Innenleben eines Opernhauses – von vorne wie von hinten „Die Semperoper für Kinder“ erklärt mit Leichtigkeit die Geschichte und den Alltag der Semperoper in Dresden

Die Semperoper in Dresden

Die berühmte Semperoper in Dresden am Theaterplatz – ganz nah der Elbe – hier in einer neoromantischen Seitenansicht. Foto: Gisela Sonnenburg

Was ist eigentlich ein Gewandmeister? Und was genau macht der Bühnentechniker? Und wie kann man die Begeisterung mancher Kinder für Theater, Oper, Ballett mit einem Buch noch weiter schüren oder diese Begeisterung sogar erst wecken? Drei Fragen, eine Antwort: „Die Semperoper für Kinder… oder warum bei uns keine Elefanten von der Decke hängen“ ist ein Buch für alle, die schon lesen können und vielleicht auch Lust haben, neckische Zeichnungen bunt auszumalen.

Gottfried Semper war ein romantischer Architekt

Gottfried Semper (1803 – 1879) ist der aus Hamburg stammende Architekt des Opernhauses. Er entwarf auch das Burgtheater in Wien. Abb.: aus dem besprochenen Band

Tatsächlich ist das Buch aber zwei in einem: Von der einen Seite her erzählt es die Geschichte des Opernhauses, das nach seinem Architekten Gottfried Semper benannt ist, und stellt dann die verschiedenen prunkvollen Räumlichkeiten des großen Hauses vor: Foyers, Seitenvestibüle, Zuschauerraum. „Vor dem Vorhang“ heißt dieser Teil. Dreht man das Buch um, steht „Hinter dem Vorhang“ auf dem Cover – eine Rückseite gibt es hier nicht. Das weitere Innenleben des Bandes schildert die verschiedensten Professionen, die das Opernhaus verlebendigen und am Laufen halten: von „A“ wie „Abendspielleiter“ über „B“ wie „Ballettdirektor“ bis „W“ wie „Werkstättenpersonal“. Natürlich kommen auch Tänzer und Sänger, Musiker und Maskenbildner, Inspizient und Dirigent vor. Und sogar die Verwaltung!

Mythologie für Kinder

Der neckisch auf dem Meeresungeheuer reitende Amor ist  eines von vielen mythologisch inspirierten Motiven in der Semperoper in Dresden. Abb.: aus dem besprochenen Band

Anschließend wird berichtet, wie ein typischer Tagesablauf im Opernhaus aus Sicht der Profis aussehen kann. Von ganz in der Frühe, wenn der Nachtpförtner Wache schiebt, über 4.30 Uhr, wenn die Putzkolonne eintrifft, bis 23.15 Uhr, wenn das Wachpersonal das Haus abschließt. Vor allem die Vorbereitungen zur Vorstellung sowie deren Verlauf sind witzig geschildert – und machen einen ganz kribbelig: Wann geht man denn selbst mal wieder hin, hat man sich schon die nächsten Tickets besorgt?

In gut verständlicher Sprache gehalten, in extra großen Lettern geschrieben und in liebevollem Impetus mit Zeichnungen versehen, ist das Buch nur insofern für die Auslösung von Familienstreit geeignet, als vermutlich jeder und jede, der oder die gelegentlich vorlesen müssen, genau diesen Band dafür haben wollen. Oder man leiht sich das Buch aus dem Kinderzimmer aus, als Entgelt wird bestimmt gern der Besuch einer Vorstellung herausgehandelt.

Elefanten sind selten in der Oper

Elefanten hängen nur in der Fantasie der Zeichnerin von der Decke – im Zuschauerraum der Dresdner Semperoper. Abb.: aus dem besprochenen Band

Als Geschenk wird es kulturbildende Wirkung haben und auch die kreative Fantasie anregen. Darum ist es nicht nur was für Dresdner Gören!
Gisela Sonnenburg

Silke Kurpiers, Sabine Klemm, Toni Burghard Friedrich: „Die Semperoper für Kinder… oder warum bei uns keine Elefanten von der Decke hängen“. Opernshop, Semperoper Dresden, ca. 120 Seiten, viele Zeichnungen, 12 Euro.

ISBN: 978-3-910026-99-5

www.semperoper.de

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