Trostpflaster mit Romeo John Neumeier erklärt im ndr Fernsehen sein Ballett „Romeo und Julia“

Hier tanzen Jacopo Bellussi und Emilie Mazon die Titelfiguren „Romeo und Julia“ in der Inszenierung von John Neumeier beim Hamburg. Das Foto von Holger Badekow stammt von 2015.

Andere wissen es noch nicht, aber Ihr Ballett-Journal hat mal wieder eine Besonderheit ausgegraben! Die Sendezeit ist zwar nicht eben die, zu der man ins Ballett geht. 8 Uhr morgens ist aber für das Stammpublikum vom ndr die nahezu übliche Zeit, die hohe Tanzkunst auf der Mattscheibe zu sehen. Wenn das dritte Fernsehprogramm der Nordländer sich überhaupt mal länger als für einen Kurzbeitrag in einem Magazin dem Ballett widmet. Wie auch immer: Am Sonntag, den 14. April 2019, werden Frühaufsteher mit originalen Erläuterungen des Hamburger Ballettchefs John Neumeier für ihrenVerzicht aufs Ausschlafen belohnt. Zusammen mit Gerd Albrecht vom ndr wird Neumeiers Version von „Sergej Prokofjew: Ballett Romeo und Julia“ erklärt. Warum die Grammatik im Titel so mangelhaft ist, wird allerdings im Dunkeln bleiben. Dafür locken Ausschnitte aus der bezaubernden Choreografie mit dem Hamburg Ballett, und der Werkstatt-Charakter der Sendung, die 1990 aufgezeichnet wurde, mag so manchem Fan über die derzeitige, insgesamt zweimonatige Abwesenheit der Tanztruppe aus der Hamburgischen Staatsoper hinweghelfen. Ein schönes Trostpflaster!

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Zumal Neumeiers „Romeo und Julia“ zwar außer in Hamburg auch durch die Compagnien von Kopenhagen bis Tokio aufgeführt wurde, eine Ballettwerkstatt zum Thema aber schon viele Jahre her ist.

Und in absehbarer Zeit ist das 1971 uraufgeführte, seither zwei Mal stark überarbeitete Stück auch nicht live beim Hamburg Ballett zu sehen, weil andere Stücke das aktuelle Repertoire der jetzigen und kommenden Spielzeit füllen.

Aber: Die Sendung passt hervorragend als Hinführung zum Themenkreis „Ballett und William Shakespeare“ – und dazu gibt es ja am 16. Juni 2019 in Hamburg die Uraufführung mit drei Werken von Nachwuchschoreografen des Hamburg Ballett namens „Shakespeare-Sonette“.

Die getanzten Gedichte von Edvin Revazov, Aleix Martínez und Marc Jubete werden die diesjährigen Hamburger Ballett-Tage eröffnen.

Als Musikexperte leitet Gerd Albrecht im Stehkragen-Hemd die Sendung. „Musik-Kontakte“, so hieß damals die Reihe, in deren Verlauf auch dieses Stück entstand. Albrecht, Dirigent und – wie John Neumeier– ein Professor ehrenhalber, verstarb übrigens 2014. Hier aber ist er quicklebendig und bemüht sich fachkundig um Verständnis und Interesse für das Ballett.

Neumeier, der soeben in Peking während der jüngsten Asien-Tournee seiner Truppe die höchste chinesische Auszeichnung für ausländische Experten erhielt, feierte bekanntlich im Februar mit einer Gala in Hamburg seinen 80. Geburtstag.

In der einstündigen Fernsehsendung erlebt man nun den John Neumeier von 1990– und darf über etwaige Weiterentwicklungen und Veränderungen des unbestrittenen Genies sinnieren.

Gigi Hyatt beim Aufwärmtraining zu Beginn der Sendung. Faksimile vom ndr: Gisela Sonnenburg

Die tänzerische Besetzung bleibt besser eine Überraschung – für langjährige Ballettomane sind Erinnerungen und Momente des Staunens garantiert.
Gisela Sonnenburg

Nur am Sonntag, 14. April 2019, von 8 bis 9 Uhr ! 

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