Mit Berlin im Herzen „Tanzolymp“-Gründer Oleksi Bessmertni wurde Künstlerischer Direktor vom Kiev State Ballet College. Herzlichen Glückwunsch!

News aus Berlin und Kiew: Oleksi Bessmertni hilft Kateryna Kukhar als ihr Künstlerischer Direktor vom Kiev State Ballet College. All best wishes! Foto: PR

Bald wird sich ein Tor von Kiew öffnen: in drei Tagen, am 30. April 21. Nach wochenlangem Lockdown werden die Schleusen am Dnpr für die tanzhungrigen Ballettschüler und Studenten aufgehen: Die traditionsreichste Ausbildungsstätte für Ballett in der Ukraine, das Kiev State Ballet College, auch bekannt als Kiev Choreografic College, nimmt dann seinen Betrieb wieder auf. Und es ist wahrlich ein traditionsreicher Ort: Die Starballerina Alina Cojocaru wurde hier ausgebildet und auch der Skandaltänzer Sergej Polunin. Der Traumtänzer Leonid Sarafanov ebenso wie Svetlana Zakharova, die als Ballerina assoluta per se unserer Zeit gelten kann. Die vielen Tanztalente aus der ukrainischen Region, die sich hier seit Jahrhunderten entwickeln, sind ohnehin sprichwörtlich, sogar die Ballettlegende Vaslav Nijinsky hatte ukrainische Ahnen. Und jetzt ist jemand da, den nicht nur die Deutschen in der Ballettwelt spätestens aus Berlin bestens kennen: Oleksi Bessmertni – einst Tänzer am Moskauer Bolschoi, beim Bayerischen Staatsballett und mit Vladimir Malakhov in Berlin – ist seit 18 Jahren Organisator des von ihm in Berlin  gegründeten  Tanzwettbewerbs „Tanzolymp“. Seit kurzem firmiert er als neuer Künstlerischer Direktor vom Kiev State Ballet College, und er hat die Aufgabe, neuen Schwung in die mehr als 300 Schüler und Studenten umfassende Hochschule zu bringen. Das mag ein wenig paradox anmuten, denn in Berlin gilt Bessmertni als Traditionalist, aber für Kiew ist er genau die richtige Mischung: mit seinen Kenntnissen der Klassik und der Moderne auch mit seinen Kontakten in alle Richtungen – die Öffnung der Traditionsschule für Neues ist seine Aufgabe vor Ort.

Mit der strikt klassischen Ausrichtung der Hochschule dürfte es damit nunmehr vorbei sein. Dafür locken internationaler Anschluss, Austausch und Inspiration. Ruhm und Glanz der Schule sollen erhöht, ihr Image aktualisiert werden.

Die Kinder und Jugendlichen ab 11 Jahren, die in Kiew zu möglichst besten Profikräften des Tanzes ausgebildet werden, dürfen sich freuen: Erprobte Gastlehrerinnen und Gastlehrer, kreative Choreografinnen und Choreografen, neue Möglichkeiten, sich in Wettbewerben international zu messen und auch an Festivals teilzunehmen, werden auf sie zukommen.

Das große Schultheater wird renoviert und mit einer Gala neu eröffnet werden; Auslandsreisen werden – sowie die Corona-Pandemie das erlaubt – den Horizont und die Bildung der jungen Leute erweitern.

Kurz: Die Modernität und die Internationalität werden in Kiew Einzug halten.

Oleksi Bessmertni geht von Berlin nach Kiew

Die Verträge sind unterzeichnet: Kateryna Kukhar und Oleksi Bessmertni in Kiew. So schnell kann’s gehen! Foto: PR

Zusätzlich zu den Schwerpunkten der Klassik und der Folkore wird dann auch moderner Tanz einen Cluster bilden. Und in zwei Compagnien – beim Nationalballett im Kiewer Opernhaus und im Ballett-Theater der Ukraine – können die künftigen Profis erste Bühnenerfahrungen sammeln.

All das zu initiieren, zu überwachen und zu lenken, ist eine absolut ehrenvolle Aufgabe.

Gebürtig in Odessa, am Schwarzen Meer in der Ukraine gelegen, ist Oleksi Bessmertni als langjähriger Weltenwechsler zwischen Ost und West dafür prädestiniert.

18 Jahre internationaler „Tanzolymp“ haben ihn als Organisator wie als pädagogischen Spezialisten wachsen lassen. Kaum ein Nachwuchstalent in der Welt des Balletts, das nicht bei ihm aufgetanzt hat. Und kaum eine Innovation in der Lehre des Tanzes, die an Oleksi vorbei gegangen wäre. Stetig in Kontakt mit den Ausbildern der kommenden Tanzeliten, hat er den Überblick über diesen Kosmos, der tatsächlich eine Welt für sich ist.

Bessmertni stößt in Kiew zu einem Team unter Kateryna Kukhar, das einerseits eingespielt und erfahren ist und andererseits neugierig auf Anschübe und Novitäten wartet.

Kukhar ist Direktorin der Hochschule, zugleich aber auch Primaballerina an der Nationaloper in Kiew. Eine zierliche Person mit soviel Energie, dass sie beide verantwortungsvolle Posten wie spielerisch ausfüllt.

Oleksi Bessmertni geht von Berlin nach Kiew

Mehr als ein Tänzchen im Ballettsaal: Oleksi Bessmertni und Kateryna Kukhar werden dem Kiev State Ballet College zu neuer Blüte im internationalen Rahmen verhelfen. Herzliche Glückwünsche aus Berlin! Foto: PR

Sie und Oleksi Bessmertni bilden ein bravouröses Team, sie kennen sich seit langem: Bessmertni kann als Entdecker des Kiewer Primoballerinos Aleksandr Stoyanov gelten, welcher  wiederum der Gatte von Kukhar ist.

Ob Oleksi seinen „Tanzolymp“, der heuer online stattfand, nächstes Jahr wieder live in Berlin präsentieren wird oder ob er ihn etwa nach Kiew exportiert, steht übrigens noch nicht fest: Das wird laut Bessmertni von den Berliner Gegebenheiten abhängen.

Mit Berlin im Herzen und Kiew auf der Stirn kann ihm so oder so nichts entgleiten – Oleksi Bessmertni vereint die verschiedensten Bühnentanzkulturen der Welt im Zeichen der menschlichen Kunst. Удачі!
Gisela Sonnenburg

www.tanzolymp.com

http://balletkiev.com/kyiv-choreographic-college/

 

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