Man spricht französisch Ein Beitrag zum Contemporary Dance: Der zeitgenössische NATO-Tanz und seine Flucht bis in adlige Gefilde

Contemporary Dance - zeitgenössischer Tanz

Hier wird der Raum erforscht: auf Schloss Blumenthal im bayerischen Aichach. Foto: Sabine Karb

Sie forschen, sie erspüren, manchmal experimentieren sie auch: Ohne diese Aktionen – und ohne diese Vokabeln dafür – kommt der zeitgenössische Tanz, der mit Ballett nicht zu verwechseln ist, kaum aus. In fast jedem Förderantrag wird behauptet, man würde den Raum „erforschen“ und sich mit ihm „auseinandersetzen“. Oft wissen die Dramaturgen dieser Events aber nicht mal, wann der betreffende Raum erbaut wurde. Man bewegt sich darin eben irgendwie, gern langsam und behäbig – und schon wird der Raum „erspürt“.

Wer an kriechende, schnüffelnde, spielunbegabte, meist dümmlich, eher grob und manchmal auch ungepflegt wirkende Menschen in vorzugsweise hässlichen Klamotten denkt, liegt nicht ganz falsch. Denn der Contemporary Dance (zeitgenössischer Tanz) lebt nicht gerade von Anmut oder Schönheit.

Interessanterweise hat sich diese Tanzform im Bereich der NATO-Staaten ausgeprägt. NATO-weit plus in der Schweiz werden solche Dilettanten als Künstler (mit langem „ü“ auszusprechen), als „Tänzer“ oder „Akteure“, wahlweise als „Performer“ massenhaft ausgebildet und dann mit Steuergeld alimentiert.

In Frankreich hat diese Bewegung unter dem Namen „Non-Danse“ („Nicht-Tanz“) starke Förderung erhalten und in den meisten Städten das Ballett bereits verdrängt. Teilweise wird relativ aufwändig inszeniert, aber eben nur wenig getanzt. Mit Jerome Bel und Boris Charmatz (der zurzeit das Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch mehr schlecht als recht leitet) sind zwei dieser Protagonisten hoch gehandelt worden. In Deutschland bewegen sich die kleineren Stadttheater ebenfalls seit vielen Jahren im Bann des CD – und haben eine Dance Company statt eines Balletts.

In Lateinamerika versucht man erst neuerdings mit dieser Form von Tanz zu punkten. Immerhin muss man dafür über nicht so viele Talente verfügen wie für professionelles Ballett. Und ausgerechnet Oleg Ivenko, der mit Hollywood-Regisseur Ralph Fiennes gearbeitet hat, übt gerade den Contemporary Dance (CD) in Russland. An den großen Tanzensembles dort sucht man CD allerdings vergebens.

"Paradigma" ist ein gemischter moderner Ballettabend in München

„Bedroom Folk“ von Sharon Eyal bietet tolle Posen, aber wenig Gehalt. Dennoch ist es Ballett, vom Contemporary Dance zwar beeinflusst, aber auch nicht mehr. So zu sehen im Programm „Paradigma“ beim Bayerischen Staatsballett. Foto: Katja Lotter

In Europa hingegen vermischen sich CD und Ballett mitunter. Choreografinnen wie Sharon Eyal und Crystal Pite sind allerdings dem Ballett zuzurechnen, schon weil sie so stark rhythmisch und mit inhaltlichen Vorgaben arbeiten. Andere – jüngere – Tanzmacher, vor allem beim Stuttgarter Ballett, das man auch schon scherzhaft wegen seines Geldgebers Porsche Ballett genannt hat, rutschen arg weit in die Untiefen des zeitgenössischen Tanzes hinein. Typisch dafür auch: Die uraufgeführten Stücke werden nur wenige Male gezeigt und dann so gut wie nie wieder aufgenommen, schon gar nicht mehrfach. Ex und hopp.

Der erste Meilenstein des Contemporary Dance war 1964 die Gründung der Batsheva Dance Company in Israel. Man wollte in Israel etwas Neues, etwas Eigenes im Bereich Tanz, und für Ballett fehlte wohl auch die Geduld. Die USA halfen gern dabei, rasch etwas zu entwickeln, das damals in Europa gar keine Chance gehabt hätte: den so genannten zeitgenössischen Tanz.

Wenn im amerikanischen Wikipedia nun behauptet wird, der Urvater vom Contemporary Dance sei der Choreograf Merce Cunningham, so ist das glatt – aalglatt – gelogen. Cunningham war tänzerisch und choreografisch ein Einzelgänger, ein ähnlicher Solitär wie Martha Graham oder José Limón, die auch in den USA wirkten. Sie alle vertraten den modernen Tanz und haben vom Ballett sowohl gelernt als sich auch dagegen definiert. Aber mit dem, was man heute Contemporary Dance nennt, haben sie nichts zu tun.

Merce Cunningham (1919 – 2009) konnte zudem seine eigene Company mit Unterstützung seines Lebenspartners, des Komponisten John Cage, finanzieren. Auf staatliche Gelder – wie in den europäischen und einigen weiteren Ländern – hoffte man als Tanzkünstler in den USA schon immer vergebens. Alles wird dort vom Reichtum der Reichen und Superreichen bezahlt – und auch von jenen amerikanischen Oligarchen, die dem US-Staat so nahe stehen, dass man sagen kann, sie sind siamesische Zwillinge. Aber eben nicht identisch.

Fakt ist: Merce Cunningham, der einen bestimmten, erkennbar vom Ballett abgeleiteten Stil entwickelte, hätte sich vom heutigen Contemporary Dance mit seiner Bodengymnastik ohne Ästhetik und seinen fehlenden pointierten Posen – beides sind seine Kennzeichen – mit Grausen abgewandt.

Carmen la Cubana kommt aus Kuba!

Die Weltpremiere fand 2016 in Paris statt – das Musical „Carmen la Cubana“ tourte auch durch Deutschland. Auch wenn der Tanz darin neu choreografiert ist, so ist es doch kein so genannter zeitgenössischer Tanz. Foto: Johan Persson

Im deutschen Wikipedia steht nun auch etwas Falsches. Dort führt man zeitgenössischen Tanz einfach als angeblichen „Sammelbegriff“, der „im Allgemeinen die choreografische Bühnentanzkunst der Gegenwart“ bezeichnet. Das ist tatsächlich nicht so. Der zeitgenössische Tanz bezeichnet eine ganz bestimmte Art von Bühnentanz, die von den europäischen Staaten gefördert wird und die mit allen anderen Tanzarten direkt nichts zu tun hat.

Das kann man auch an den Förderprogrammen für zeitgenössischen Tanz sehen: Dort erhält man nicht für Ballettabende oder Folkoreprogramme Förderung, sondern eben nur für den Contemporary Dance.

Sonst würden ja auch das moderne Ballett, die Folkloretänze, der HipHop, der Revuetanz, der Showdance, der Musicaltanz und überhaupt jegliche Art von Bühnentanz zum zeitgenössischen Tanz gehören. Der zeitgenössische Tanz hat sich jedoch gerade gegen alle anderen Tanzformen entwickelt.

Es ist bezeichnend und bemerkenswert, dass bei Wikipedia, welches von den jeweiligen Fachleuten kontrolliert wird, so heftig gelogen wird. Man erfindet dort in Sachen zeitgenössischem Tanz einen Zusammenhang und eine Tradition, die gar nicht existieren. Und zwar aus Werbezwecken: um den zeitgenössischen Tanz einzubetten in die westliche Kultur, um ihn mit diesen erfundenen Kontexten zu schmücken.

Haare über Haare in "Ekman / Eyal" beim Staatsballett Berlin

Zwei Diven und ein Zottelmann in einem Stück von Alexander Ekman, das zwar modern, aber kein Contemporary Dance ist: Polina Semionova, Johnny McMillan (mittig) und Ksenia Ovsyanick. Beim Staatsballett Berlin war es in „Ekman / Eyal“ so zu sehen. Foto: Jubal Battisti

Dabei kann man doch klipp und klar sagen, wie es ist:

Kennzeichnend ist für den zeitgenössischen Tanz (Contemporary Dance, CD) erstens der Verzicht auf eine bestimmte Ästhetik, nämlich auf den Anschein von Schwerelosigkeit. Diese, auch Anmut genannt, gehört zu allen anderen Tanzkünsten, sogar zum HipHop.

Zweitens verzichtet der zeitgenössische Tanz auf die Vermittlung von Inhalten und Themen.

Vom Kriegstanz bis zu „Dornröschen“, vom „Regentanz“ über den  „Fruchtbarkeitstanz“ der nativen Tänzer bis zur russischen Folkore und „Onegin“ von John Cranko, auch in den modernen abstrakten Balletten wie von John Neumeier und Jiri Kylián: Normalerweise hat Tanz das Ziel, inhaltlich etwas mitzuteilen und dieses manchmal sogar durch die Harmonisierung von Körper, Geist und Seele schamanisch anzustreben.

Der zeitgenössische Tanz verzichtet jedoch rigoros darauf. Er will nichts mitteilen, kein anderes Thema behandeln außer sich selbst. Er ist darum absichtlich inhaltsarm, distanziert sich von der Gesellschaft und den realen Vorgängen, denen er keine Fantasie und keine Utopie entgegen setzt.

Contemporary Dance verzichtet außerdem, und das betrifft die Form, auffallend oft auf Rhythmus in der tänzerischen Bewegung: Er lebt vom langgedehnten Stretching und auch von Akrobatik, aber nicht von rhythmischer Bewegung. Das macht ihn so unsexy. Aber auch Melodik hat keine großen Chancen im Contemporary Dance. Eher tanzt man über die Musik hinweg oder neben ihr her: Musikalität spielt generell keine große Rolle im zeitgenössischen Tanz.

Man sollte darum richtig definieren: Zeitgenössischer Tanz ist Gymnastik ohne Rhythmik und ohne thematischen Gehalt. Es handelt sich eher um eine Bewegungsform als um eine Kunst. Dazu später mehr.

Lediglich tänzerisch-formale Vorgänge werden vom CD als Inhalte beschrieben: „erforschen“, „erspüren“, „fließen“, „schreiten“, „springen“ und so weiter. Aber einen Gegenstand, ein Thema, um das es geht, hat zeitgenössischer Tanz meistens nicht. Manches davon kann durchaus faszinierend sein. Nur hat es mit der Tradition der modernen Tanzkunst bis zu den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts nichts zu tun.

„Errand into the Maze“ von 1974, choreografiert von Martha Graham: der Irrgarten als Lebenssinnwelt, in dem weibliche List und bestialische Manneskraft kämpfen… Foto: Semperoper Ballett Dresden / Ian Whalen

Mit Martha Graham, Gret Palucca, Mary Wigman und Kurt Joos, mit Tom Schilling (der Ballett-Theater machte), Pina Bausch( Tanztheater) und Johan Kresnik (der als Kommunist Tanztheater machte), die sich alle Themen pro Stück vornahmen, hat der zeitgenössische Tanz nichts zu tun. Nur, dass Wikipedia und einige Pseudo-Wissenschaftler dieses ohne Beweise behaupten.

Die Pioniere der Tanzkunst des 20. Jahrhunderts werden also missbraucht, um einer künstlich erfundenen Tanzrichtung, dem Contemporary Dance, eine nennenswerte Tradition zu verleihen. Mit dieser Verfälschung lässt sich Geld machen, denn der Staat zahlt dafür. Für die Aufklärung über diese Irrtümer zahlt er hingegen nichts. Sonst wäre die Wissenschaft in diesem Punkt wirklich frei. Da aber nur die PR für den zeitgenössischen Tanz und nicht seine Kritik an ihm finanziert wird, befinden wir uns sozusagen in einem status intermedius, der mit unabhängiger Geisteswissenschaft und Kunsttheorie nichts mehr zu tun hat.

Die Lehrstühle für Ballett, die es in München und Hamburg gab und die in Berlin im Rahmen der Theaterwissenschaft mit besetzt waren, wurden in Deutschland restlos abgeschafft. Als sei der klassische Tanz mit seinen großen choreografischen Traditionen von Jean Georges Noverre und Marius Petipa über George Balanchine und Maurice Béjart bis zu John Neumeier es nicht wert, Gegenstand der Wissenschaft zu sein. Leider hat bislang niemand dagegen protestiert. Denn es wurden ja alle, die im Ballett Rang und Namen haben, bezahlt – auch für ihr Schweigen, für die Unterdrückung von Kritik am Staat also.

Rudolf Nurejew im Portrait „Legend“ von Cecil Beaton – für den Virtuosen Nurejew ist an den deutschen Hochschulen allerdings kein Platz mehr. Er konnte ja auch was, warum also sollte man über ihn forschen und lehren? Die aktuelle deutsche Tanzgeschichte will nur noch Contemporary Dance und das, was sie dafür benutzt. Foto: Cecil Beaton / Condé Nast

Das mehr oder weniger inhaltsleere Agieren einer Susanne Linke oder die experimentelle Gymnastik eines Rudolf Laban (die viel früher stattfand) werden ohne ausreichende Reflexion dessen seit einigen Jahrzehnten an den deutschen Universitäten zunehmend groß geschrieben. Warum das so ist, warum die klassische Tanzkunst verdrängt wird, wissen wir erst, seit die USA von Europa den Hass auf Russland verlangen: Die eigentliche europäische Kultur soll abgebaut und vernichtet werden, denn sie ist eng mit der Russlands verknüpft.

Gerade im klassischen Tanz ist das sehr deutlich, und das Ballett ist nicht denkbar ohne seine Entwicklung in Russland und in der Sowjetunion.

Also ruft der US-Staat den Europäern zu: weg damit! Statt ihrer sollen selbst gebastelte, traditionslose, eher talentfreie Technik-Events die Kultursäle erfüllen.

Die Superreichen in den USA gönnen sich hingegen noch Ballett vom Feinsten, denn ihr Befehl der Kulturvernichtung betrifft vor allem Europa.

Daran haben viele militante Klüngel im Hintergrund ein starkes Interesse. Und so werden in Theorie und Praxis schon seit rund drei Jahrzehnten, seit der Auflösung des Warschauer Pakts, im Westen Menschen zu Tänzern und Tanzexperten ausgebildet, die mit Tanz als Hochkultur eigentlich nur wenig zu tun haben. Deutschland spielt hier eine Schlüsselrolle.

Von Düsseldorf bis Tallinn, von Tel Aviv über Berlin bis New York, von Zürich und München bis zurück nach Castrop-Rauxel: Contemporary Dance, also zeitgenössischer Tanz, ist seit rund 30 Jahren eine boomende Sparte, die eigentlich kein Mensch sehen will, die aber mit so viel Geldern gefördert wird, dass der Kulturbetrieb sich mit ihnen füllt. Diese Kunst wird einem sozusagen aufs Auge gedrückt.

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Mehr als 30 Millionen Euro gibt die Bundesrepublik für Contemporary Dance an Fördergeldern pro Jahr, hinzu kommen nochmal soviel von den Bundesländern und nochmal soviel von Stiftungen und Crossover-Finanzierungen. Das freie Ballett, das nicht bei den Staatstheatern gebunden ist, sieht davon keinen Cent. Auch die Folklore sieht davon keinen Cent. Und auch nennenswerte moderne Tanztechniken wie die von Martha Graham, José Limón oder Isadora Duncan werden davon nicht gelehrt oder gezeigt. All dieses Geld ist nur für den zeitgenössischen Tanz vorgesehen.

Aber handelt es sich überhaupt um Kunst? Klassisches Bildungsgut wird von den praktischen Performern des Contemporary Dance konsequent verweigert. Die Form-Inhalt-Beziehung, die Kunst definiert, bleibt ebenfalls aus. Kaum Form, wenig Inhalt ist da zu erkennen.

Geistige Bequemlichkeit regiert – und gefördert wird, was nicht viel taugt. Dafür sorgen die Jury-Mitglieder, die die Gelder verteilen. Der Berliner Senat zum Beispiel beauftragt dafür Inhaber von Tanz- und Yoga-Studios. Und Experten für lokale Rockmusik. Und sozialpädagogisch ausgerichtete Regisseure, die gerade einen Job brauchen. Von Ästhetik haben sie alle keinen blassen Schimmer.

Nur der Technik wird gefrönt: Kameras sind oft unverzichtbar, mit Software wird eine Projektion daraus, und auch die meist hämmernd laute Musik entsteht am Computer. Das Sichwälzen in Blumenerde, als „Performance“ deklariert, kann satte 30.000 Euro Fördergeld bringen. Für den Einsatz von Drohnentechnik gibt es extra Geld. Damit Kunst und Militär sich immer mehr annähern? Demnächst gilt das Töten von Menschen im Krieg als erweiterte Tanzkunst.

Ein Freiraum für die Kunst, nicht schön, aber zweckmäßig: auf Schloss Blumenthal in Aichach in Bayern. Foto: Sabine Karl

Stephanie Felber und Elsa Mouriam werden diesen schlichten, etwas schäbigen Raum füllen und erspüren: auf Schloss Blumenthal im bayerischen Aichach. Foto: Sabine Karb

Die beiden Künstlerinnen (bitte wieder mit langem „ü“ aussprechen) Stephanie Felber und Elsa Mouriam machen alles anders. Sie sprechen französisch, zumindest im Titel ihres aktuellen Programms, und sie flüchten in adlige Gefilde: aufs „Bio-Schloss Blumenthal“ im bayerischen Aichach. Dort laden sie heute, am 15. August 2023, um 16 Uhr bei freiem Eintritt zu ihrer Show „Fenêtre de dialogue“ („Fenster des Dialogs“) ein: „zur Stärkung von Kunst und Kultur mit dem Schwerpunkt Tanz im Raum Aichach“.

Der Kraftakt besteht aus einem „choreographischen Dialog zwischen Mensch und Umfeld, begleitet von einer Kamera“ in einem schlicht-schäbigen Tanzsaal. Eine der Künstlerinnen kann eine Kamera bedienen: Stephanie Felber hat einen „partizipativen Ansatz“, was in ihrer Arbeit heißt, dass sie auch das Publikum abfilmt. Fünf Tage lang haben die beiden – statt zu proben – ihren eigenen Reaktionen auf „psychogeographische Impulse“ im Schloss und in der Natur nachgespürt.

Die Mitmacherin Elsa Mouriam im Kraftfeld ist von Beruf „Performerin“ und „Künstlerische Leiterin“ bzw. Co-Leiterin eines eher unbekannten Ensembles. Sie darf sich im Raum bewegen, ihn „erforschen“. Territoriale Eroberung. Ob sie dabei niesen wird? Aber wozu leben wir im 21. Jahrhundert?

Kunst oder nicht Kunst, Tanz oder nicht Tanz, Vergnügen oder nicht Vergnügen – es zählt die Simulation. Die Poststrukturalisten hätten gestaunt. Jean Baudrillard ahnte es aber schon: „Das Reale wird durch Zeichen des Realen ersetzt.“
Gisela Sonnenburg

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