Das Glück, mit den Vögeln zu tanzen Ballett-Journal präsentiert: Kunst und Tanz in den Staatlichen Antikensammlungen in München mit Starballerina Katherina Markowskaja

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Eine seltene Gelegenheit, bildende Kunst und Ballett, Antike und Gegenwart vereint zu sehen! Foto: Gisela Sonnenburg

KUNST und TANZ“ – so heißt ein neues Projekt, das die Staatlichen Antikensammlungen in München zusammen mit dem Ballett-Journaan sechs Terminen ab dem 21. Oktober 2020 präsentieren! Corona zwingt uns ja alle zum Umdenken, zum Neuempfinden – und das wiederum trifft sich im Schnittfeld mit diesem Crossover-Event. Die Münchner Starballerina Katherina Markowskaja wird an exponierter Stelle im renommierten Münchner Museum am Königsplatz ein zweiteiliges Solo tanzen, das auf die räumliche Situation dort zugeschnitten ist. So geht es hier nicht um Corona oder um den nächsten Lockdown, sondern um die Beziehung des Menschen zur Natur, speziell zur Vogelwelt. „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“, so der Titel des Zweiteilers, wird an sechs Abenden im Anschluss an kompetente Führungen durch die Ausstellung „Hund, Katze, Maus. Tiere in Alltag und Mythos“ live gezeigt. Und zwar an folgenden Terminen: 21. Oktober (war rasch ausgebucht), 28. Oktober, 11. November, 25. November, 9. Dezember und 30. Dezember 2020. Beginn der abwechslungsreichen Führungen ist stets um 18 Uhr, das Ende der Veranstaltung inklusive Tanzshow wird gegen 19.15 Uhr erwartet. Eine seltene Gelegenheit, die Künste in der Korrespondenz zu erleben! Das Verhältnis der Menschen in der Antike zu Tieren und zur Natur war indes ein vielfältiges, auch tiefgreifendes, was die Führungen näher erläutern – und das Tanzstück beleuchtet vor allem die Freude, aber auch die Flatterhaftigkeit, die von einem geflügelten kleinen Freund ausgehen können. Hierzu präsentiert das Ballett-Journal als Mitveranstalter die Möglichkeit, sich unkompliziert in den Staatlichen Antikensammlung unter Tel. 089 – 28 92 75 02 oder per E-Mail unter info@antike-am-koenigsplatz.mwn.de anzumelden (wegen Corona bitte mit Namen und Adressen aller Personen). Und es gibt hier natürlich Hintergründe zur Show zu erfahren! Der Kostenpunkt pro Termin – es handelt sich jeweils um einen Mittwoch – liegt übrigens bei nur 6 Euro für Erwachsene (ermäßigt: 4 Euro) Eintritt fürs Museum, die Führungen und die Tanzshow sind kostenfrei. Spenden für die Künstler sind allerdings herzlich willkommen!

Das Thema ist also klar: Eine schöne junge Frau – verkörpert von der Münchner Starballerina Katherina Markowskaja, der man wie keiner anderen das Glück zu tanzen glaubt – begegnet einem kleinen geflügelten Tier, das ihr in seiner Niedlichkeit außerordentlich viel bedeutet.

Was sonst könnte ein so schöner Anlass sein zu tanzen?! Nicht zufällig entspinnt sich eine facettenreiche Beziehung zwischen Mensch und Tier, die tänzerisch für ästhetische, auch berückende Überraschungen sorgt.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Ein Leitmotiv (nicht Leidmotiv) ist hier der leichtfüßige Sprung: Katherina Markowskaja „fliegt“ in den Staatlichen Antikensammlungen in München im für sie kreierten Solo „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn. Foto: Charles Tandy

Die Musik ist mitreißend und temperamentvoll: Sie stammt von dem begnadeten Konzertviolinisten Jochen Brusch und wird in der nachgerade legendär klingenden Instrumentierung für Gitarre und Geige gespielt. Mit exquisiten Legatobögen zu scharf gezupften Stakkati kommen hier Sanftheit und Härte, Komik und auch tragische Gefühle zusammen.

Bruschs CDs „Treasures“ und „More Treasures“ (letztere mit dem Soundtrack des Tanzstücks) sind übrigens nicht nur empfehlenswert, sondern auch preiswert käuflich zu erwerben. Hier geht es bitte zu Bruschs erster und hier zu seiner zweiten Homepage.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Eine fast spanische Anmutung: Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Videostill: Gisela Sonnenburg

Bevor man sich nun in den Weiten des Internets wieder verliert, seien die Hauptpersonen vom „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ vorgestellt:

Katherina Markowskaja – wer sie kennt und liebt, weiß es – verkörpert jenes Tanztalent, dass man bevorzugt unter den in der Ukraine geborenen Ballettkünstlern findet. Schon der „Tänzer aller Tänzer“ Vaslav Nijinsky wurde in Kiew geboren und war beispielhaft für eine außerordentliche Geschmeidigkeit und Finesse der Bewegungen. Balletttalente wie Vladimir Malakhov und Iana Salenko, Alexandr Trusch und Edvin Revazov und eben Katherina Markowskaja setzen diese Tradition des extrem guten ballettösen Stils bis in die Gegenwart fort. Allerdings:

Katherina Markowskaja ist mit ihrer inneren Leuchtkraft eine Klasse für sich.

Warum das so ist, sei dahingestellt, aber das Ballett-Journal ist überglücklich, diese fantastische Primaballerina für die Kreation und Aufführungen von „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ gewonnen zu haben.

Neugierde und Fleiß, megaviel Talent und auch noch ebenso viel Disziplin paaren sich bei ihr zu dem, was sie zu einer der weltbesten Ballerinen macht, was Ausdruck und Körperspiel angeht.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Kess und blitzgescheit: Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Nicht verpassen! Foto: Charles Tandy

Tatsächlich ist es das erste Mal, dass sie in einem Museum tanzt! Katherina wurde zwar schon mit hehren Kunstschätzen fotografiert, aber in Sachen Live-Auftritt ist es für sie eine Jungfernfahrt.

Dass es sich dabei nun gerade um die Staatliche Antikensammlungen handelt, freut sie, denn um die Moderne zu verstehen und um Muße für Neues zu suchen und zu finden, erachtet auch sie die alten Klassiker als unersetzliche Basis unserer Kultur.

In ihrer Geburtsstadt Kiew absolvierte sie ihre Ausbildung, tanzte bereits als Studentin bei Aufführungen des Ukrainischen Nationalballetts. Gerade mal 16-jährig erhielt sie von Münchens Grande Dame des Balletts, Konstanze Vernon, das Angebot, mit einem Stipendium nach München an die Heinz-Bosl-Stiftung zu kommen.

Seither bezaubert sie die Ballettfans in der Weltstadt mit Herz, von welcher aus sie mit Leichtigkeit große internationale Beachtung fand und findet. Kein Wunder: So zierlich und doch so stark in der Ausstrahlung sind nicht viele hochkarätige Balletttalente!

Allerdings führte sie ihr erstes Engagement nach dem Examen direkt nach Dresden an die Semperoper, wo der damalige Ballettdirektor Vladimir Derevianko sie unter Vertrag nahm und systematisch aufbaute. Nach nur zwei Jahren avancierte Katherina Markowskaja in Dresden zur Ersten Solistin.

1999 erhielt sie den Mary-Wigman-Preis, was umso bemerkenswerter ist, als Markowskajas künstlerischer Ursprung deutlich die Klassik ist. Und Mary Wigman war die Begründerin des deutschen Ausdruckstanzes. Aber bei Markowskaja fließt eben beides zusammen: Die Klassik und das Neue!

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Expressiv: Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Videostill: Gisela Sonnenburg

Prägend für ihren Stil ist allerdings auch ihre sichtliche Lust: am puren Tanz wie am Darstellen von Charakter, Situation und Emotion.

Darum wurde sie auch für dieses Solo ausgewählt!

Vor genau zehn Jahren, 2010, kehrte Markowskaja von Dresden nach Bayern, nach München, zurück – und war bis zum Sommer 2016 unter Ballettdirektor Ivan Liska als Solistin beim Bayerischen Staatsballett engagiert. Seitdem tanzt sie als Gaststar in München, auch regelmäßig in Prag – und auf Galas überall, wo die Ballettwelt nicht ganz durch Corona zum Stillstand kam.

Ihre großen Partien entsprechen ihrem vielseitigen Naturell:

Aurora in Petipas „Dornröschen“, Marie im Neumeier’schen „Nussknacker“, Lise in Ashtons „Fille mal gardée“ – und natürlich die Titelheldin in „Romeo und Julia“ von John Cranko. Letzteres schien ihr auf den edlen Leib choreografiert, so innig passte sich Markowskaja der unbedingten Leidenschaft und Hingabe der Julia an, mit jedem feurigen Blick und mit jeder künstlerischen Bewegung.

Eine hohe Professionalität ist bei ihr zudem die Grundlage für jeden Arbeitstag. Während der Arbeit an der Kreation war sie hochkonzentriert, gefasst, aufgeschlossen, mutig, schnell, entschlossen. Wunderbar. Sie beeindruckte mich zutiefst. Und einmal mussten wir die Probe fast abbrechen, weil sie mich mit ihrem Tanz so rührte. Nach einigen Sekunden fing ich mich wieder, aber es wird mir unvergesslich bleiben, wie dieses zarte, starke Persönchen meinen Verstand und meinen Willen, der bestimmte Ziele mit ihr erreichen konnte, betörte.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Das Leben ist nicht nur lustig… Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Videostill: Gisela Sonnenburg

Ich glaube, wir sind ein perfektes Team, denn ihre Intelligenz und Offenheit entspricht meinem Verlangen nach einem Tanz, der sich nicht in inhaltsleeren Posen oder in tänzerischer Gymnastik erschöpft.

Es gibt aber im Stück noch eine Hauptperson:

Den Kanarienvogel, der schon in der Musik von Jochen Brusch („Le Canari“ und „Rafaga“) imaginiert wird. Seine Spezies wurde – wie sein Name bereits verrät – auf den Kanaren entdeckt. Von den Kanarischen Inseln brachten ihn Händler bereits im 15. Jahrhundert aufs europäische Festland. Seither wird er, obwohl ursprünglich ein Wildvogel, als Singvogel für die Käfighaltung gezüchtet, mit verschiedenen Stimmlagen und in vielen Farben – nicht nur in Gelb und Grün, sondern auch in Weiß und Braun sowie in einem besonders knalligen Rot.

Dieses Kanarienrot findet sich bei uns im Kostüm wieder. Und noch einen Gedanken haben wir für den Tanz eingefangen:

Der Kanarienvogel vereint in sich die Anlagen zur wilden Freiheit ebenso wie die zur angepassten Nähe zum Menschen.

Das soll in der Choreografie zu sehen sein.

Und wie ist sie nun, die Choreografie von „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“? Hierzu lege ich ein längeres Statement vor, das hoffentlich hinlänglich verdeutlicht, dass es bei der Thematik „Mensch – Tier“ nicht nur um äußere Süßigkeit oder nur um knuddeliges Kuscheln geht.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Eine organische Haltung für eine Ballerina: Katherina Markowskaja mit einer bildschönen Attitüde in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Foto: Charles Tandy

Kunst und Natur sind für mich sehr ernsthafte Dinge, und der Mensch ist nicht nur das Bindeglied zwischen beiden, sondern auch Täter und Opfer zugleich, wenn es um die gegensätzlichen Interessen der beiden Grundgrößen geht.

Der Tanz geht dem nach – und spürt mit instinktiver Entwicklung die starke innere Verbindung von Lebewesen zu Lebewesen auf.

Dabei spielen aber nicht nur inhaltliche Gedanken eine Rolle. Es geht auch um Didaktik, um Strategie, um Aktivität.

Zu choreografieren ist eine große Verantwortung.

Man muss das Publikum beglücken und auch den Veranstalter, man darf den oder die Tänzer nicht überfordern, aber auch nicht unterfordern – sie alle wollen sich weiterentwickeln, vorankommen, etwas genießen, das Herz und Hirn hat. Es ist also genau die richtige Aufgabe für mich.

Vor allem aber ist da seit meiner Kindheit diese Vorstellung von Tanzenden, wenn ich Musik höre. Immer. Das ist verbunden mit einem Gefühl des Glücks, der Allmacht vielleicht sogar – denn die Fantasie hat keine Grenzen.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Die Natur liefert die Inspiration: Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Videostill: Gisela Sonnenburg

Natur! Natur ist dabei immer meine stärkste Inspiration. Ballett ist für mich etwas Organisches, das den Formen in der Natur ähnelt. Wenn ein Baum wächst oder sich im Wind biegt, dann tanzt er – in Superzeitlupe oder rasend schnell.

 Aber auch die Interaktionen von Menschen mit der Natur sind vielfältig und gehören zur Grundausstattung des menschlichen Seins. Seine innere und äußere Natur, die innere und äußere Natur seiner Umgebung korrespondieren.

 Stetig und ständig, ob wir es bemerken oder nicht. Das spiegelt sich auch im Kleinen, scheinbar Privaten.

 Im Sommer beobachtete ich die Vögel auf meinem Balkon, und es ergaben sich Freundschaften.

 Mit den Meisen, die in Bestzeit zu keckern wissen, als wollten sie einem immerzu zurufen, wie niedlich und bedeutend sie sind. Mit den Amseln, die gern ein paar Erdnüsse futtern und dabei elegant auf- und abwippen. Mit den Spatzen, die ihren Nachwuchs bei den ersten Ausflügen aus dem Nest noch füttern, ihm dann aber mit Pantomime vormachen, wie das geht: selbst etwas aufzupicken, sich selbst zu ernähren.

Schließlich ist der Eichelhäher ein besonderer ornithologischer Liebling, der sachte heranschwebt, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Und auch die Tauben, allen voran ein Tauberich mit hellem Schnabel und stattlicher Statur, können zu Freunden werden, die sich regelmäßig blicken lassen und hilfreich mit viel Aufmerksamkeit dabei zuschauen, wenn man über ein Problem nachsinnt.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Wenn etwas zu schaffen ist: Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Videostill: Gisela Sonnenburg

Für mich sind die Vögel auch Musen, also durchaus nützliche Tiere. Und da ich die Musiken von Jochen Brusch bereits kannte, passte hier für mich etwas hervorragend zusammen. Ich musste das Solo konzipieren, es erschien mir schicksalhaft. 

Die Beziehungen zu Haus- und Nutztieren sind denn auch der Ausdruck der Naturverbundenheit einerseits und ihrer Nutzbarmachung durch den Menschen andererseits. Das war schon in der Antike so!

Dass man in Museen mit antiken Exponaten seiner Fantasie besonders gut freien Lauf lassen kann, findet auch Katherina Markowskaja. Als ich sie fragte, ob sie bereit sei, mit mir als Choreografin zu arbeiten, machten wir erstmal einen Termin als Probe auf Probe aus, sozusagen. Es lief von Beginn an so fantastisch, dass bald klar war: Das muss fertig gestellt und gezeigt werden!

Mit der Kuratorin Dr. Astrid Fendt von den Staatlichen Antikensammlungen – der ich an dieser Stelle herzlichst meinen Dank ausspreche – fand ich eine vielseitig interessierte Persönlichkeit als Partnerin von musealer Seite, und sie stimmte meinem Konzept sofort zu. Sie konnte dann auch den Direktor DrFlorian Knauß für die Sache gewinnen, und ich danke ihm für seine Offenheit ebenfalls sehr!

Die Haupt- und Fotoprobe vor Ort im Museumssaal wurde zur Feuerprobe. Aber alle Bedenken waren umsonst, und nicht nur der von uns bewunderte anwesende Ballettfotograf Charles Tandy war von dem, was er sah, erfreut und gerührt.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Freiheit und Freundschaft – unverbrüchliche Werte! So zu sehen in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Videostill: Gisela Sonnenburg

Katherina Markowskaja war so professionell und doch so spontan wie immer: Das hübsche Gesicht, der schöne Körper, ihre unendlich begabten Beine und Füße, die agilen Arme bis in die filigranen Fingerspitzen tanzten das Solo so sicher, als sei es bereits die xte Vorstellung – aber ohne jene tödliche Routine, die das Ballett zu einer mechanischen Angelegenheit machen kann. Die Leichtfüßigkeit dieser Ballerina ist sprichwörtlich; sie springt und dreht sich wie schwerelos, und beim Landen auf dem kleinen Tanzteppich verrät kein plumpsender Laut, dass es sich um einen Menschen und nicht um ein exotisches, womöglich überirdisches Wesen handelt.

Wie wohl alle kunstinteressierten Münchnerinnen und Münchner freut sich Katherina Markowskaja aber nicht nur an den in den Museen ausgestellten Objekten, sondern auch an der harmonischen Architektur der erhabenen Kunsttempel – und ist besonders zuversichtlich im Hinblick auf die Wiedereröffnung der atemberaubend schönen Glyptothek am 27. Januar 2021 nach längerer Renovierungszeit.

Zuvor aber treffen wir uns gegenüber der Glyptothek, in den Staatlichen Antikensammlungen, zum Tanz!

Dass das ehrwürdige Gebäude der Staatlichen Antikensammlungen mit seiner raumgreifenden Freitreppe und seinem frontalen Säulengang einem korinthischen Tempel ähnelt, ist derweil kein Zufall: Ludwig I. von Bayern war ein ausgesprochener Ästhet, und auf sein Geheiß wurde das Museum kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Ludwig – der Vater des heute berühmteren Ludwig II. von Bayern– war übrigens zudem mit der Tänzerin Lola Montez liiert, und in der von ihm gegründeten „Schönheitengalerie“ hängt, zur Erbauung am femininen Flair, nicht nur ihr Konterfei.

Die griechische, etruskische und römische Antike kannte allerdings noch keine Ölgemälde von Geliebten, sondern widmete sich entweder der naturalistisch-skulpturalen oder der stilisiert-flächenhaften Darstellung.

Die antiken Vasen, die kunstvoll in Brauntönen bemalt sind, bilden hier den Unter- und Hintergrund für die tänzerische Darbietung.

Sie bezeugen sowohl den Sinn für harmonische Formen der Antike als auch ihre Vorliebe für mehr oder weniger dramatische Geschichten, mit deren Motiven aus der Mythologie die Alltags- wie die Festgegenstände sorgsam verziert wurden.

"Vogeltanz" - "Tanz, Vogel!" von Rubinsohn mit Katherina Markowskaja in den Staatlichen Antikensammlungen München

Voilà: Katherina Markowskaja in „Vogeltanz“ – „Vogel, tanz!“ von Rubinsohn in den Staatlichen Antikensammlungen in München. Foto: Charles Tandy

Die Freude an der Darstellung geht dabei so weit, dass man fast nicht weiß, ob ein Gefäß nur bemalt und verziert wurde ob es speziell für diese Verzierung überhaupt hergestellt wurde.

Die Führungen mit Experten durch die Ausstellung „Hund, Katze, Maus. Tiere in Alltag und Mythos“ bringen uns aber nicht nur Vasen, sondern vielfältige Gegenstände und Skulpturen der Antike nahe. Die Schwerpunkte der Führungen reichen dabei von „Kuh – Stier – Ochse. Das Rind im Altertum“ am 21.10., geleitet von Jörg Gebauer, über „Tiersymbolik. Tiere als Bau-, Geräte- und Schmuckzier“ am 11.11., geleitet von Dr. Astrid Fendt, bis zu „Von Adlern und Tauben. Vögel in der Antike“ am 30.12., geleitet von Ulrich Hofstätter.

Die Realität der „Alten“ sowie ihre Kunst- und Kulturauffassung zu beleuchten, ist eine bedeutende Aufgabe, der sich die Neuschöpfung von Kunst eigentlich logischerweise anschließen sollte. So wie hier.

Um das klassisch-antike Schönheitsempfinden mit dem der Gegenwart zu verbinden und zudem die bildende Kunst mit Musik und Ballett zu vereinen, freuen wir uns jetzt auf Ihr Erscheinen!
Rubinsohn / Gisela Sonnenburg

P.S. Wegen des November-Lockdowns werden die November-Vorstellungen ausfallen müssen. Aber wir hoffen, dass es am 9.12.20 wieder klappt!

www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de

www.jochenbrusch.de

Wer in München ein feines Hotel sucht, dem sei das Hotel Opéra empfohlen: Mosaik wie aus Pompeji im Fahrstuhl, Statuen und Skulpturen wie in der Bel Époque überall, Zimmer mit kultiviertem Flair und dazu ein unerhört freundlicher Service! Hier empfängt Hoteldirektor Wiedemeyer (Foto) die Gäste, bevor diese einen Spaziergang im nahe gelegenen Englischen Garten unternehmen oder das beliebte Künstlerviertel Lehel mit seinen ebenfalls kultivierten Lokalen erforschen. Hier wird nicht gesoffen, sondern gefrönt! Buchungen bitte per Telefon oder online: 089 – 21 04 940 / www.hotel-opera.de

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