Faust an der Ballettstange Ballettwunder in Dortmund: Xin Peng Wang hat mit dem Ballett Dortmund eine Compagnie mit ästhetischer Magie und intellektueller Tiefe aufgebaut

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Ballett als ein faustisches Streben. Hier mit wunderschönen Grand jetés der Damen im Ballettzentrum in Dortmund: voilà! Foto: Gisela Sonnenburg

Wenn Doktor Faustus auch Tänzer gewesen wäre, welche Gedanken und welche Gesten hätten ihn wohl bewegt? Hätte er, historisch um 1500 angesiedelt, die höfische Pavane getanzt? Oder sich in ausgelassenen Kreistänzen am wohlsten gefühlt? Fand sein Osterspaziergang womöglich als Springprozession statt? Kann man ihn sich als Sci-Fi-Helden im Slow Fox à la Enterprise vorstellen? Oder tänzelte Faustus im Dreivierteltakt durch sein Studierzimmer, als ihm der Teufel als Pudel erschien? Tanz als Beschwörung, als Mittel der Kommunikation zwischen den Sphären, als Instrument von Wahrnehmung und Sensibilisierung, auch der Erkenntis gar – das ist keine neuzeitliche Erfindung. Das ist uraltes menschliches Können. Ballett basiert auf diesem Erfahrungsschatz, mischt Techniken des Qi Gong, von französischen Mönchen aus Asien nach Europa gebracht, mit Repräsentations- und Volkstänzen. Weltliche und sakrale Bewegungsformen fließen ineinander und ergeben eine einzigartige Systematisierung der Muskelanspannungen, die von Tapferkeit, Anmut, Aufrichtigkeit zeugen. Der gebürtige Chinese Xin Peng Wang, 60 und Vater vom Dortmunder Ballettwunder, nutzt diese Kraft des klassischen Balletts – und mischt sie mit Formen des deutschen Ausdruckstanzes zu einer prägnanten choreografischen Signatur.

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Mephistopheles (Dann Wilkinson) steckt im Eimer fest – die originellste Art für einen Teufel, einen Klumpfuß zu haben… so zu sehen in „Faust I – Gewissen!“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Da tritt der Teufel persönlich, in Gestalt von Mephistopheles in „Faust I – Gewissen!“, mit einem Klumpfuß auf, der daraus besteht, dass ihm ein Zement-Eimer anhaftet. Richtig: Mephistos rechter Fuß steckt im Zement eines Eimers fest! Sowas aber auch… und die Art und Weise, wie Dann Wilkinson, der brillante Darsteller des Mephistopheles, sich mit diesem Eimer herumschlägt, wie er ihn loszuwerden versucht, wie er sich scheinbar mit ihm abfindet und schließlich dann doch den Fuß aus der prekären Situation heraus ziehen kann, das ist so amüsant und hintersinnig und auch furchterregend, dass man Respekt sowohl vor der Bühnenfigur als auch vor dem Ballerino, der sie tanzt, als auch vor dem Choreografen, der all das ersann, bekommt.

Faust existiert in diesem ersten Teil der Balletttragödie zweifach: als alter Mann mit wirrem Lockenhaar, der mit Gehrock, Stock und Nickelbrille das Sinnbild des weisen Akademikers abgibt. Entfernt erinnert er an Albert Einstein. Aber wenn er tanzt, dann ist das von Geschmeidigkeit und Expressivität – und nur der junge Faust, der sich bei seinem ersten Auftritt einen schwer poetischen, auch erotisch angehauchten Pas de deux mit Mephisto liefert, kann dem alten Faust in Sachen männlichem Selbstbewusstsein Konkurrenz machen.

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Faust und Gretchen im Liebesrausch – in Xin Peng Wangs „Faust I – Gewissen!“ beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Gretchen im weißen Glockenrockkleid und wasserstoffblonder Frisur ist dann eine Mischung aus „Giselle“ und Marilyn Monroe – ein entzückendes Geschöpf, dessen Weiblichkeit umso heftiger erblüht, als sie sich überhaupt zum ersten Mal an einem Mann entzündet.

Marthe Schwerdtlein im goldschwarz glitzernden Outfit ist dagegen die Schwerenöterin, die gern sehr viel mehr haben möchte als sie bekommt – in jeder Hinsicht. Und wenn sie versucht, den Teufel zu verführen, Motto: auch der Satan ist ja nur ein Mann, dann halten sich darin moderne Virtuosität und der Ausdruck verzweifelter Einsamkeit die Waage.

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Der Kuss besiegelt die Verführung: Faust und Gretchen in „Faust I – Gewissen!“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Höhepunkte jedoch: Die Pas de deux des einen oder auch anderen Faust mit Gretchen. Da verführt der junge Faust das Mädel zuerst mit zarten Annäherungen, die sich langsam zu empor gewirbelten, kompliziert gedrehten Hebungen steigern. Man sieht, wie ihr Widerstand schmilzt und ihre Wollust wächst… Na, da ist der große Kuss der Liebenden alsbald unumgänglich!

Den letzten Tanz mit ihr hat aber der alte Faust. Nachdem Gretchen von einer Horde faschistoider Kerle mit roten Farbbeuteln symbolisch gesteinigt wurde, liegt sie im Sterben. Faust, der sie liebt, unternimmt aber noch einen letzten großen Akt der Liebe und Barmherzigkeit mit ihr – und sie ringt mit ihm, ihrem Verführer zum Tode, um ihr Leben und ihr Seelenheil.

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Faust und Gretchen am Ende… ihre Liebe rettet hier sichtbar die Seele der verführten jungen Frau… in „Faust I – Gewissen!“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Die ganze Diskrepanz dieser beiden Charaktere – Faust und Gretchen – und die totale Ambivalenz ihrer Liebe findet sich in diesem anrührenden Schluss-Pas de deux. Ein grandioses Meisterstück!

Es gibt in Faust aber auch die Forscherseele, also diesen Mann, der ohne mit der Wimper zu zucken, alles für einen kleinen etwaigen Schritt der Erkenntnis unternehmen würde.

Er verscherbelt seine Seele an den Teufel, bedenkenlos – und die zwei neuen Verbündeten tanzen ihre Blutsbrüderschaft mit aufeinander gelegten Unterarmen.

Faust beschwört aber schon zu Beginn des Stücks eine Geisterwelt, die ihn fasziniert und im Bann hält; sie angefüllt ist mit Zaubergestalten, die zwischen Engelsgefilden und Höllentraktaten zu schweben scheinen.

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Die Jungs vom Ballett Dortmund beim täglichen Training… fleißig und schön! Foto: Gisela Sonnenburg

Der Tanz spielt auch hier die wichtigste Rolle: Die Selbstbehauptungen und Offenbarungen der Geister kulminieren mal in Urhordensyndromen, mal in Repräsentationen mit scheinbarer Etikette.

Faust will all dieses erforschen – und das neue Wissen für noch mehr Wissen nutzen. Er will tief in die Materie einsteigen, um so tief zu tauchen wie noch nie jemand vor ihm.

Das ewige Streben des Menschen nach mehr Erkenntnis – ist es nicht auch Teil des Tanzens in einem tieferen Sinn?

Nicht von ungefähr hat Tanz immer wieder religiöse Wurzeln geschlagen. Bei den Urvölkern, bei Festivitäten und Ritualen, aber auch mit den so genannten Springprozessionen, bei denen tänzelnd straff vorwärts marschiert wird, sogar in der Katholischen Kirche.

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Der brillante „Mephistopheles“ Dann Wilkinson, der aus Australien kommt, hier in einer hüschen Arabeske beim morgendlichen Training mit dem Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Und wenn ein Tänzer morgens an der Ballettstange steht, um seinen Körper mit den alten Übungen, die seit langem ausgereift, ausgeklügelt und millionenfach bewährt sind, in Schwung zu bringen, so begeht auch er eine quasi-religiöse Meditation, die mit dem Streben nach Unendlichkeit, nach Erkenntnis und Vervollkommnung zusammen hängt.

Xin Peng Wang ist ein Faust der Sinne, ein Faustus des Balletts.

Faust an der Ballettstange – und hinter den Kulissen: Wie arbeitet er?

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Ballettdirektor Xin Peng Wang in seinem Büro im Dortmunder Ballettzentrum. Ein großartiger Künstler mit ernstzunehmenden Projekten. Foto: Gisela Sonnenburg

Mit seinem Dramaturgen, dem österreichischen Musikwissenschaftler Christian Baier, und seinem Ballettmanager, dem ehemaligen Stuttgarter Tänzer Tobias Ehinger, hat Xin Peng Wang (sprich: „Cin Peng Whong“) in den letzten zwölf Jahren eine eigene Methodik entwickelt, literarischen Stoffen zur Ballettwürde zu verhelfen. Teamarbeit ist dabei wichtig: Ehinger hält dem Ballettboss den Rücken frei und sorgt sich um die technische Umsetzung vieler Details.

Musikrecherchen weitreichender Art durch Baier stehen immer am Anfang eines Schaffensprozesses; Szenarien, die auf die jeweiligen Bühnenbedürfnisse der Compagnie und auf die Stückvorlage passen, werden von Baier im Verein mit Wang entwickelt; ein Bühnenlicht, das ein unverwechselbares Flair erschafft, wird von Ehinger en detail kreiert und realisiert.

Das sind die Grundzutaten für ein großes abendfüllendes Ballett in Dortmund, hinzu kommen ein zumeist an bildende Kunst erinnerndes, originelles Bühnenbild sowie fantasievolle, oft farbenprächtige Kostüme.

Und dann kommt die wichtigste Ingredienz dazu, als Hauptessenz, der die anderen dienen, um sie zu unterstützen: die Choreografie. Sie umfasst all das, was Wang mit seinen Tänzerinnen und Tänzern bei den Proben im Ballettsaal an wertvoller Kunst zu schöpfen weiß. Sie bestimmt den Ausdruck und den wichtigen inneren Verlauf der Bühnenhandlung.

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Auch tolle große Sprünge gehören zum täglichen Training im Ballettzentrum in Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Im Fall von „Faust I – Gewissen!“ ist es sogar so, dass nach dem gefühlten Endpunkt, dem scheinbaren Tod von Gretchen in Fausts Armen am Ende ihres letzten Pas de deux, eine Fortführung stattfindet:

Arm in Arm schlendern der alte Faust und sein geliebtes Gretchen – oder auch ihr Geist als seine Fantasiegestalt, je nach Interpretation – zu den Geistern, die sie ihre flanierende Gruppe gern aufnehmen.

Das Agieren in Sphären zwischen Tod und Leben spielt in Wangs Werken immer wieder eine wichtige Rolle; nur selten handelt es sich dabei um illustrierte Träume. Zumeist sind es oszillierende Zustände auf verschiedenen metaphysischen Ebenen, die solchermaßen dargestellt werden.

Im Fall von „Faust I – Gewissen!“ kam sogar bald eine Fortsetzung des ganzen Stücks ganz im Sinne Goethes dazu: Als Lucia Lacarra und Marlon Dino, bis dahin die Stars des Bayerischen Staatsballetts, überraschend frei wurden, engagierte Wang sie umgehend für diese neue Kreation.

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Ein Mädchen schwebt im Sprung – bei der künstlerischen Körperarbeit  im Ballettzentrum in Dortmund. Sehr schön! Foto: Gisela Sonnenburg

„Faust II – Erlösung!“ ist ein Werk, das dem kapriziös-abgedrehten Spätwerk von Johann Wolfgang von Goethe mit elegant-politischer Tatkraft begegnet. Es wurde mit fulminantem Erfolg im Oktober 2016 in Dortmund uraufgeführt. Mit Lacarra als sanftmütig-erhabener Helena und Dino als großmütig-liebendem Faust.

Gretchen hat darin übrigens ein bezauberndes Solo: als entrücktes, dennoch vor Sinnlichkeit nur so strotzendes Geisterwesen in blutroten Laserlichtfantasien.

Die Beziehungsgeflechte in Wangs Werken sind niemals so eindeutig-fasslich wie zumeist in den literarischen Vorlagen. Aber gerade das macht sie modern, multikulturell und global verständlich.

Wang, der in seinem Choreografie-Studium in Peking unter anderem das Lesen und Deuten großer Orchesterpartituren lernte, erschafft so Tanzabende, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.

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Und noch einmal fliegen die jungen Damen im Spagatsprung – beim Training im Ballettzentrum in Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Dass sie, gerade weil Wang inhaltlich orientiert arbeitet und sich nicht vor jeden Karren der Trend- und Werbeindustrie spannen lässt, die Ballettkunst fast im Verborgenen zum Erblühen bringen, hat denn auch sogar Vorteile, nicht nur Nachteile.

So redet Wang und seinen Mitarbeitern niemand drein, sie stehen keineswegs unter Zugzwang, Gefälligkeiten zu erfüllen oder Verpflichtungen an falscher Stelle einzugehen.

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Auch schön: eine poetische Fünfte Position beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Die Freiheit der Kunst ist in einer peripher gelegenen Nische manchmal deutlich größer als im Zentrum der Geld- und Bewunderungsströme.

In Dortmund gab es jedenfalls, bevor Wang 2003 kam, noch nicht mal den Posten eines Ballettdirektors. Er ist der erste seiner Art. Er hat das Ballett vor Ort neu erfunden.

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Und dahin führt eine saubere Fünfte: zu einer eleganten Arabeske! So zu sehen beim Training der Damen beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Berufserfahrung hatte er da aber schon gesammelt, in Meiningen in Thüringen, einem renaissanceträchtigen, wunderhübschen Stadttheater, das für größere Visionen indes ein paar Nummern zu klein erscheint.

Xin Peng Wang ist denn auch ein Mann der Beharrlichkeit.

Keiner, der Wunder über Nacht verspricht. Eher ist er ein Großmeister der konsequenten Zielverfolgung. Ein Macher. Kein Scharlatan.

Xin Peng Wang ist das, was Berlin fehlt.

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Xin Peng Wang hat gut lachen: Ihm verdankt sich das Dortmunder Ballettwunder. In Berlin fehlt sein Talent, Kompliziertes in einer positiven Hinsicht verständlich zu machen. Foto: Gisela Sonnenburg

Berlin, dieser Metropole, die so oft in den letzten Jahren an zuviel Großmannssucht litt – und auch an zu wenig Möglichkeiten zur Haltbarkeit dessen, was entstanden ist.

Berlin, die Stadt, die zuviel Tragödie erlebt hat.

Dazu passt auch, dass Wang die brachialen, eindeutig tragischen Vorgänge in den von ihm gewählten Weltthemen gern von ihrem Sockel der Übertreibung herunterholt – und abgemildert fasslich macht.

Wang hat ein Talent, komplizierte und traurige Zusammenhänge in eine positive Richtung zu bringen – und sie zudem allgemein leicht verständlich zu machen.

So stirbt das Kind von Faust und Helena bei ihm nicht, schon gar nicht als dubios schnell erwachsen gewordener Bursche (wie bei Goethe). Helena bringt sich darum auch nicht um. Sondern das Kind wird durch die elterliche Liebe – wobei die Kraft der Mutterliebe ausschlaggebend ist – gerettet bzw. wiederbelebt und dann schmerzlos von Helena in die ewigen Gefilde geschickt. Ohnehin spielt „Faust II“ ja nicht in realen, sondern in jenseitig-entrückten Vorstellungswelten.

Aber auch im „Zauberberg“ ist die Todesbedrohung durch die Tuberkulose, die den Roman von Thomas Mann tragisch-düster grundierend beherrscht, transzendiert und zum Gefühl einer philosophischen Zeitlosigkeit umgeformt. In der lässt es sich vorzüglich theatral tanzen!

Und in Wangs Version vom „Schwanensee“ gibt es zudem keinen bösen Zauberer namens Rothbart, wie im märchenhaften Originallibretto, sondern es zeitigt sich statt dessen ein Vater-Sohn-Konflikt auf der Bühne: Prinz Siegfried muss sich da gegen einen übermächtigen König zur Wehr setzen, und das ist nicht nur familienpsychologisch auszudeuten. Sehr interessant!

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Drei junge Damen vom Ballett Dortmund beim Ausfertigen perfekter körperlicher Schönheit durch Bewegung! Foto: Gisela Sonnenburg

In „Faust I“ stirbt denn auch das Gretchen nicht als eine Wahnsinnige, sondern als knallhart gesellschaftlich Ausgegrenzte. Aber stirbt Margarethe überhaupt? Es scheint, dass Faust sie in sein bunt illuminiertes Geisterreich aufnimmt, als gehöre sie ohnehin nur dorthin. Das Stück spiegel in Wangs Interpretation eben vor allem das Innenleben der Titelfigur und nur dadurch stückweise auch äußere Handlungen.

Ein solches radikal subjektives, dennoch sehr gut verständliches Ballett käme der Zuschauerstruktur in Berlin absolut entgegen: dem Stammpublikum, das sich Stücke mehrfach ansehen will, um immer wieder etwas Neues zu begreifen, ebenso wie den Touristen, die vorwiegend nur einmal in die Vorstellung kommen.

Junge Leute werden davon besonders angesprochen, denn die entschärften Dramen erhalten Alltagscharakter. So wirkt Faust bei Wang zunächst wie ein typischer Single, der die Liebe als Abenteuerfeldzug begreift. Nach der Familiengründung mit Helena wird er sesshafter, weniger auf jedwede nur mögliche Erregung ausgerichtet.

In genau so einer Phase befindet sich auch Berlin: Die großen Klippen der Veränderung hat die Stadt hinter sich, jetzt muss das Zusammenwachsen und Heilen der Wundstellen einsetzen.

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Auch Tendus au milieu können eine Augenweide sein – wie im Ballettzentrum in Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Ruf aus Berlin Xin Peng Wang ereilt.

Denn er hat genau jene Qualitäten, die ein klassisch und modern orientiertes Ballettpublikum zu schätzen weiß.

Dabei ist er weder ein Provokateur noch ein Angeber. Sein künstlerisches Selbstverständnis ist so sachlich und sachbezogen, dass man ihn beinahe als einen Ingenieur der Kunst bezeichnen könnte.

Dass Wang hoch gebildet ist, passt da zu seinem Impetus.

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Unerlässlich für ein gutes Profi-Training: ein hervorragender Ballettmeister. Wie hier Zoltán Ravasz beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Als Tänzer wurde er ausgebildet in einem Land, das erst Mitte des letzten Jahrhunderts überhaupt zur Ballettkunst fand. Die Ballettschule in Peking wurde in den 50er Jahren gegründet, strotzt aber vor Ehrgeiz – und ihr Niveau ist gerade in den letzten zehn, zwanzig Jahren stark angestiegen.

Wang aber interessierte früh auch der schöpferische Vorgang.

Das Zusammenfassen und Wiedergeben von emotionalen und aktiven Vorgängen auf künstlerische Art und Weise. Und auch ihre Einbettung in gesellschaftlich relevante Zusammenhänge entspricht seinem faustischen Streben in puncto Tanz.

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Eine inspirierte und inspirierende Arabeske – beim Training im Ballettzentrum in Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Ohnehin kam er relativ spät in die Mühlen der Profi-Tanzausbildung, die überall auf der Welt neben Training und Proben kaum noch Zeit und Kraft für geistige Bildung lässt.

Für Choreografen ist es ein Segen, wenn sie vorher die Zeit und Möglichkeit haben, viel zu lesen und die Welt außerhalb der Ballettsäle in Ruhe zu betrachten.

Dennoch gibt es eine Art Initiationserlebnis bei Wang:

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Auch tolle große Sprünge gehören zum täglichen Training und oft auch zu den Proben – im Ballettzentrum in Dortmund. Hier springt Hiroaki Ishida.  Foto: Gisela Sonnenburg

Als Kind wurde Xin Peng von seiner Mutter mal in eine Aufführung der stundenlang dauernden Peking Oper mitgenommen. Dort war er so fasziniert, dass er das Erlebnis „Bühne“ nie mehr vergessen konnte.

„Was ist das – die Bühne?“ Seine Augen glänzen noch heute, wenn er davon erzählt und sich diese seine Gretchenfrage einmal mehr stellt.

Diese Frage steht jeweils am Anfang seiner Arbeiten. Denn jedes neue Stück, jede neue Szene müssen die Bühne neu füllen, etwas Neues, Eigenes, Unverwechselbares aus ihr machen.

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Was für eine feine Vierte Position! Dank ans Ballett Dortmund für diesen Anblick! Foto: Gisela Sonnenburg

Die Bühne – diese Faszination steht schon fast für sich. Sie gilt einer in sich geschlossenen, dennoch auf Anschauung ausgerichteten Welt, die zugleich Abbild und Gegenwelt in Bezug auf die gesellschaftliche Realität ist.

Diese beiden Ebenen finden sich denn auch stets eng miteinander verflochten in Wangs Werken.

Und auch Symbol und Metapher tauchen bei Wang in ihren beiden Bedeutungen auf: das Gemeinte und das Bezeichnende treten zusammen auf und beeinträchtigen sich nicht in ihrer Eigenständigkeit.

Diese Lust am Bühnengebaren ist sicher nicht angeboren. Und ob sie nur von einem einmaligen Schlüsselerlebnis her rührt, ist fraglich.

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Begeisternd: Die Jungs vom Ballett Dortmund proben für den „Schwanensee“ von Xin Peng Wang. Top! Foto: Gisela Sonnenburg

Aber das ist nun mal gerade das Mysterium aller großen Künstler, das sie in sich tragen: Ihre Berufung ist eng mit ihrer Wesenhaftigkeit verbunden.

Wang ist dafür ein Paradebeispiel.

Mit seinen schönen, nicht gefärbten Haaren, seinen schelmischen, nicht gelifteten Lachfalten und vor allem mit den überaus warmherzigen, besonders aufmerksamen, tiefbraunen Augen steht er für einen Künstler, dem es um das geht, was seine Kunst ausmacht. Er ist alles andere als ein eitler Selbstdarsteller.

Man könnte ihn fast als Exot qua Anti-Exotik bezeichnen: Im Reigen der mitunter ziemlich aufgedonnerten, gern lautstark agierenden Theaterkünstler nimmt Wang sich bescheiden und zurückhaltend aus.

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Ballettmanager Tobias Ehinger ist sozusagen die rechte Hand vom Chef Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Ehinger war Tänzer beim Stuttgarert Ballett, ist klug und kann gnadenlos gut organisieren. Foto: Gisela Sonnenburg

Stumm ist er aber mitnichten, und wenn er die Gelegenheit hat, erklärt er gern die Absichten seiner jeweiligen Werke. Da sein Deutsch zwar gut, aber erkennbar chinesisch akzentuiert ist, und da Wang zudem ein Team-Arbeiter ist, gibt sein Ballettmanager Tobias Ehinger sozusagen seine bessere Hälfte ab, wenn es um Organisatorisches geht.

Wo er sich zuhause fühle, frage ich Wang. Ich hätte mir die Antwort aber auch denken können: „Da, wo meine Kunst ist!“

Xin Peng Wang wurde nicht in Peking geboren, sondern in der chinesischen Provinz. Zunächst gab es daher keinen Zugang zum Bühnentanz für ihn. Er wollte sich aber bewegen. Also lernte der vorpubertäre Xin Peng zwei Jahre lang die Kampfkunst Kung Fu.

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Dmitry Semionov übt für den „Schwanensee“ – in der modernen Version von Xin Peng Wang in Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Aber dann! Dann gab es endlich ein Vortanzen an der Ballettschule in Peking für ihn. Sein Talent fiel auf: „Ein Lehrer fand, dass ich besonders dynamisch sei“, sagt Wang. Mit immerhin schon dreizehn Jahren begann er daraufhin die Profiausbildung zum Ballerino.

Das Repertoire, das man ihm einbimste, war einerseits an der klassisch-russischen Schule orientiert (die Sowjets hatten ihrerzeit geholfen, überhaupt Ballett in China einzuführen), andererseits aber auch von den Revolutionsballetten, die man damals dort sehen wollte.

Später hat Wang die Kulturrevolution kritisiert, in seinem Ballett „Der Traum der roten Kammer“ – und bei einer Aufführung in Peking kam es denn auch zum Skandal, der dort wichtige Diskussionen auslöste.

Zurück zu seinem Lebensweg.

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Dmitry Semionov als Siegfried in der „Schwanensee“-Version von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Sehr expressiv! Foto: Gisela Sonnenburg

Schon mit achtzehn Jahren begann dann das Berufsleben für Wang. Die Ehefrau von Mao Tse Tung hatte eine Wandertruppe zusammen stellen lassen, die auf weltweite Tournee ging. Um China eine international gültige Visitenkarte für Bühnentanz auszustellen. Wang hatte Glück, er nahm daran Teil. Und sah so als Jungspund die Opernhäuser der Ballettwelt.

Nebenbei sammelte er bei diesen Tourneen auch etwas, das gerade für schöpferische Künstler unerlässlich ist: Lebenserfahrung. Welterfahrung. Lebenslust jenseits der eingefahrenen Gleise.

Seine Neugier war geweckt.

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Eine typische Wang-Linie: modern und klassisch zugleich. Hier Dmitry Semionov auf der Probe für „Schwanensee“. Foto: Gisela Sonnenburg

Und er fand die Welt im Ballett wieder. Studierte begierig die Körpersprachen der alten und jungen Meister. Die Stile. Die Strukturen. Das Zusammenwirken mit den Musiken.

1985 bis 1989 war diesbezüglich die wohl wichtigste Zeit: das Studium der Choreografie in Peking. So einen Studiengang gibt es nicht überall, in Peking war er damals gerade erst eingeführt. Wang konnte sich bilden, wurde darin gefördert.

Doch als im Frühsommer 1989 die Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens und an anderen Orten in Peking die Proteste der Bevölkerung blutig unterdrückten, entschied sich Wang zu gehen.

Die Menschenrechte gehören zu seinem Credo, als Person wie als Künstler.

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Karina Moreira und Hiroaki Ishida proben für den „Schwanensee“ von Xin Peng Wang beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Er bewarb sich für ein Auslandsstudium: ein Jahr lang lebte er dann in Essen als Student der Folkwang Hochschule. Um den deutschen Ausdruckstanz als zweites Bein in sein choreografisches Instrumentarium zu holen. Als Inspiration. Als musische Quelle.

Erfahrung als Tänzer hat er aber vor allem nach den hohen ballettösen Richtlinien gesammelt. In Peking, auch auf den Tourneen und, später, in Essen, beim Aalto-Theater. Dort zunächst bei Heidrun Schwarz, der großen alten Dame, dann bei Martin Puttke, dem einzigen ballettösen ost-west-deutschen Tycoon.

Puttke, in Westdeutschland geboren, machte in der DDR als Ballettdirektor und Ballettpädagoge Karriere, bis er aus dem Berlin der Nachwendezeit nach Essen ging. Er war stets ein Förderer großer Talente, hat zahllose internationale Stars des Balletts geprägt.

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Probe für „Schwanensee“! Auch ein schöner Rücken kann entzücken – im Ballett allemal! Foto aus dem Ballettzentrum in Dortmund: Gisela Sonnenburg

Für große Compagnien zu choreografieren, ergab sich insofern aus Wangs Lebensweg – wie auch aus seiner Persönlichkeit, aus seinem faustischen Streben.

Als 2001 Xin Peng Wangs „Die rote Laterne“ in Peking uraufgeführt wurde, wurde er über Nacht ein Star der Choreografie. Das Tanzdrama hat einen nahezu feministischen Impetus, es zeigt die tragischen Nöte und Unmöglichkeiten der Vielehe in der Oberschicht nach altchinesischem Muster.

Das „Hamburger Abendblatt“ brachte es 2011 übrigens fertig, anlässlich eines Gastspiels des Stücks aus Peking auf John Neumeiers Hamburger Ballett-Tagen zwar einen großen Artikel über Wangs „Rote Laterne“ zu publizieren, aber der Name des Choreografen wird dort nicht einmal erwähnt. Das war hanseatischer Lokalpatriotismus im peinlichsten Format – das begeisterte Hamburger Ballettpublikum sollte nach dem Willen dieser Kommerzzeitung offenbar gar nicht erst darauf aufmerksam gemacht werden, dass nur drei Zugstunden von Hamburg entfernt, nämlich in Dortmund, bereits das nächste Ballettwunder auf Entdeckung wartet.

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Karina Moreira vom Ballett Dortmund probt mit Schwung den „Schwanensee“ – den ersten Akt – in der Version von Xin Peng Wang. Foto: Gisela Sonnenburg

Wang und die Presse in Deutschland – das ist ohnehin ein Thema für sich. Natürlich, die Lokalpresse vor Ort in Dortmund feiert ihn, weiß ihn und seine Kunst zu schätzen, ist dankbar, einen Künstler von so großem Format bei sich zu haben.

Aber schon die FAZ und die SZ – gerade in Ballettdingen nicht ganz unwichtig – bemühen sich mit fest geschlossenen Augen, Wang und das Dortmunder Ballettwunder weitestgehend zu ignorieren. Das hat sicher lobbyistische Gründe, denn die FAZ propagiert seit vielen Jahren den modernen Choreografen Martin Schläpfer in Düsseldorf / Duisburg, den direkten Konkurrenten, wenn man so will, und auch die SZ will hier womöglich keine schlafenden Hunde wecken.

Was wäre denn los, wenn sich herumsprechen würde, dass man derzeit in Dortmund das bessere Ballett hat, verglichen mit der von Igor Zelensky ziemlich rasch auf Zirkusniveau gebrachten Münchner Truppe vom Bayerischen Staatsballett?

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Um das auf der Bühne zu sehen, muss man reingehen, in den „Schwanensee“ von Xin Peng Wang mit dem Ballett Dortmund. Szenenfoto von der Probe mit Dmitry Semionov. Ausdrucksstark! Foto: Gisela Sonnenburg

Ja: Man müsste hinfahren. Immer wieder. Man dürfte Dortmund, diese ewige Dornröschen-Stadt, nicht weiter verschlafen nennen, aus ballettöser Sicht. Man müsste es herausbrüllen: Dornröschen ist erwacht!

Langsam, aber sicher hat sich in der ehemals von Stahl und Kohle geprägten Metropole ein Ballett etabliert, das dank seines Choreografen Wang schlichtweg spitze ist – und das seinesgleichen international sucht, aber nicht findet.

Die prägnante Gestik in seinem Werk erinnert mitunter an Tom Schilling, der zur DDR-Zeit in der Komischen Oper in Berlin reüssierte. Aber da sind auch viele andere, zudem ureigene Elemente, die Wangs Kunst prägen.

Bestimmte Linien und Posen darin sind unverwechselbar und weisen immer wieder auf das unmittelbare Menschenbild von Wang hin.

Es kann gar nicht angehen, dass man ihn als Ballettfan weiterhin übersieht!

Oder es gibt schlicht zuviel Ignoranz einer Stadt, nämlich Dortmund, gegenüber, die man allenfalls als Fußball-Mekka kennt.

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Schlechte Laune unmöglich! Dieser Ballettsaal mit Himmelsblick gehört zum Ballettzentrum in Dortmund, das von der RWE ermöglicht wurde. Foto: Gisela Sonnenburg

Es ist schon ein gutes Stück Leistung, eben in Dortmund und nicht in einer glamourösen, trendigen Touristenstadt das Ballett als so begeisterungswürdig zu installieren.

Wang hat es geschafft – und hat stabile Auslastungszahlen, die man mit „eigentlich stets ausverkauft“ zutreffend beschreibt.

Dabei macht Wang künstlerisch keine billigen Kompromisse an den Massengeschmack. Aber er hat sich vorgenommen, sowohl die chinesische als auch die europäische Kultur mittels Tanz zu formen und zu vermitteln.

China!

Es wird Zeit, dass wir in Europa global denken – auch in Sachen Ballett. Und da gehört die chinesische Kultur auf jeden Fall in den großen Reigen: Sie ist eine der ältesten Zivilisationen der Welt und bestimmt zudem aktuell einen Großteil der Weltbevölkerung.

Und: Man kann in ihr Dinge entdecken, die einen unendlich inspirieren und bereichern.

So ist das Ballett „Der Traum der roten Kammer“, das Wang 2013 nach dem weltberühmten Roman von Cáo Xuepin und mit Musik von Michael Nyman schuf, Ausdruck der Sehnsüchte und Kämpfe von Menschen, die äußerst liebesfähig sind und sich dennoch großen Problemen stellen müssen.

Aber es ist unser Armutszeugnis, wenn wir noch nicht mal die Romanvorlage kennen, weil wir – völlig ego- und eurozentrisch – zu glauben scheinen, mit Amerika einerseits und Russland andererseits höre die Weltgeschichte auf.

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Seine Kunst weiß exzellent zwischen den Kulturen zu vermitteln: Xon Peng Wang, Ballettdirektor mit außerordentlichem Erfolg beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Man muss sich heutzutage Asien stellen – und den Reichtum der asiatischen, namentlich der chinesischen Kultur schätzen und nutzen lernen. Es gibt keinen besseren Weg dazu als den, den Xin Peng Wang mit seiner Kunst ebnet. Sie baut Brücken.

Auf der anderen Seite entwickelt Wang seine eigenen Interpretationen auch der westlichen Ballettklassiker – sowie, natürlich, Eigenkreationen zu großen literarischen westlichen Stoffen.

So entstanden starke Stücke wie „Krieg und Frieden“, eine neue „Manon Lescaut“, ein eigenwillig-schöner „Schwanensee“, auch ein eigener „Nussknacker“, ein rührendes „Romeo und Julia“, ein reizoller „Bolero“, ein philosophisches „Mein Bach“.

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Noch einmal ein „Schwanensee“-Proben-Eindruck mit Dmitry „Dima“ Semionov. Da will man gerne mehr sehen! Foto: Gisela Sonnenburg

Aber auch die „Geschichten aus dem Wiener Wald“, der „Sacre du printemps“, erst recht „Der Zauberberg“ nach Thomas Mann und auch Stücke wie „H.a.m.l.e.t. – Die Geburt des Zorns“ oder „Mozart“ finden in Dortmund ihr enthusiastisches Publikum.

Der Erfolg kommt aber nicht von ungefähr und auch nicht nur durch die gefeierten Ballettabende an sich.

Auch Projekte wie das seit Jahren bestehende Seniorentanztheater, viele Kooperationen mit Schulen und Jugendverbänden, Benefiz-Vorstellungen und – last noch least – glanzvolle Ballett-Galas mit hochkarätigen Gästen begründen die Anbindung des Publikums ans Ballett Dortmund.

Dass solch eine lebendige Company die Lebensqualität am Standort Dortmund stärkt – mit durchaus großem Einzugsbereich innerhalb und außerhalb Nordrhein-Westfalens – überzeugt auch die örtliche Regierung sowie die Sponsoren.

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Es geht doch nichts über eine edle Arabeske – doch: zwei edle Arabesken! So beim Training beim Ballett Dortmund. Foto: Gisela Sonnenburg

Und ohne eine fruchtbare Interaktion auch mit wirtschaftlichen Kräften wäre das Aufblühen vom Ballett Dortmund so nicht denkbar.

So wurde das wirklich hinreißende Dortmunder Ballettzentrum mit Blick in den Botanischen Garten sowie mit einem Hauptsaal mit freiem Himmelsanblick durch Drittmittel finanziert. Ohne die RWE wäre hier wohl gar nichts möglich gewesen… Und ohne Tobias Ehinger, der die Sache deichselte, wohl auch nicht.

Seit 2014 gibt es zudem die NRW Junior Company, die professionelle Nachwuchstruppe, die mit ihrem Ballettmeister und Choreografen Raimondo Rebeck – einem einstigen Meisterschüler von Martin Puttke – längst nicht nur in Dortmund Furore macht.

Das Stück „A full half Turn“ („Eine volle halbe Drehung“) von Rebeck strotzt denn auch nur vor Witz und Eleganz, vermag die jugendliche Frische und spritzige Schnelligkeit der Nachwuchstruppe mit hintersinnigen Posen und Bewegungsmustern zu verbinden.

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Zwei springende Damen beim Training im Ballettzentrum in Dortmund – beflügelt! Foto: Gisela Sonnenburg

Der Titel ist dabei das pure Understatement: Selbstredend pirouettieren die jungen Damen und Herren aus aller Welt locker fünf- bis sechsfach um die eigene Achse.

Wenn jetzt die erste Generation der NRW Junior Company nach zwei Jahren ins weitere Berufsleben ausströmt, so machen sie damit auch Platz für die kommende zweite Generation.

Die darf sich darauf freuen, neben vielen kleinen Auftritten auch bei Galas und regulären Vorstellungen vom Ballett Dortmund dabei zu sein.

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Und noch einmal ein Blick auf die fleißigen Damen vom Ballett Dortmund, die pfeilschnell im Grand jeté vorbei schweben… Foto: Gisela Sonnenburg

Und somit teilzunehmen an einer Entwicklung, die für die Ballettkunst in Deutschland und in der Welt von außerordentlicher Bedeutung ist.

Warten Sie mit Ihrem (nächsten) Besuch nicht zu lang!
Gisela Sonnenburg

Termine: siehe „Spielplan“

www.theaterdo.de

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