Ein Paar von Feengnaden Ein neues Partnerschaftsmodell: Ksenia Ovsyanick und Marian Walter in „Dornröschen“ von Nacho Duato beim Staatsballett Berlin

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Ein neues Traumpaar auf Berlins Ballettbühnen: Ksenia Ovsyanick – hier als Aurora – und Marian Walter – als Prinz Desiré – nach der „Dornröschen“-Vorstellung in der Deutschen Oper Berlin am 3.10.2017. Foto vom Schlussapplaus: Gisela Sonnenburg

Wenn ein Pärchen sich gut versteht, so überträgt sich das; andere spüren das und partizipieren von dieser positiven Energie. Das ist nicht nur im alltäglichen Leben so, sondern auch auf der Bühne. Dabei muss es nicht immer die große Verliebtheit mit allem hysterischen Drum und Dran sein, die zwei Menschen verbindet. Auch Freundschaft, Verständnis, Rücksicht, Ergänzung, Entgegenkommen und die passende „Wellenlänge“ sind wichtige Kriterien, um Liebe und Partnerschaft lebendig und erfahrbar zu machen. Die Primaballerina Ksenia Ovsyanick und der bewährte Prinzen-Primoballerino Marian Walter zeigen jetzt beim Staatsballett Berlin (SBB), was „Dornröschen“ von Nacho Duato in dieser Hinsicht an Perspektiven eröffnet: ein Feuerwerk an tief gehenden Gefühlen!

Es gab kaum eine bessere Gelegenheit, den Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober zu begehen: „Dornröschen“ ist ein Ballettmärchen mit pikantem Hintersinn, es geht um Liebe und Schicksal, und im Grunde auch um die Unfähigkeit des Menschen, mit Geschichte umzugehen. Zumindest kann man den hundertjährigen Schlaf, der im Libretto eine maßgebliche Rolle spielt, in diese Hinsicht auslegen.

Da es sich um ein typisches Tschaikowsky-Ballett handelt, steht das Dramatische dennoch optisch wie musikalisch im Vordergrund.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Das Staatsballett Berlin und Dirigent Robert Reimer (mittig in Schwarz) nehmen gern den großen Applaus des Publikums entgegen! Applaus-Foto aus der DOB: Gisela Sonnenburg

Robert Reimer, einer meiner Lieblingsballettdirigenten, macht das mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin denn auch vom ersten Taktschlag an klar. Es ist ohnehin seine Spezialität, mit allen Pauken, Streichern und Trompeten im Ballett für ein cineastisches Wohlgefühl zu sorgen, das zudem auf die Tanzenden en detail abgestimmt ist.

Die Ouvertüre beginnt zudem mit dem Motiv der Carabosse, der bösen Fee – ein klangliches Gewitter prasselt da auf uns nieder, wohlgeformt von kräftigen Akkorden und durchwoben mit feinsinnigen Melodiebögen.

Aber wenn der Vorhang den Blick auf die edle Szenerie in weißem Schleiflack frei gibt, ist die Stimmung ganz dem Festlich-Fröhlichen verpflichtet. Die Taufe der Prinzessin steht an!

Arshak Ghalumyan betritt als Catalabutte mit seidenem Dreispitz auf dem Kopf die Bühne: ein edler Zeremonienmeister ist er, der mit Souveränität in jeder Geste für Budenzauber sorgen kann.

Hier vergisst man dann aber auch alles vor Glück: Wenn das „Ballet Revolución“ sein Temperament in Tanz umwandelt, gibt es kein Halten mehr. Da sind Leidenschaft und Schönheit zu heißen Rhythmen vereint, und das neue Programm verspricht, noch fetziger zu sein als jedes andere zuvor. Unbedingt rechtzeitig hier hier Tickets sichern unter: www.bb-promotion.com – und richtig Spaß haben! (Das Foto stammt von BB Promotion / Anzeige)

Das Ensemble, ebenfalls in Creme- und Karamelltöne gewandet, ergänzt aufs Feinste den Schmelz des Bühnenbildes. Da ist kein Glitzerstein zuviel, aber auch keiner zuwenig, es funkelt und glänzt ganz prachtvoll, aber keineswegs kitschig oder kunterbunt. Was für ein guter Geschmack formuliert sich hier! Der Ausstatterin Angelina Atlagic kann man da wirklich nicht genügend danken!

So kommt die hoch elegante, von Noblesse und Charme geprägte Choreografie von Nacho Duato, die die Urversion von Marius Petipa paraphrasiert (nicht wiederholt), blendend zur Geltung:

Geschmeidigkeit und Wendigkeit sind hier tänzerisch das Wichtigste, und eingeflochten in die klassischen Schrittkombinationen sind elegisch-moderne, höchst ästhetische Posen, die dem erhabenen Impetus dieses Balletts vollauf entsprechen.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Iana Salenko als „Dornröschen“ von Nacho Duato im Wald mit den dortigen Feenwesen: eine Erscheinung! Foto vom Staatsballett Berlin: Yan Revazov

Das Verspielte, Tändelnde daran findet sich in der Musik wieder – eine blitzschnelle Dynamik wechselt mit lyrisch-verträumten Motiven.

Dass das allerbest aufgelegte Damenensemble vom SBB in seidenen Absatzschuhen tanzt und hier noch nicht in Spitzenschuhen, erhöht die Spannung. Denn die nonchalant eingesetzten Balancen und Hebungen mit ihren vornehmen Herren lassen ahnen, dass hier noch weitere Festtagstänze kommen werden!

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Ein königliches Paar, Vorbild für die musterhafte Ehe: Julia Golitsina als Königin und Tommaso Renda als König Florestan in „Dornröschen“ von Nacho Duato beim Staatsballett Berlin. Foto vom Schlussapplaus: Gisela Sonnenburg

Julia Golotsina und Tommaso Renda sind hierin das königliche Herrscherpaar: ein sich liebendes und gegenseitig stützendes Pärchen, dem man ganz real abnimmt, gemeinsam einen Hofstaat zu leiten, ohne darüber den privaten Zusammenhalt zu vergessen. Sie bilden gewissermaßen das Vorbild einer Ehe, zu der die Titelfigur, das „Dornröschen“ alias Prinzessin Aurora, erst noch finden muss.

Ein unbestrittenes Highlight in allen vier Teilen dieses Balletts ist dann Sarah Mestrovic als Fée des Lilas, als gutherzige wie gewitzte Fliederfee! Im sanft violetten Glitzer-Tutu-Outfit vermag sie soviel Lebensfreude und Liebenswürdigkeit auf die Bühne zu bringen, dass man am liebsten aufspringen und ihr zuklatschen möchte. Es ist wohl ein zarter Sommerflieder, dem ihr Geist entsprang, und man meint, die süß-herben Aromen zu riechen, denen der starke Sommerflieder verpflichtet ist.

Mit Mestrovic als Anführerin profilieren sich aber auch die fünf anderen guten Feen und brillieren in Soli und Pas de deux mit ihren männlichen Begleitern als herausragende feminine Persönlichkeiten. Als da sind:

Luciana Voltolini als Candide mit Dominic Hodal, ein herzallerliebstes, anrührendes Duo.

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Feen und Edelsteine tanzen wunderschön in „Dornröschen“ von Nacho Duato auf. So mit Luciana Voltolini, Elena Pris und Weronika Frodyma. Schlussapplaus-Foto: Gisela Sonnenburg

Weronika Frodyma als Fleur de farine (ja, auch das Mehl braucht eine Fee!) mit Sacha Males als gestochen scharf, also wie gesiebt tanzendes Pärchen.

Aurora Dickie gibt als Miettes qui tombent (als Fee der fallenden Krümel, frei als „Fee der Brosamen“ zu übersetzen) mit dem absolut hübschen Giacomo Bevilacqua ein besonders feines Paar ab: Auch das ist ja eine Überlebensstrategie, sich von den kleinen Resten zu ernähren, die woanders abfallen, eine durchaus wichtige Aufgabe im Gemeinwesen.

Schließlich der Canari qui chante, der singende Kanarienvogel, der mit Marina Kanno und Federico Spallitta eine quicklebendige Verkörperung als Paar hat; beglückend verkörpern die beiden dieses Flair.

Elena Pris als Violante birgt mit Konstantin Lorenz dann ein Geheimnis, wie es nur Feen haben können. Delikat.

Und Sarah Mestrovic gibt selbstredend auch mit dem spritzigen Nikolay Korypaev ein flirrendes Sommerflieder-Duo ab, das den Herbstwind draußen vergessen lässt und einen gefühlt in ein Arkadien der Sinne versetzt.

Oh, aber dann. Dann verdüstert sich die Stimmung, plötzlich, unerklärlich, scheint es kalt zu werden, eine Art Ruhe vor dem Sturm hält Einzug – und wie sensible Tiere werden die Lakaien nervös. Sie ahnen großes Unheil…

Und da rauscht auch schon Carabosse herein, mit dem großen, schönen, weißschultrigen Rishat Yulbarisov bilderbuchhaft besetzt.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Auch das Böse fasziniert… Rishat Yulbarisov ist unübertroffen als Carabosse in „Dornröschen“ von Nacho Duato beim Staatsballett Berlin. Schlussapplaus-Foto: Gisela Sonnenburg

Eine Drag Queen mit Schauereffekt wie aus dem Cabaret! Schwarze Spitzenrüschen wirbeln über die Bühne, jede Körperbiegung dieser Anti-Fee ist eine Hommage an die Leidenschaft und das Pathos.

Ihre Begleiter (Alexander Abdukarimov, Taras Bilenko, Joaquin Crespo Lopes, Alexander Shpak, Lucio Vidal und Wei Wang) tragen denn auch Kostüme wie aus der Revuebar, glänzende Westen zu einer Art Gamaschenschik. Akrobatisch inspiriert, manifestieren sie die Macht der bösen Fee.

Sie sind, wie ihre Herrin, ebenfalls schwer beleidigt und entsprechend aggressiv: Das Königspaar hat nämlich vergessen – vielleicht sogar mit Vorsatz – diese unangenehmen Gäste zur Taufe ihrer Tochter Aurora einzuladen.

Aber das Übel der Welt hat stets Zugriff auf uns, und so platzt diese schillernde, glamourös-groteske Meute wie ein Sprengsatz in die Tauffeier.

Carabosse droht wirkungsmächtig an, dereinst mit einer Nadel – hier eine überdimensionale Stricknadel – noch für sehr viel Kummer zu sorgen.

Als sie ebenso eindrucksvoll abgeht wie sie drohte, hinterlässt sie die Nadel wie ein fetischisiertes Corpus delicti.

Zum Glück gibt es die Fliederfee! Sie kann die Todesandrohung abmildern und gegen einen unnatürlichen Tiefschlaf eintauschen.

Jedoch gilt: Fluch bleibt Fluch, und der Prinzessin wird es wohl nicht leicht gemacht in ihrem jungen Leben.

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Nach hundert Jahren Schlaf ein stürmischer Jubel: Amy Bale und Giacomo Bevilacqua, Lauren Frances Kennedy und Taras Bilenko sowie Alexander Shpak und Pamela Valim (alle von links aus aufgezählt) vom Staatsballett Berlin beim Schlussapplaus nach „Dornröschen“ in der Deutschen Oper Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Umso sorgfältiger und umfassender wird sie erzogen, und als ihr sechzehnter Geburtstag gefeiert wird, ist sie schon eine kleine junge Dame.

Wunderschön tanzt das Ensemble in rosa-gründen Kostümen im Stil der 20er Jahre zu ihren Ehren… dieser zweite Teil des Märchenballetts (laut Libretto der erste Akt im Vergleich zum Prolog der Taufe) besticht mit einer larmoyanten Freundlichkeit, der Frühling oder Frühsommer scheint in jedem Tanzschritt zu triumphieren.

Und endlich sehen wir „Dornröschen“, die aus Weißrussland stammende, an der English National Ballet School in London ausgebildete Primaballerina Ksenia Ovsyanick!

Was für ein toller Wildfang ist sie hier!

In akkurat gesetzten, zudem elegant verbundenen Chainés ist sie köstlich kreiselnd, in supersauberen Pirouetten stürmisch wirbelnd und in mal auftrumpfend, mal devot präsentierten Balancen immer eine wachsende Majestät.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Ein tolles Tanzpaar: Ksenia Ovsyanick und Marian Walter beim Schlussapplaus nach „Dornröschen“ mit dem Staatsballett Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Liebenswert und von großem Respekt für ihre Umwelt geprägt, zeigt Ksenia Ovsyanick nicht nur die Virtuosität, sondern auch den Charakter dieser hochfeinen Prinzessin, die mit Grandezza und Perfektion gegen den bösen Fluch ihres Daseins ankämpft.

Kein Wunder, dass die vier Kavaliere, die um ihre Hand anhalten, von ihr bezaubert sind. Und Aurora übt mit ihnen für die Partnerschaft ihres Lebens, die Pas de deux sind von Ehrerbietung und den Versuchen, darin so etwas wie Intimität zu verstecken, geprägt.

Oh, Aurora! Natürlich wirkt sie auf junge Männere ganz besonders anziehend… Nathan Chaney, Dominic Hodal, Nikolay Korypaev und Konstantin Lorenz haben die Ehre, mit Ksenia „Aurora“ Ovsyanick das Rosenadagio zu tanzen, jene berühmte Ballettsequenz, in der eine umworbene Dame mit vier Herren zur gleichen Zeit gut zurecht kommen muss.

Als Höhepunkt darf jeder der Jungs sie in einer Attitüde im Kreis auf dem Platz führen, was jeweils in einer Balance der Prinzessin mit den gerundeten Armen oben endet.

Bravourös gelingt dieses, und schlussendlich streckt sich Ovsyanicks Aurora wie ein Kätzchen lang aus, um, auf den rechten Zehenspitzen stehend, aus der Attitude genussvoll eine Arabesque zu machen. Was für ein Stolz, was für eine Vorfreude aufs weitere Leben entströmen ihr!

Und vielleicht hätte sie sich für einen der um sie buhlenden Prinzen entscheiden können… wäre da nicht der sich erfüllende Fluch.

Denn als eine alte Hexe, unter einem schwarzen Tuch gebückt einher schreitend, mysteriös mit ihrer übergroßen Stricknadel winkt, kann die Prinzessin, dieser unerfahrene Teenager, nicht widerstehen.

Sie hat ja noch den starken Spieltrieb eines Kindes, und in der behüteten Ortschaft ihrer Jugend, in den Anlagen des Palasts, konnte sie diesem auch stets ungestraft nachgeben.

Neugierig schnappt sich Aurora die monströse Stichwaffe, tanzt damit – und sticht sich prompt.

Besorgt eilen ihre Eltern herbei, befühlen und betasten den Arm ihres Kindes… und Aurora tanzt noch einmal ein Solo, als fast tödlich getroffenes Lebewesen, ihr wird übel und schwindlig, aber all ihre Kräfte bäumen sich noch einmal auf. Umsonst. Nach einer brillanten Rotunde, der die Geburtstagsgäste entsetzt-fasziniert zuschauen, kippt das Mädchen um, in die Arme des fürsorglichen Vaters.

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Sie verbeugen sich auch synchron, wie beim Tanzen herrscht großes Einverständnis zwischen den Bühnenpartnern: Ksenia Ovsyanick und Marian Walter nach „Dornröschen“. Hinter ihnen Rishat Yulbarisov als böse Fee Carabosse… Foto vom Schlussapplaus: Gisela Sonnenburg

Da liegt die schlafende Schönheit – so ja auch der Titel im Englischen, „Sleeping Beauty“ – und natürlich hat man den Verdacht, dass es hier um die symbolische Schilderung der übergroßen Ängste eines Mädchens vor der partnerschaftlichen Sexualität geht.

Das Böse, in Person der alten Frau, war denn auch Carabosse, die alle dunklen Triebe in sich vereinigen konnte, um Aurora hypnotisch anzulocken und reinzulegen.

Die Musik aber verkündet es: Die Fliederfee wird helfen!

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Großer Jubel beim Applaus für Sarah Mestrovic als Fliederfee (links), Arshak Ghalumyan als Catalabutte (mittig hinten) und das Liebespaar, getanzt von Ksenia Ovsyanick und Marian Walter nach „Dornröschen“ am Tag der deutschen Einheit 2017. Foto vom Schlussapplaus. Gisela Sonnenburg

Sarah Mestrovic trippelt freundlich heran und verwandelt die Todesnähe der Prinzessin in einen hundertjährigen Schlaf, dem auch der gesamte Hofstaat unterliegt.

Das ist das politisch Pikante hier, ein Akt der Satire: Die gesamte Gesellschaft verfällt, ausgelöst durch eine Unachtsamkeit der Herrschaft dem Bösen gegenüber, in Tiefschlaf… sind wir eigentlich sicher, dass wir derzeit nicht auch ein Dornröschen-Zeitalter haben, in dem Verstand und wacher Intellekt benebelt darnieder liegen?

Das Märchen, im Deutschen von Jakob und Wilhelm Grimm überliefert, im Französischen von Charles Perrault unter dem Titel „La Belle au bois dormant“ verfasst – was die Vorlage fürs Ballett lieferte – gibt der Tiefschlaf des Jahrhunderts zweierlei Deutungsmöglichkeiten.

Zum Einen in sexueller Hinsicht, zum anderen in gesellschaftlicher. Und so ist es auch im Ballett, das 1890 am Marientheater in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde. Marius Petipa, dem die meisten bedeutenden Ballette des 19. Jahrhunderts zu verdanken sind, arbeitete hier zudem Hand in Hand mit dem Komponisten Peter I. Tschaikowsky, der ihm Note für Note wunschgemäß die äußere und innere Handlung akustisch illustrieren musste. Der Tonkünstler empfand das aber keineswegs als Zwang, sondern als Ermunterung und lohnenswerte Aufgabe.

Rückblickend befand Tschaikowsky, dass „Dornröschen“ sein gelungenstes Ballett sei – und vielleicht fällt bei diesem Selbsturteil eines Genies auch die drastisch heitere, absolut stimmungshebende Stimmung der oftmals walzernden Musik ins Gewicht.

Nacho Duato entwarf seine Version 2011 ebenfalls in Sankt Petersburg, am dortigen Mikhailovsky-Theater. Nachdem er 2014 als Ballettchef aus Russland nach Berlin gewechselt hatte, war „Dornröschen“ sein erster ganz großer Berliner Erfolg – und ist bis heute eines der prächtigsten Glanzstücke im Repertoire vom SBB.

Man kann es nur traurig finden, dass das Stück nur noch einige wenige Vorstellungen hat und dann vom Spielplan verschwinden wird.

Zumal jede neue Besetzung der Titelpartie auch die Farbe, den Geschmack, des ganzen getanzten Märchenabends neu bestimmt.

Eine grandiose Primaballerina erkennt man nun nicht nur an ihren schönen Füßen, die den Boden zu streicheln und die Luft zu küssen scheinen.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Ksenia Ovsyanick und Marian Walter haben gut Lachen beim Schlussapplaus (Foto: Gisela Sonnenburg) nach „Dornröschen“ in der Deutschen Oper Berlin.

Sondern man erkennt sie auch an ihren Fingern: Die Hände von Ksenia Ovsyanick etwa wedeln nicht sportlich hin und her und werden auch nicht steif, wenn sie sie längere Zeit hält. Sondern sie wirken stets von Leben erfüllt, wehen sanft hinterher, wenn der Arm sich bewegt.

Aber auch Sarah Mestrovic – an der Staatlichen Ballettschule Berlin ausgebildet – begeistert mit schöner Arm- und Fingerarbeit, zusätzlich zu ihren vornehm und leise trippelnden, tänzelnden Füßen. So stellt sie am Schluss des ersten Akts die Hände auf, um ihre Anmut und die Macht der Grazie zu demonstrieren. Wunderschön vollenden so die Finger die Silhouette der edlen Figur von Mestrovic, die es als Fliederfee so schafft, aus einer Todesstrafe eine Zeit des Schlafes zu machen.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Sarah Mestrovic, die Fée des Lilas, die Fliederfee, die alle rettet und dem Liebespaar das große Glück bringt – in „Dornröschen“ von Nacho Duato beim Staatsballett Berlin. Applaus-Foto: Gisela Sonnenburg

Ach, gäbe es doch solche Feen überall! Nicht nur an allen Theatern, sondern auch überall, wo man Menschen Böses antut. Sie hätten so viel zu tun und würden so sehr gebraucht, die liebenswürdigen geflügelten Damen…

Im Ballett immerhin dürfen sie wirken…

Und so kommt endlich – tatsächlich erst im zweiten Akt und somit auch im zweiten Teil des Abends – ein potenter Prinz ins Spiel.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Was für ein Dreamteam! Ksenia Ovsyanick und Marian Walter freuen sich nach „Dornröschen“! Foto vom Schlussapplaus aus der DOB: Gisela Sonnenburg

Marian Walter tanzt den Märchenprinzen Desiré („der Ersehnte“) – der im Englischen mit „Prince Charming“ auch passend benannt ist – mit so viel Gusto und Lieblichkeit in den schönen Beinen, dass sich die Vorstellung schon allein wegen ihm lohnen würde.

Er ist ja der wandelnde Gegenbeweis zur weit verbreiteten Annahme, es könne keine wirklich tollen klassischen Tänzer deutscher Herkunft geben. Ha! Von wegen. Walter ist nachgerade der Inbegriff des lyrischen Prinzen: ein Ausbund an Leichtfüßigkeit, Edelmut, Sinnlichkeit.

Hier, in „Dornröschen“, zeigt der in Suhl in Thüringen Geborene, der in der Staatlichen Ballettschule Berlin ausgebildet wurde, was er kann, und es wirkt, als sei all das völlig mühelos und sozusagen zugeflogenes Talent pur.

Man weiß, dass hartnäckige Schwerstarbeit von Kindesbeinen an dahinter steckt. Aber hier kulminiert das Ballett in seiner schönsten, reinsten und eben luftigsten Form, wenn Marian Walter seine Cabrioles so superhoch und schnittig springt, dass man glauben könnte, er sei an irgendwelchen unsichtbaren Strippen mit dem Bühnenhimmel verbunden und würde daran hochgezogen.

Aber nein, da gibt es keine fiesen Tricks!

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Ein triumphaler Abend für die Schönheit des Balletts: Ksenia Ovsyanick und Marian Walter beim Schlussapplaus nach „Dornröschen“ in der DOB. Foto: Gisela Sonnenburg

Die ebenfalls „Tricks“ genannten große Sprünge hier sind echt. Vom Grand jeté en tournant über die Spagatsprungrunde bis zu den Pirouetten à la seconde – für die Walter ohnehin international berühmt ist und die er hier in einer Verbindung mit Pirouetten im Passé im Anschluss ohne abzusetzen tadellos abliefert – begeistert seine technische Power, die zudem mit dem nobelsten Ausdruck dargeboten wird, den man sich denken kann.

Ach, er ist ein Prinz zum Schwärmen!

Und er ist auch schwärmerisch, als Prinz Desiré darf er dem vollauf nachgeben und sich im Wald als melancholisch-gelangweilter Thronfolger inszenieren.

Was hat er, dieser abenteuerhungrige Jungspund, schon mit der etikettelastigen Welt des Hofstaates seiner Väter zu tun? Dieser Prinz ist bereit, seine gewohnte Sphäre, die er nur zu gut kennt, zu verlassen.

Nichtsdestotrotz faszinieren auch andere und halten den Blick.

So Marina Kanno, Vladislav Marinov und Ulian Topor als durchgestyltes, perfekt aufeinander abgestimmtes Trio in einem fetzigen, für die moderne Körpersprache von Nacho Duato sehr typischen Pas de trois.

Die beiden Herrn hierin sind als blaue Reiter eine Anspielung auf die Kunstgeschichte, erinnern als Tanzkörper gewordenes Wortspiel an die Begründung der Moderne durch Maler wie Franz Marc und Wassily Kandinsky. Das ist ein witziger Vorgriff im Gefüge der hundert Jahre, die laut Libretto seit dem Ende des ersten Aktes vergangen sind. Das Mädchen, das zu den beiden Jungs gehört, trägt ein baumwollenes Blaustrumpf-Kleidchen – auch sie ist eine Anspielung an die Frühzeit der Moderne, als man endlich auch Frauen zunehmend erlaubte, künstlerische und intellektuelle Berufe zu ergreifen.

Dass sie zu dritt tanzen, erinnert an jene frivolen Eskapaden, die man ebenfalls der frühen Moderne, den zehner und zwanziger Jahren des letzten Jahrhundert, zurechnet.

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Frohgemut dreschen die drei solchermaßen, einander hebend und stützend, synchron gleitend und geschmeidig hüpfend, über die Lichtung im Wald, wo sich der Prinz mit seiner Jagdgesellschaft ausruht.

Ein lebendes Juwel, dieses Trio!

Und auch der Prinz fühlt sich davon angesprochen und inspiriert und wittert neue Abenteuer… seinem aktuellen Flirt, einer eher langweiligen Dame in Orange, gibt er das Ade, um sich in einem einsamen Solo mit Natur seiner eigenen Sehnsucht voll hinzugeben. Ach!

Man mag an das Solo im Wald von Lenski in „Onegin“ denken, das allerdings von manifester Todessehnsucht beschattet und von daher schwer tragisch gefärbt ist. Aber auch diese Partie gehört zu den Glanzstücken im Repertoire des Prinzen-Könners Marian Walter. Das beiden Soli gemeinsame Thema ist die Einsamkeit des zivilisierten Menschen, das Auf-sich-geworfen-Sein, das sich entfesselt am besten in der freien Natur formuliert.

Die Beschwörung neuer Abenteuer hat Erfolg: Die Fliederfee erscheint und bietet bald, nebst entzückendem Feen-Corps, die Erscheinung der Prinzessin Aurora als zukunftsträchtiges Feengeschenk an.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Gegenseitige Referenzen der Großen: Ksenia Ovsyanick und Marian Walter nach „Dornröschen“ beim Schlussapplaus. Foto: Gisela Sonnenburg

Die Choreo verknüpft in Auroras Solo klassisches Tanzgut und avantgardistische Ästhetik – auch die für dieses Ballett von Duato prägnante Pose der Prinzessin im Passé, mit zur Seite gedehntem, gebogenem Oberkörper, findet sich hier. Ksenia Ovsyanick tanzt es mit einer Verve, die man nie wieder vergessen kann.

Überhaupt entsteht hier jene Magie, jener Zauber, für den man das klassische und das klassisch-moderne Ballett so sehr mag.

Und ein Pas de trois der sublimen Art beginnt: Prinz, Fee, Prinzessin werden von der Liebe, dieser ewigen und mächtigsten Macht, erfasst und miteinander verwoben.

Ein Paar von Feengnaden entsteht auf diese Art – Aurora und Desiré finden in der Interpretation dieser Besetzung aber nicht nur durch Feenhand zusammen, sondern auch ohne jene aberwitzig-übererregte Hysterie, die sonst zur großen Liebe auf den ersten Blick gehört.

Hier ist es eine sanft sich entwickelnde, vom ersten Moment an sehr tief gehende Gefühligkeit, die die beiden verbindet.

Aurora, die ja in einer Art Trance erscheint und im Grunde eine Chimäre in des Prinzen Wachtraum ist, verzichtet in der Besetzung mit Ksenia Ovsyanick auf allzu mädchenhaft-kindliche Einsprengsel. Sie ist schon ganz die liebesbereite, sich nach Liebe sehnende fertige Frau, ein junges Mädchen mit außerordentlicher Feminität.

Mit Niedlichkeit aufzutrumpfen, überlässt sie anderen, etwa Iana Salenko, die diese Partie grandios bei der Berliner Premiere tanzte und im übrigen im wahren Leben die Gattin von Marian Walter ist.

Beim Tanzen aber entwickeln Ovsyanick und Walter hier eine ganz besondere Imagination: Sie teilen eine Partnerschaft, die auf Verstehen und Entgegenkommen beruht und ganz aus dem Innern kommt.

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Das ist sehr schön und im Ballett, das allgemein immer ein wenig dazu tendiert, das Euphorische sehr hoch zu spielen und dadurch leicht überspannt zu wirken, eine wirklich große Bereicherung!

Dankeschön dafür den beiden Protagonisten, die sich hier einzeln und eben auch gerade miteinander als wunderbare Künstler zeigen!

Man kann es von daher kaum aushalten, bis es zum Grand Pas de deux der Hochzeit kommt.

Doch bis dahin muss noch mit der guten Fee im malerischen Nachen zu Dornröschens Schloss gefahren werden. Und es muss kurz vorm Ziel noch gegen Carabosse und ihre tierisch bösen Gefährten ein Tanzkampf der Extraklasse bestritten werden.

Dann muss der berühmte Kuss zum Aufwachen erfolgen: Aurora liegt auf einer grabähnlichen schwarzen Bettstatt, von Rosen aus dem Schnürboden umrankt, und der Prinz, er muss sich trauen, den Anweisungen der Fee zu folgen und die Prinzessin wach zu küssen – um dadurch sein Leben wie das der Geliebten grundlegend zu verändern.

All dies gelingt. Die erwachende Aurora scheint ihren wörtlichen Traum-Mann zu erkennen, er identifiziert sie ja sowieso als sein Dreamgirl – und in inniger Versunkenheit kniet er vor ihr nieder.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Prinz Desiré und Prinzessin Aurora heiraten – mit einem Grand Pas de deux, der diesen Namen wirklich verdient. Hier die Premierenbesetzung aus Berlin von Nacho Duatos „Dornröschen“, mit Iana Salenko und Leonid Sarafanov. Foto vom Staatsballett Berlin: Yan Revazov

Man könnte irre neidisch werden, ein so deutlich fest verbundenes Paar zu sehen! Partnerschaftsagenturen sollten endlich dazu übergehen, ihre Schützlinge mittels Trance und Hypnose zusammen zu führen… oder tun sie das bereits?

Im „Dornröschen“-Märchen erblüht jetzt jedenfalls überall die Kraft des Schönen, Reinen, Guten. Und niemand bezweifelt die Feenkraft als missliebige Manipulation oder so!

Das fulminante Hochzeitsfest besteht denn auch aus zauberhaften Tänzen, unter denen Murilo de Oliveira als personifiziertes Gold unbedingt hervorzuheben ist. Dieser im Staatsballett Berlin neue Tänzer heißt mit vollem Namen Murilo Gabriel de Oliveira und kommt aus Brasilien. Ausgebildet wurde er zuletzt an der Akademie des Bolschoi Balletts – man sieht’s! Sein Zwillingsbruder tanzt übrigens auch. Er heißt Moacir de Oliveira und begann soeben als Halbsolist beim Stuttgarter Ballett. Was für Brüder!

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Murilo de Oliveira fällt auf: ein neues großes Talent mit viel Raffinesse in der Technik und erotischer Ausstrahlung! Hier nach der „Dornröschen“-Vorstellung beim Schlussapplaus. Foto: Gisela Sonnenburg

Murilo de Oliveira darf jedenfalls als Aufsehen erregende Neuerwerbung in Berlin betrachtet werden. Sein Tanz ist geprägt von Feinheit und Klarheit, und Geradlinigkeit und äußerster Eleganz.

Man ist sogar versucht, bei Murilo de Oliveira von „Charmanz“ zu sprechen, weil sich in seinen geschmeidig-fließenden Bewegungen auch stets einige flirrende Funken von männlichem Charme verstecken. So ein Schuss von Erotik macht Tänzer unbedingt zu Künstlern mit Star-Potenzial.

All diese Tugenden stellt de Oliveira aber nicht provokant aus, nichts wirkt aufgesetzt oder übertrieben, sondern alles entwickelt sich von innen. Herzlich willkommen in Berlin!

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Dominic Hodal als Wolf und Maria Boumpouli als Rotkäppchen: glücklich beim Applaus nach „Dornröschen“ in der DOB. Foto: Gisela Sonnenburg

Das gilt aber auch für die weiteren neuen Mitglieder vom Staatsballett Berlin, die nun nach und nach Gelegenheit haben werden, sich dem Publikum durch Auftritte vorzustellen.

Gregor Glocke, der heißblütige dunkelhäutige Absolvent der Staatlichen Ballettschule Berlin, ist dabei, und – vielleicht im Hinblick auf ein schwarzes Tanzpaar – die Tänzerin Olympia Alfa N’Gobi.

Amy Bale ist auch neu in der Stadt, ebenso Jin Chen und Jenni Schäferhoff. Lauren Frances Kennedy ebenso wie Katherine Rooke, Tabatha Rumeur und Alizée Sicre.

Bei den Jungs sind Marco Arena, Alexander Bird, Nathan Chaney, Joaquin Crespo Lopes, Lewis Turner und eben Murilo de Oliveira dazu gekommen.

Nochmals herzlich willkommen – und alles Gute!

Das Fest in „Dornröschen“ sprüht denn auch Funken der Energie, in den getanzten Märchenfiguren ebenso wie bei den Solisten und dem Corps.

Alles in allem ist es ein Märchen-hoch-Märchen-Fest, und man muss Marius Petipa wie Nacho Duato einen feinen Sinn für Ironie attestieren, wenn sie immer wieder die Märchenwelt bemühen, um Tänze als Darbietung auf dem Hochzeitsfest Gestalt annehmen zu lassen.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Danielle Muir und Ulian Topor als vergnügliches Kater-und-Kätzchen-Pärchen. Hier beim Schlussapplaus nach „Dornröschen“. Foto: Gisela Sonnenburg

Danielle Muir und Ulian Topor berücken als „Kater und Kätzchen“, Luciana Voltolini als Saphir, Elena Pris als Dame in Gold, Amy Bale und Giacomo Belvilacqua als „Cinderella und der Prinz“. Der blaue Vogel und Prinzessin Florine werden von Marina Kanno und Nikolay Korypaev dargeboten, Lauren Frances Kennedy und Taras Bilenko tanzen „Die Schöne und das Biest“, Alexander Shpak und Pamela Valim geben „Froschkönig und Prinzessin“ ab.

Maria Boumpouli und Dominic Hodal sind putzmunter als „Rotkäppchen und der Wolf“, in der Präzision allerdings nicht vergleichbar mit der hervorragenden Premierenbesetzung von Maria Giambona. Die nun leider nicht mehr in Berlin tanzt.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Ein Zeremonienmeister, wie man ihn sich wünscht: Arshak Ghalumyan („Maestro!“) nach „Dornröschen“ beim Schlussapplaus. Foto: Gisela Sonnenburg

Rotkäppchens Korb hat hier am Ende übrigens lustigerweise Zeremonienmeister Catalabutte, also Arshak Ghalumyan in den Händen, der zu Beginn der großen Fete auch seinen Hut ziehen durfte und mit einem kehligen „Maestro!“ den Dirigenten ermutigend aufforderte, sein Abendwerk zu verrichten. Was immer einen Schmunzler wert ist!

Der Grand Pas de deux verdient dann seinen Namen:

Ksenia Ovsyanick als reizende Tutu-Braut in weißem Glitzer und Marian Walter als edelweißer Superprinz toppen so manche Aufführung, die man international von diesem Ballett zu sehen bekommt. Ganz große Klasse!

Gemeinsam sind sie harmonisch, verständig, innig – eben wahrhaft Liebende, die sichtlich keinem Strohfeuer erlegen sind.

Einzeln berückt Ovsyanick mit lieblicher Weiblichkeit und Hingabe ans Detail. Sie hat viele kleine, verzwickte Details zu tanzen und flicht diese gekonnt in die Passagen großer Sprünge – ein fabelhaftes Grand jeté hat sie! – und akkurater Pirouetten ein.

Walter macht einmal mehr glücklich, wenn er seine herrlichen Sprünge und Drehungen mit köstlich beseeltem Ausdruck kombiniert.

Was will der Ballettfan mehr? Es ist höchstens zu bedauern, dass auch dieser Abend unaufhaltsam sein Ende findet.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Die Weiblichkeit vom Staatsballett Berlin ist sprichwörtlich: Lauter hübsche Damen verbeugen sich nach „Dornröschen“ in der DOB. Schlussapplaus-Foto: Gisela Sonnenburg

Mit teppichgroßem Spitzenschleier ausgestattet, darf die Braut im Schlussbild posieren, was eine Referenz an die Vorliebe des 19. Jahrhunderts für solche Riesenschleier auf der Ballettbühne ist.

Die Welt, sie hat uns wieder – aber ein Stück vom Feentraum der Liebe wird für immer in uns bleiben.
Gisela Sonnenburg

Termine: siehe „Spielplan“

www.staatsballett-berlin.de

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