zur Perfektion – in die Rolle der graziös-puppigen Columbine gewachsene Ekaterina Petina (ein Zugewinn aus München) bieten hier ein Divertissement mit Schmackes.

Der vielseitige Arshak Ghalumyan darf dann als Moriskentänzer in fantastischer Verkleidung mit temperamentvollen Sprüngen beglücken.

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Schlussapplaus nach „Der Nussknacker“ von Nacho Duato in Berlin: wohl verdient! Foto: Gisela Sonnenburg

Der Corps tanzt indes so freundlich gesittet und geordnet, wie man sie sich auf Festivitäten wünscht: mit unaufdringlicher Harmonie und sanfter Fröhlichkeit.

Als die Gäste gehen, rast Fritz noch einmal mit seinem Roller diagonal durch den Salon – und muss einmal mehr dafür heftige Schelte einkassieren.

Es wird Nacht… und Clara träumt…

Zunächst von riesengroßen Mäusen, die sich vor dem Vorhang in einer sich räkelnden Gruppe zusammen ballen. Wenn sie dann über die Bühne stromern, tobt hier das Unheil als Inbegriff des abstoßenden Animalischen. Man muss kein Anhänger von Sigmund Freud sein, um das als eine vieldeutige Traumsymbolik zu empfinden: Die tierischen, sexuellen Kräfte sind es, die in Claras jungfräulichem Gemüt nachts zu Alpdruck führen.

Besonders zottelig und boshaft: Der Mäusekönig (Federico Spallitta mit ulkig-furiosem Impetus).

Die Mäuse bedrängen Clara, wollen an ihren Nussknacker, und während sie vor ihnen weg und in die Kulissen läuft, zurückkommt und erneut hin- und herrennt, wächst die Holzfigur in ihren Armen und ist schließlich ein lebensgroßer echter junge Mann. Ein hübscher Effekt!

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Er muss immer alles im Blick und im Ohr haben: der Ballettdirigent. Marius Stravinsky nach der Vorstellung von „Der Nussknacker“ mit dem Staatsballett Berlin in Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Zackig und zunächst noch etwas steif, mausert sich der Nussknacker zum tüchtig springenden Kämpfer gegen die Mäuseschar. Der edle Mann in Weiß gewinnt mit tapferen Soldaten gegen die zotteligen Monster – und darf endlich hinter Drosselmeiers Umhang sogar die ihn bis dahin entstellende Maske abnehmen.

Einer tänzerischen Vereinigung mit Clara auf einer von Sternen übersäten Bühne steht nun nichts mehr im Wege – und der lebhafte, selige Paartanz, der anhebt, verbreitet jenes Wohlgefühl, für das man gemeinhin ins Ballett zu gehen glaubt.

Eine Truppe kristalliner Schneeflocken – verkörpert von den Damen Iana Balova, Weronika Frodyma, Sarah Mestrovic und Ekaterina Petina sowie Julia Golitsina, Elinor Jagodnik, Jordan Mullin, Christiane Pegado, Katherine Rooke, Alicia Ruben, Aoi Suyama, Pamela Valim, Pauline Voisard, Luciana Voltolini, Xenia Wiest und Patricia Zhou – schneit derweil herein und bietet eine Unterbrechung des Paartanzes qua Glitzerröckchen.

Es ist kein wirklich klassisches Schneeflocken-Ballett hier, sondern – wie das ganze Stück – eine modern überformte Paraphrasierung der bekannten Schritte.

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Le corps de ballet – der Damencorps vom Staatsballett Berlin beim Schneeflockentanz in Nacho Duatos „Nussknacker“. Fein! Foto: Fernando Marcos

Da können auch die Lichter, die die „Schneeflocken“ bei ihrem zweiten Auftritt im Wechsel mit dem verliebten Pärchen in den Händen haben, ruhig etwas glühwürmchenartig wirken – die verzaubernde Winterstimmung überträgt sich in jedem Fall.

Nacho Duato hat in seinem „Nussknacker“, wie auch schon in seinem „Dornröschen“, die Originalchoreografie von Marius Petipa, soweit bekannt, zur Grundlage genommen und sie sozusagen nachgedichtet.

Weitere Zutaten sind gerundete Linien und eine fließend-geschmeidige Tanztechnik.

Der klassisch-moderne Stil, der sich dabei ergibt, hat einen unnachahmlichen Schmelz, ist weniger von tänzerischen Stakkato-Momenten durchsetzt als Petipas 19.-Jahrhundert-Tänze – und becirct mit Raffinesse und Charme.

So wird der zweite Teil nach der Pause denn auch vom Tanz getragen: Die Kulissen sind auf symbolische Objekte reduziert.

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Noch ein Blick auf den Schlussapplaus in der Deutschen Oper Berlin nach „Der Nussknacker“ mit Maria Eichwald als Gast. Foto: Gisela Sonnenburg

Die aufwändigen Süßigkeiten-Pappmaché-Wände, die sonst oft hier üblich sind, vermisst man im Rahmen dieser Inszenierung zwar nicht, generell aber muss diese Version hier als Experiment gelten, nicht als Vorbild für kommende. Denn alles in allem fehlt auch beim mehrfachen Ansehen ein etwas „fülligerer“ Hintergrund – nicht nur im optischen, sondern auch im inhaltlichen Sinn.

So bleibt der zweite Akt eine Nummernabfolge, wenn auch von hübschen Nummern.

Da hilft es wenig, dass die Protagonisten zunächst locker über die Bühne flanieren – es ist hier halt eine Traumkulisse ohne Traumambiente. Und der mäßige Witz, wenn die Spanische Tänzerin ihren Partner mit einem Stüber mit dem Fächer maßregelt, verpufft schon im selben Moment, in dem er gesehen wird.

Nur das Pärchen in Weiß, also Clara in ihrem Flatterkleid und ihr Nussknacker in weißer Uniform, zeugt von jener verträumt-poetischen Welt, der die romantische Liebe entstammt.

Nach Beendigung des Pas de deux, der Maria Eichwald und Marian Walter wunderbar flüssig und vollkommen einig auch mit der Musik gelingt, marschieren nacheinander die folkloristisch angehauchten Tänze auf.

Maria Eichwald ist der Star

So geht es beim aktuellen Berliner „Nussknacker“ in die Pause: Das Paar – hier Marian Walter und Iana Salenko – sitzt malerisch da, zum Sternenzelt gewandt… Foto: Fernando Marcos

Weronika Frodyma und Nikolay Korypaev machen mit dem feurigen Spanischen Tanz den Anfang. Hinter ihnen ist ein etwa fünf Meter hoher, leuchtend roter Fächer aufgeklappt, ebenfalls in hellem Rot leuchten die Volantrüschen am Kleid. Ole! Natürlich kommt Freude auf, wenn ein Pärchen auf Tschaikowskys rhythmisch mitreißendes musikalisches Wunschspanien so richtig einzugehen weiß!

Die biegsame, sehr erotisch-weiblich wirkende Elisa Carrillo Cabrera darf sich dann unter den Händen von Joaquin Crespo Lopes und Dominic Whitbrook im Arabischen Tanz vollendet sinnlich ausdrücken: Eine Aura der Verführung umhaucht diesen Tanz.

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In den meisten „Nussknacker“-Inszenierungen sind die Russen als Kosaken gekennzeichnet, hier sind sie Matrosen: Nacho Duatos Tänzer vom Staatsballett Berlin beim Schlussapplaus. Foto: Gisela Sonnenburg

Der Chinesische Tanz mit Maria Boumpouli, Patricia Zhou, Vladislav Marinov und Wei Wang bietet dann vor allem heitere kleine Sprünge – so richtig abgedreht wirkt das choreografische Ensemble aber nicht.

Der Russische Tanz hingegen – unter zwei Steuerrädern ganz in maritime Stimmung gebracht – ist bei Duato eine fetzige Herrennummer im Matrosenkostüm, die Alexander Akulov, Arshak Ghalumyan, Konstantin Lorenz und Alexej Orlenco mit Pep und Verve vollführen. Hey!

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Luciana Voltolini und Kévin Pouzou („Französischer Tanz“) beim Applaus nach „Der Nussknacker“ von Nacho Duato in Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Highlight der Folklorismen ist allerdings der Französische Tanz, den Luciana Voltolini und Kévin Pouzou mit formvollendeter Koketterie und Galanterie hinlegen. Er, im weißen Pierrot-Kostüm, springt herein, stellt sich brav in der fünften Position auf, hält die Arme fein rund unten – und guckt aufmunternd in die Kulisse, wo er sein weibliches Pendant vermutet. Na, kommste bald, Mädel? Oh, da tänzelt sie auch schon heran, und ab geht die Post! Hebungen, Walzerschritte, Lyrizismen sind so grazil wie rhythmisch abgestimmt – und schon wähnt man sich mit Voltolini und Pouzou im siebenten Balletthimmel!

Viel zu schnell geht dieses wunderhübsche Divertissement vorbei!

Trost findet man dann allenfalls im mit Knallpink aufgemachten Corps, der nun paarweise umher walzert. Sehr schön vor allem die Hebungen, und Sarah Mestrovic, die für die erkrankte Krasina Pavlova (gute Besserung!) einsprang, wirkt hierin ganz besonders edel.

Am Ende wirbelt der Grand Pas de deux von Clara mit dem Nussknacker noch einmal alle Energien durcheinander, auf erfrischend-angenehme Art.

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Maria Eichwald assoluta und Marian Walter beim Schlussapplaus nach „Der Nussknacker“ in der Deutschen Oper Berlin. Ah! Foto: Gisela Sonnenburg

Maria Eichwald und Marian Walter erweisen sich als einander ebenbürtig und entladen sich in den gemeinsamen wie in den Solo-Passagen mit nachgerade unbändiger Freude am Dance of Happiness, wie ich es mal nennen möchte.

Eichwald, in Kasachstan geboren, 1994 nach Deutschland gekommen und jetzt, in den letzten Jahren ihrer aktiven Karriere, freiberuflich tätig, tanzte in ihrem reichhaltigen Werdegang – vor allem als Erste Solistin beim Stuttgarter Ballett – nahezu alle Rollen, die sich Primaballerinen nur wünschen können. Von „Giselle“ bis zur „Schwanensee“-Prinzessin, von der „Onegin“-Tatjana über die „Kameliendame“ bis zur von Christian Spuck für sie und mit ihr kreierten Olimpia in „Der Sandmann“.

Aber die weibliche „Nussknacker“-Hauptrolle hatte sie lange nicht im Repertoire; allerdings tanzte sie sie bereits in ihrer ersten Zeit als Profi-Ballerina im Nationalballett Kasachstan.

Dass eine nicht mehr ganz junge Frau so entzückend und glaubwürdig die Entwicklung von der kindlichen Clara zur jungen Liebhaberin zeigen kann, ist umwerfend – und macht sehr viel Spaß zu sehen!

Maria Eichwald ist der Star

Die sympathische Maria Eichwald – ein Star, aber keine Diva, beim Schlussapplaus nach Nacho Duatos „Der Nussknacker“ in Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Eichwald hat aber auch Glück mit ihrer für Tanz quasi gemachten Figur. Sie ist zart, aber nicht zu zart – und für Ballett optimal proportioniert.

Mit schön geformten Schenkeln, mit toll gestreckten Knien und mit Füßen, die einer Wunderwelt für sich gleichkommen, bilden allein schon ihre Beine ein Poem der Vollkommenheit. Aber auch ihre Arme sind stets anbetungswürdig, mit energetischer Poesie aufgeladen. Ihr hübsches Gesicht mit ihrem Kennzeichen, den großen Kulleraugen, vermag Lächeln und Staunen, Hingabe und Verschmitztheit gleichermaßen auszudrücken.

Und ihr biegsamer Leib ist eine Augenweide für sich!

Da hat Marian Walter sichtlich Freude, wenn er sie hebt und führt, ihr zulächelt und sich mit ihr im Synchrontanz abstimmt.

Er, aus Thüringen stammend und in Berlin ausgebildet, hat ja ohnehin genau jene Tugenden zu bieten, die einer solchen Weltklassefrau so gut als partnerschaftliche Ergänzung zu Gesicht stehen. Walter tanzt lyrisch und nobel, dynamisch und federleicht. Seine Pirouetten und Cabrioles, seine Tours en l’air und seine Entrechats sind von sprichwörtlicher Schönheit – und im Partnern blüht er geradezu auf, vor allem, wenn seine Partnerin eine so unkomplizierte Süße ist wie Maria Eichwald oder auch Iana Salenko, Walters Gattin.

Als Traummann in Nacho Duatos „Nussknacker“ brilliert Walter in einer Tour; man kommt gar nicht umhin, vor Begeisterung zu johlen. Grandios!

Maria Eichwald ist der Star

Noch einmal ein Knicks beim Schlussapplaus: Maria Eichwald mit Marian Walter ihr gegenüber nach dem „Nussknacker“ in der Deutschen Oper Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Im Grand Pas de deux schaukelt sich die Tanzlust von Mann und Frau nach allen Regeln der Kunst Stück um Stück immer höher.

Ihre Soli sind von der Kraft zu beeindrucken beflügelt, ihre Paartänze von der Fähigkeit zu lieben.

Eichwalds edelmütige Balancen und Walters gediegene Sprünge versetzen einen ins Paradies der großen Pas de deux…

Und wenn er sie hält, dann ist das, als sei es für die Ewigkeit.

Dabei heißt es im „Nussknacker“ schließlich doch, sich aus dem Traum zu verabschieden.

Langsam bemerkt Clara, dass sie erwacht… ihr Traummann verwandelt sich in ein hölzernes Stück Kunsthandwerk zurück, macht wieder zackig-marionettenhafte Bewegungen, wird abtransportiert…

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Drosselmeier nimmt Clara noch einmal an die Hand, aber letztlich bleibt sie allein zurück – ihre Holzfigur, den geliebten „Nussknacker“ im Arm.

Sie wird erwachsen werden, mit Würde, Menschlichkeit und Eleganz.

Kann ein neues Jahr besser beginnen? Prosit Neujahr!
Gisela Sonnenburg

Zu den anderen Besetzungen:

www.ballett-journal.de/staatsballett-berlin-duato-nussknacker/

www.ballett-journal.de/staatsballett-berlin-nussknacker-vieira-ovsyanick/

Weitere Termine: siehe „Spielplan“

www.staatsballett-berlin.de

Zur Petition gegen Sasha Waltz als Chefin vom Staatsballett: 

www.change.org/p/rettet-das-staatsballett-save-staatsballett

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