Mitternachtsballett live Schön und ungewöhnlich: Live-Ballett mit anschließendem Stummfilm – kostenlos und nur im Kino Babylon in Berlin

Laura Tiffany Schmid tanzt zwei Stücke von Gisela Sonnenburg im Kino Babylon in Berlin

Sinnlich und ausdrucksstark: Laura Tiffany Schmid tanzt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um Mitternacht live auf der Bühne im Kino Babylon in Berlin, und zwar zwei Soli von Gisela Sonnenburg zu Musik von Pachelbel und Mozart. Anmut und Ergriffenheit sind fest versprochen! Foto: Peter Wiesmeier

Der Stummfilm und das Ballett haben etwas gemeinsam: Beide sind beredt, ohne menschliches Sprechen zu benötigen. Anmut ersetzt in beiden Künsten den Realismus, und eine gewisse Ästhetik in Ton und Bild bei unbedingt starkem Ausdruck ist sozusagen die oberste Regel für beide Genres. Was also liegt näher, als sie zusammenzubringen? Und dann auch noch zur Geisterstunde?! Mitternachtsballett! Das ist so schön wie ungewöhnlich: Am Samstag, dem 3. Juli 21, tanzt Laura Tiffany Schmid, die langbeinig-elegante preisgekrönte Ballerina aus München, um 23.59 Uhr live auf der Bühne vor der Kinoleinwand im Kult-Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Rund eine Viertelstunde wird das tänzerische Programm dauern, moderiert von meiner Wenigkeit, denn das Ballett-Journal präsentiert diesen ungewöhnlichen Event. Es spielt dazu die versierte Organistin Anna Vavilkina: live auf dem historischen Instrument der Babylon-eigenen Kino-Orgel. Klänge von Johann Pachelbel und W. A. Mozart werden zu hören sein – und die beiden Soli „Traum der Rettung“ und „Die Verführung“ erzählen als choreografische Miniaturen jeweils eine kleine Geschichte aus dem Leben einer ebenso modernen wie spannenden jungen Dame, die wir in festlichen Kostümen sehen. Im ersten Stück ist die Romantik, im zweiten der Barock stilistisch inspirierend.

Laura Tiffany Schmid wurde an der Ballett-Akademie in München ausgebildet und gewann als Stipendiatin der Heinz-Bosl-Stiftung den Tanzolymp in Berlin – und zwar in der Kategorie Modern Dance, was sie aber nicht davon abhält, auch klassisch auf hohem Niveau zu arbeiten.

Ballett und Film haben was gemeinsam: Am Samstag, den 3. Juli 21, tanzt Laura Tiffany Schmid im denkmalgeschützten Kino Babylon in Berlin, live vor dem Stummfilm „Madame Dubarry“ von Ernst Lubitsch. Die Soli stammen von Gisela Sonnenburg, die sie auch moderiert. Mit Live-Musik von der Organistin Anna Vavilkina! Die nächtliche Veranstaltung, die um Mitternacht beginnt, ist inklusive Film kostenfrei. Tickets bitte hier online reservieren. Nur 140 Plätze sind zu vergeben, noch sind Plätze frei! Foto links: Peter Wiesmeier

Sie tanzte schon mit dem Bayerischen Staatsballett, dem Deutschen Fernsehballett, beim Arts Center Michel und auf Tourneen bis nach Japan. Im Nürnberger Land leitet sie außerdem eine Ballettschule.

Mit solistischen Choreografien von mir trat Laura Tiffany Schmid sehr erfolgreich in München auf, unter anderem in der Universitätskirche Sankt Ludwig.

Die beiden Stücke, die sie jetzt im Kino Babylon tanzt, sind der speziellen Situation und der Stimmung des Abends angepasst. Romantik und Melancholie sowie barocke Sinnlichkeit spielen darin eine Rolle. Aber die junge Frau, die wir auf der Bühne sehen, ringt um Hoffnung, bevor sie sich tänzerisch ganz offenbaren kann…

Anna Vavilkina studierte am Moskauer Konservatorium, dann in Lübeck und Detmold – und ist ein As an der historischen Kino-Orgel im Kino Babylon in Berlin. Sie ist übrigens Deutschlands einzige fest engagierte Kino-Organistin und das mit gutem Grund: Sie ist eine Koryphäe nicht nur des Orgelspiels an sich, sondern auch vor allem in der Improvisation. Foto: Djamila Grossman

Anschließend wird der ebenfalls spannende Stummfilm „Madame Dubarry“ von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1919 gezeigt: Er spielt zur Zeit der Französischen Revolution und behandelt das Thema „Liebe“ auf eine dramatische, auch tragisch-schöne Art und Weise. Spektakuläre Massenszenen, aber auch schauspielerische Stars ihrer Zeit wie Pola Negri und Emil Jannings zeigen den Beginn der Revolution aus einem dekadenten, dem Verfall preisgegebenen monarchischen System heraus. Mit viel Gefühl und Sinn für Schönheit von dem Genie Lubitsch inszeniert, hält dieser Klassiker der Filmgeschichte auch lange nach Mitternacht noch wach. Zumal Anna Vavilkina, aus Moskau stammend und beim Internationalen Orgelwettbewerb in Minsk ausgezeichnet, auch diesen Film so kompetent wie inspiriert an der Orgel begleiteten wird.

Ist das heiß?!

Kulturhaltiger kann man diese Sommernacht wohl kaum verbringen!

Zumal die ganze Veranstaltung für das Publikum kostenfrei ist! Also los und rasch die noch zu bekommenden Tickets online reservieren – und dann die Maske sowie den Nachweis darüber, ob man geimpft, genesen oder getestet ist, vor Ort bitte nicht vergessen.

U- und S-Bahnen sowie die Metrotram fahren in Berlin übrigens die ganze Nacht zum Sonntag durch – und die Station Rosa-Luxemburg-Platz liegt nur knapp neben dem Alexanderplatz.

Wir freuen uns auf Sie! (Und jetzt denken Sie sich bitte eine galante Verbeugung im spätfranzösischen Stil, die mit einem beschwörenden Blick endet.)
Gisela Sonnenburg

Infos und Tickets bitte hier: https://babylonberlin.eu/film/3849-stummfilm-um-mitternacht-madame-dubarry

P.S. Zur Anfahrt: Wenn Sie auf dem Rosa-Luxemburg-Platz stehen und sich vorstellen, Sie gingen aus der Volksbühne direkt geradeaus über die Grünfläche – dann stehen Sie direkt vorm denkmalgeschützten Kino Babylon in der Rosa-Luxemburg-Straße 30 in Berlin-Mitte! 

ballett journal