Weihnachtsschaden „Der Nussknacker“ in der Deutschen Oper Berlin entfällt - wegen eines Wasserschadens auf der Bühne

Die DOB steht unter Wasser

So sieht die Bühne der Deutschen Oper Berlin als nackte Schönheit ohne Wasserschaden aus: mit vielen starken Scheinwerfer. Foto: Gisela Sonnenburg

Ballett ist eine so lebendige Kunst! Aber es braucht natürlich eine intakte Bühne. Das Staatsballett Berlin (SBB) hat normalerweise sogar gleich drei Opernhäuser als Spielstätten – aber ausgerechnet zu Weihnachten passierte nun eine Havarie. Betroffen ist die Deutsche Oper (DOB) im Westen Berlins. Dort setzte die Sprenkleranlage die Bühne derart unter Wasser, dass ab sofort die Vorstellungen ausfallen müssen. Diese Nachricht kam pünktlich am Heiligabend, nach 20 Uhr! Von wegen stille Nacht…

Die einst stolzen und nun leider eher unglücklichen Ticketinhaber für die beiden „Nussknacker“-Vorstellungen, die am 25.12.2017 das Herz erfreuen sollten, werden gebeten, ab 10 Uhr morgens am Vorstellungstag das so genannte Auszahlungsformular von der Homepage des SBB herunterzuladen (sowie die Website wieder online ist) – um es ausgefüllt und mit den Karten an die DOB zu schicken. Dann erhalten sie subito ihr Geld zurück.

Wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann, steht aktuell noch nicht fest. Der Vorverkauf für die Vorstellungen bis einschließlich Silvester in der Deutschen Oper Berlin ist jedenfalls erstmal eingestellt worden.

Dornröschen in neuer Besetzung in Berlin

Murilo de Oliveira fällt auf: ein neues großes Talent mit viel Raffinesse in der Technik und erotischer Ausstrahlung! Hier nach einer „Dornröschen“-Vorstellung beim Schlussapplaus in der Deutschen Oper Berlin. Foto: Gisela Sonnenburg

Es besteht aber die Hoffnung, am 01.01.2018, also zu Neujahr, Murilo de Oliveira mit seinem Rollendebüt als Prinz an der Seite von Ksenia Ovsyanick – als traumhaft träumende Clara – in „Der Nussknacker“, inszeniert und choreografiert von Nacho Duato, in der DOB zu sehen. Drücken wir den Künstlern und ihrem Publikum fest die Daumen!

Immerhin: Ein Feuer wäre sicher schlimmer gewesen…

Und was ist aus diesem Unglück, das aus einem Defekt an der Sprenkleranlage rührt, zu lernen? Dass Menschen der Technik nicht immer unterlegen sind, im Gegenteil!

Die Unberechenbarkeit der Maschinen steht also außer Frage. Das ist eine durchaus ernst zu nehmende Botschaft dieses Bühnenvorkommnisses.

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Der Mensch und die Technik – wer beherrscht wen? Wem kann man wirklich vertrauen? Und wer wird die Zukunft gestalten?

Vielleicht sollte man darüber auch mal ein Ballett machen. „Coppélia“ mit der Musik von Leo Delibes stünde als Basis zur Verfügung, bräuchte aber unbedingt eine starke dramaturgische Bearbeitung.

Bis dahin: Bitte stark bleiben, lieber Berliner Ballettfans! Es locken bis Silvester schicke Alternativen wie das „Ballet Revolución“ im Admiralspalast in der Friedrichstraße (ab 26.12.). Und bald, so ist ja zu hoffen, wird die DOB auch wieder ganz die gut bekannte Schönheit sein.

P.S. Das Gebäude der Deutschen Oper Berlin war doch nicht etwa beleidigt, weil die neu eingeweihte Staatsoper Unter den Linden im Osten der Stadt so viel Applaus für ihr neues Outfit bekam? Hat es darum so viele Theatertränen via Sprenkler gegeben? Auch bei der Lindenoper ging es ja um Wasserschäden… und jetzt diese Tränenflut! Aber wir appellieren mal besser an die Vernunft der lieben DOB und an ihre fleißigen Helfershelfer, sich mit der sorgfältigen Instandsetzung bitte zu beeilen. Alles Gute!
Gisela Sonnenburg

www.staatsballett-berlin.de

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