Am Sonntag, dem 17. März 2024, ist es soweit: Mehr als 5.000 Menschen werden in Mexiko-City dank der Anleitung von Berlins Primaballerina Elisa Carrillo Cabrera unter freiem Himmel ein Ballett-Training absolvieren. Vermassung? Ja, bitte – in diesem Fall darf die Ausnahme von der Regel gelten. Das erste ballettöse Massen-Training dieser Art, eine wahre Massen-Masterclass, findet im Rahmen des Festivals Tiempo de Mujeres morgens um 9 Uhr statt, und zwar auf dem Zócalo genannten Platz, der als „Herz von Mexiko“ gilt. Zwei Stunden wird es dauern, es wird Ballettstangen geben, eine Bühne und drei große Leinwände. Sonnenschein in jeder Hinsicht ist garantiert. Elisa Carrillo Cabrera, seit 2007 Mitglied im Staatsballett Berlin, erneuert mit diesem Projekt ihr starkes Engagement für die Tanzkunst und auch ihre gute Verbindung zu ihrem Heimatland. „Meine Affinität zu Mexiko ist unbestreitbar“, sagt sie, deren charmantem Blick nun mal weltweit niemand widerstehen kann. Und sie dankt der Regierung von Mexiko-City für das Vertrauen und die Unterstützung dieser Sache. Gracias auch aus Berlin!
Als Kulturbotschafterin Mexikos hat Carrillo Cabrera zudem bereits Übung mit ungewöhnlichen Auftritten. Ziel dieser Veranstaltung jetzt sei es, „den Zusammenhalt der Gemeinschaft durch Ballett und künstlerischen Ausdruck zu fördern.“ Das trifft die Aufgabe jedweder Gruppenunterrichte im Kern.
Das Ganze ist natürlich dennoch ein Wagnis. Ballett ist ja kein einfaches Rennen, wie man es etwa bei den groß angelegten Marathon-Läufen praktiziert. Es ist und bleibt eine diffizile Kunst, und jedes Training strebt sogar noch in den kleinsten Bewegungen nach Meisterschaft.
Auch, wenn die Laien, die bei einem Marathon teilnehmen, sich vorbereiten und trainieren – mit einer Kunst im Massenformat kann man das nicht vergleichen, zumindest nicht, was die Originalität angeht.
So war den Veranstaltern zunächst auch etwas bange, ob sich denn genügend Trainingswillige finden lassen würden. Doch prompt wurde die avisierte Zahl von 5.000 Teilnehmenden mit über 6.000 Anmeldungen übertroffen. Ältere und jüngere Tänzer, Anfänger und Fortgeschrittene, einige Profis und sehr viele Laien treffen da aufeinander.
Es wird bunt werden im Tanzland Mexiko!
Die Flugzeit ab Berlin beträgt übrigens 13 Stunden bis Mexiko-Stadt. Wer bei der allerersten Massen-Masterclass mitmachen will, sollte also schleunigst einen Flug buchen.
Noch einen Anreiz gibt es dafür: Musikalisch wird die Pianistin Nodira Burchanova vom Staatsballett Berlin live mit dabei sein. Auch sie ist eine hochkarätige Besetzung: Burchanova studierte in Sankt Petersburg und wurde vom damaligen, heute legendären Berliner Ballettintendanten Vladimir Malakhov ans Staatsballett verpflichtet.
Jetzt zeigt Berlin also solchermaßen in Mexiko sein Herz für den Tanz. Natürlich barmt man bei dieser Gelegenheit, ob so etwas nicht auch in Berlin möglich sein sollte.
Probehalber hat Elisa Carrillo Cabrero schon mal vorm Brandenburger Tor posiert. Und siehe da: Ja, die tollen Sprünge klappen überall. Jetzt aber gedanklich nochmal rasch zu dem Mega-Event in Mexiko:
„Dieses Treffen ist mehr als ein Ballettkurs“, sagt die schöne Elisa: „Es ist eine Feier der Kunst und des Talents unseres Landes.“ Na dann: Olé! Y buena suerte!
Gisela Sonnenburg
Elisa Carrillo Cabrera und ihr Gatte Mikhail Kaniskin haben in Berlin wie in Mexiko schon Ballettgeschichte geschrieben, zum Beispiel hiermit:
https://ballett-journal.de/staatsballett-berlin-onegin-cranko-mikhail-kaniskin-mexico-city-ballet/
https://ballett-journal.de/youth-grand-prix-germany-berlin-wettbewerb-gala/
https://ballett-journal.de/staatsballett-berlin-from-berlin-wiith-love-i-abschied-mikhail-kaniskin/